Asus Zenfone 8 Flip im Test: Ein verdrehtes Handy für Selfie-Fans

8 Minuten
Das Asus Zenfone 8 Flip hat eine Besonderheit: Die Hauptkamera ist gleichzeitig auch die Frontkamera. Ein spezieller Drehmechanismus macht das möglich. Doch ist eine solche Kamera wirklich sinnvoll? Wir haben das Asus-Smartphone auf Herz und Nieren getestet.
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Asus Zenfone 8 Flip im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Smartphones gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Ein besonderes Feature kann dabei helfen, aus der Masse herauszustechen. Das Asus Zenfone 8 Flip verfügt über ein solches Feature in Form einer mit einem Drehmechanismus ausgestatteten Flip-Kamera. Doch welche Vorteile bietet die technische Kuriosität und kann auch das Gesamtpaket überzeugen?

Hardware-Wertungen im Detail:

  • Gehäuse: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4,5 von 5 Sternen
  • Kamera: 4 von 5 Sternen
  • Software: 4,5 von 5 Sternen
  • Akku: 2,5 von 5 Sternen

Asus Zenfone 8 Flip im Test

Wer ein Auge auf das Zenfone 8 Flip geworfen hat, kann das Wort „handlich“ aus seinem Sprachlexikon streichen. Das Handy ist groß, klobig und wiegt satte 230 Gramm. Für kleine Hände ist das Gerät auch trotz eines guten Display-Gehäuse-Verhältnisses eher weniger geeignet. Zwar integrierte der Hersteller umsichtigerweise einen Einhand-Modus in das System, doch dabei wird ein Teil des Bildschirms unbrauchbar und das ist natürlich nicht im Sinne der Sache. Dafür bietet das Zenfone 8 Flip eine gute Verarbeitung und wird ab Werk mitsamt einer recht ansehnlichen Schutzhülle geliefert.

Anders als das kleine Flaggschiff Zenfone 8, verfügt das neue Flip-Smartphone über ein großes AMOLED-Display mit einer Diagonalen von 6,67 Zoll und einer Full-HD-Auflösung von 1.080 x 2.400 Pixeln. Daraus ergibt sich eine rechnerische Punktdichte von etwa 395 ppi, was zwar nicht wirklich wenig, nichtsdestotrotz eher unterdurchschnittlich ist. Das Samsung Galaxy A52 5G bietet beispielsweise eine Punktdichte von 405 ppi, während das Apple iPhone 12 457 ppi und das Samsung Galaxy S21 Ultra sogar 516 ppi vorweisen können. Auf der Haben-Seite unterstützt das Display des Zenfone Flip eine Bildwiederholfrequenz von 90 Hz. Das ist zwar objektiv gesehen nicht wirklich viel, allerdings – im Gegensatz zur Auflösung – dennoch überdurchschnittlich. Ein Groß der Konkurrenz unterstützt lediglich 60 Hz.

Im Inneren des Flip-Handys

Unter der Haube des Asus Zenfone 8 Flip tüftelt einer der aktuell leistungsstärksten Smartphone-Prozessoren – der Snapdragon 888 aus dem Hause Qualcomm. Dieser bietet eine Taktfrequenz von bis zu 2,84 GHz und wird von 8 GB Arbeitsspeicher (LPDDR5) flankiert. Der interne Speicher umfasst derweil 256 GB (UFS 3.1), lässt sich bei Bedarf jedoch per MicroSD-Karte um bis zu 2 TB (circa 2.000 GB) erweitern.

In unserem Test reichte diese Konstellation aus, um sich problemlos einen der forderten Plätze im Benchmark-Test von Antutu zu sichern. Zwar reichte die Leistung für eine Erwähnung in der Top-10-Liste nicht ganz aus, doch das Ergebnis von 767.795 Zählern ist dennoch sehr überzeugend. Im Alltag brauchen sich Nutzer folglich keine Sorgen, um die Arbeitsgeschwindigkeit des Asus-Smartphones zu machen.

In puncto Konnektivität setzte der Hersteller auf die neuesten Übertragungsstandards Wi-Fi 6E und 5G (NSA- und SA-Netzwerke). Das mag zwar kompliziert klingen, lässt sich jedoch recht simpel zusammenfassen: Du wirst im Alltag keine Probleme mit der Konnektivität haben – zumindest auf der Empfänger-Seite.

Software des Zenfone 8 Flip

Nun zur Software: Das Flip-Handy wird ab Werk mit dem neuesten Google-Betriebssystem Android 11 geliefert. Allerdings handelt es sich dabei nicht um reines Android. Stattdessen hat Asus eine eigene Nutzeroberfläche (ZenUI 8) programmiert, die mit einigen speziellen Features wie etwa dem bereits erwähnten Einhand-Modus, einem eigenen Akkumanagement-Tool oder einer speziellen und personalisierbaren Audio-Software daherkommt. Dafür können sich Nutzer, anders als bei Samsung oder Apple, nicht über langjährige Updates freuen. Der Hersteller garantiert lediglich die üblichen zwei Versionsupdates auf Android 12 und Android 13.

Flip-Kamera mit Alleskönner-Flair?

Zunächst einmal das Offensichtliche: Das Kamera-Modul des Zenfone 8 Flip verfügt über einen Drehmechanismus (siehe Hands-On-Bilder) und lässt sich folglich sowohl als Haupt- als auch als Frontkamera verwenden. Das spart nicht nur Platz auf der Frontseite, sondern ermöglicht in der Theorie auch eine hohe Bildqualität für Selfie-Aufnahmen. Besonders interessant ist das natürlich für digitale Selbstporträts bei schlechten Lichtverhältnissen. Denn das drehbare Modul gewährleistet nicht nur eine große Blende mit f/1.8, sondern auch einen zweifarbigen LED-Blitz (siehe Bilder 20 und 21). Das macht das Handy zu einem würdigen Gegenspieler für das Selfie-Smartphone Vivo V21 5G. Den Porträt-Modus sollte man an dieser Stelle allerdings tunlichst vermeiden (siehe Bild 19) und nur bei gutem Licht einsetzen (siehe Bilder 17 und 18).

Das Kamera-Modul selbst besteht aus drei Sensoren. Neben einem Sensor von Sony (IMX686) für die Hauptkamera mit einer Auflösung von 64 Megapixeln und f/1.8, verbaute der Hersteller auch eine Weitwinkelkamera mit 12 Megapixeln (f/2.2, 112°) und ein Teleobjektiv mit 8 Megapixeln sowie f/2.4 (siehe Bilder 8 bis 10). Auf ein Makro-Objektiv verzichtete Asus derweil, doch auch mit dem Haupt- sowie Weitwinkel-Sensor lassen sich passable Nahaufnahmen machen. Allerdings sind Ergebnis und Fokus beinahe schon Glückssache (siehe Bilder 13 bis 15). Mehrfachaufnahmen gehören darum zum Alltag.

Alles in allem bricht das Kamera-Modul des Asus Zenfone 8 Flip sicherlich keine Rekorde. Bei guten Lichtverhältnissen lassen sich dennoch ziemlich passable Fotos aufnehmen (siehe Bilder 1 bis 7), obwohl die AI-Szenenerkennung aus unerfindlichen Gründen standardmäßig deaktiviert ist – genauso wie die 64-Megapixel-Auflösung. Insbesondere die HDR-Funktion und die damit verbundene Bildverarbeitung konnten im Test überzeugen (siehe Bilder 11 und 12). Zudem bewegt sich das Modul beim Aufnehmen von Panorama-Bildern automatisch, was zwar kein großer Vorteil, aber dennoch ziemlich interessant ist (siehe Bild 16).

Bescheidene Akku-Qualitäten

Auf dem Papier sieht die Akku-Ausstattung des Asus Zenfone 8 Flip ziemlich gut aus. Mit einer Kapazität von 5.000 mAh ist das Handy einem Gros der Konkurrenz überlegen, doch noch wichtiger als die Akkukapazität, ist die Laufzeit. Und diese konnte in der Praxis nicht überzeugen. In unserem Akkutest – durchgeführt mit der Benchmark-Software PCMark – erreichte das Gerät 7 Stunden und 49 Minuten. Im Rahmen des Testprozesses wird ein normaler, allerdings kontinuierlicher Gebrauch simuliert. Anschließend wird die Zeit gestoppt, die benötigt wird, bis die Prozentanzeige von 100 auf 20 Prozent abfällt. Mit seinem Ergebnis findet sich das Zenfone 8 Flip im unteren Bereich aller von uns getesteten Smartphones wieder. Der Laufzeit-Preisträger, das Motorola Moto G 5G, kann beispielsweise eine Laufzeit von 21 Stunden und 45 Minuten vorweisen.

Einen weiteren Minuspunkt gab es für die „Schnellladefunktion“. Die Ladeleistung des Zenfone 8 kommt auf 30 Watt. Damit steht das Smartphone zwar nicht allein dar, allerdings bieten einige Geräte bereits eine drei- oder gar viermal höhere Ladegeschwindigkeit. In unserem Test hat es etwas über 100 Minuten gedauert, bis der Akku vollständig aufgeladen war.

Highlights des Asus Zenfone 8 Flip

Das Haupt-Highlight des Flip-Smartphones ist natürlich dessen Kamera. Zudem unterstützt das Handy, wie bereits erwähnt, den neuesten Übertragungsstandard 5G und verfügt über ein 90-Hz-Display. Auch die hohe Rechenleistung des Zenfone 8 Flip kann problemlos als Highlight bezeichnet werden – insbesondere in Kombination mit der hauseigenen Software Game Genie. Dabei handelt es sich um ein Einstellungs-Menü, das sich während eines Spiels öffnen lässt und zahlreiche nützliche Gaming-Features bietet. Eigentlich wurde die Software für Asus‘ Gaming-Geräte wie das Asus ROG Phone 5 entwickelt, aufgrund der hohen Leistung des Zenfone 8 Flip leistet sie jedoch auch hier gute Dienste.

Smartphone
Asus Zenfone 8 Flip: Game Genie

Abschließend wären da noch der unter das Display verbaute Fingerabdrucksensor und eine Dual-SIM-Funktion, die – anders als bei zahlreichen anderen Smartphones – nicht durch ein Hybrid-Fach abgewertet wird.

Schwächen des Asus Zenfone 8 Flip

Laut Hersteller soll das Zenfone 8 Flip zwei Tage lang nonstop genutzt werden können. Unser Akkutest hat allerdings das Gegenteil bewiesen. Das dürfte auch der Hauptnachteil des Asus-Handy sein. Ein weiterer großer Nachteil ist die fehlende IP-Zertifizierung und der mit ihr verbundene Schutz gegen Staub und Wasser. Wobei es für deren Fehlen angesichts des beweglichen Kamera-Moduls zumindest einen verständlichen Grund gibt – anders als bei vielen anderen Smartphones.

Abseits der großen Schwächen gibt es noch zwei eher weniger wichtige Nachteile: Zum einen wurde das Gerät Ende Juli 2021 getestet, der neueste, verfügbare Sicherheitspacht war allerdings von Mai. Zum anderen fehlt ein 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss. Somit lassen sich ausschließlich kabellose Kopfhörer mit dem Handy verbinden.

Fazit

Das Asus Zenfone 8 Flip kostet 799 Euro (UVP) und ist damit deutlich günstiger als ein Großteil der etablierten High-End-Konkurrenz. Dabei kann das Smartphone in puncto Leistung mit sämtlichen anderen Flaggschiffen mithalten und beim Display ließ sich Asus ebenfalls nicht lumpen. Selfie-Fans erhalten darüber hinaus dank des Flip-Designs eine Top-Frontkamera, die nahezu allen anderen Handys überlegen ist. Auf der anderen Seite ist das Smartphone schwer, klobig und nicht allzu handlich. Zudem schwächelt die Akkulaufzeit etwas und eine IP-Zertifizierung sucht man ebenfalls vergebens. Unterm Strich ist das Zenfone 8 Flip ein schönes High-End-Handy, dessen Schwächen durch seine zahlreichen Stärken und den vergleichsweise geringen Kaufpreis aufgehoben werden.

Asus Zenfone 8 Flip im Test

Pros des Asus Zenfone 8 Flip

  • Flip-Kamera
  • 90-Hz-Display
  • hohe Arbeitsleistung

Contras des Asus Zenfone 8 Flip

  • schwächelnder Akku
  • keine IP-Zertifizierung
  • 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss fehlt

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