Wartung von PV-Anlagen: Diese Checks sind verpflichtend

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Besitzer von PV-Anlagen profitieren von günstigem, selbstproduziertem Strom. Was viele jedoch nicht wissen: diese Privilegien gehen auch mit Verpflichtungen einher. Wer diese Pflichten vernachlässigt, riskiert nicht nur Geldstrafen, sondern im schlimmsten Fall sogar Menschenleben.
PV-Anlage warten - Diese Checks sind verpflichtend sonst droht Lebensgefahr
PV-Anlage warten - Diese Checks sind verpflichtend sonst droht LebensgefahrBildquelle: Foto von Vivint Solar auf Unsplash

Es gibt viele triftige Gründe, sich eine PV-Anlage meist auch egal in welcher Größenordnungen zuzulegen. Für die meisten ist jedoch die erhoffte Ersparnis in den Stromkosten der ausschlaggebende Faktor. Eigenproduzierter Strom kostet häufig nur einen Bruchteil dessen, was die Kilowattstunde (kWh) bei örtlichen Versorgern kostet. Selbst die günstigsten Preise am Markt liegen häufig noch 10 bis 15 Cent über dem, was die selbstproduzierte kWh kostet. Wer vom günstigen Solarstrom profitieren will, sollte jedoch die Pflichten kennen, die daran hängen. Wer seine PV-Anlage nicht regelmäßig wartet, riskiert sonst hohe Personen- und Sachschäden.

PV-Anlage warten: Diese Wartungspflichten bestehen

Es gibt mehrere Verpflichtungen für Besitzer von PV-Anlagen, die man regelmäßig durchführen muss. Nicht bei allen Betreibern besteht diese im gesetzlichen Rahmen. Allerdings riskierst du, ähnlich wie bei Vorgaben des VDEs, das deine Versicherungen im Schadenfall nicht zahlt, wenn du keine angemessen regelmäßige Wartung deiner PV-Anlage nachweisen kannst.

Die vorgeschriebenen Intervalle sind dabei jedoch unterschiedlich und sind vor allem für öffentliche Einrichtungen und Unternehmen bindend. Inwieweit du diesen aus Versicherungsgründen nachkommen musst, erfährst du bei deiner PV-Versicherung. Wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV) erklärt, gelten einige Wartungspflichten sogar täglich. Du solltest sie in deine persönliche Routine integrieren, damit sie nicht in Vergessenheit geraten. Außerdem kannst du durch ein gewisses Maß an Dokumentation im Nachhinein für Versicherer glaubhaft belegen, dass du dieser Verpflichtung auch nachgekommen bist. Folgende Maßnahmen, um deine PV-Anlage zu warten, musst du regelmäßig durchführen beziehungsweise durchführen lassen.

Tägliche und monatliche Wartungspflichten

  • Betreiber von PV-Anlagen müssen täglich die Betriebsanzeige ihres Wechselrichters kontrollieren.
  • Ebenfalls täglich fällt die Kontrolle der Betriebsdaten in deiner PV-Anlage an. Dieser Pflicht kommen die meisten PV-Besitzer vermutlich bereits unwissentlich nach. Denn viele PV-Anlagen stellen dafür App-Funktionen zur Verfügung. Auch eine Kontrolle per Fernüberwachung durch eine Elektrofachkraft ist möglich. Diese Maßnahme dient vor allem dem Zweck, Fehler bei der Isolation möglichst schnell aufzuspüren. Gerade jene erhöhen das Brandrisiko bei PV-Anlagen.
  • Einmal pro Monat solltest du als PV-Besitzer einen Blick auf die PV-Anlage auf deinem Dach werfen. Etwaige Beschädigungen an den Modulen oder PV-Leitungen sollen dabei gesucht werden. Das könnten etwa herunterhängende Module, Risse im Glas der Solarmodule oder ähnliche Beschädigungen sein. Sinnvoll können solche Maßnahmen auch nach schweren Stürmen oder Hagelschlägen sein, auch wenn du deiner monatlichen Verpflichtung bereits nachgekommen bist.

PV-Anlage warten: Pflichten in Jahresrhythmen

  • Jedes Jahr sollte einmal eine Sichtprüfung durch einen Fachbetrieb erfolgen. Diese überprüfen dabei deine Modulfelder, das Montagesystem selbst sowie den FI-Schutzschalter inklusive Anschlusskasten deiner PV-Anlage. Wenn vorhanden, werden auch Stromspeicher dabei durch die Unternehmen geprüft. Besonders sinnvoll kann es sein, diese Besichtigung nach dem Winter stattfinden zu lassen. Gerade Kälte und Nässe können Teile deiner PV-Anlage im Laufe der Jahre beschädigen.
  • Alle vier Jahre muss deine gesamte Anlage durch eine Elektrofachkraft überprüft werden. Dieser Vorgang unterscheidet sich von der regelmäßigen Sichtprüfung darin, dass auch Messungen und Funktionsprüfungen erfolgen müssen. Die Funktionsprüfung sollte dabei protokolliert werden, damit du mit dem Prüfprotokoll später nachweisen kannst, dass du deiner Verpflichtung nachgekommen bist. Diese Prüfungen dürfen nur von Fachbetrieben übernommen werden, die die notwendigen Kenntnisse zur Prüfung vergleichbarer Anlagen besitzen.

Diese Ausnahmen vom 4-Jahres-Rhythmus gelten

Dass du deine Prüfung einmal hast durchführen lassen, spricht dich jedoch nicht von jeder Verantwortung frei, bis die Frist erneut erreicht ist. Außerhalb des 4-Jahres-Rhythmus musst du deine Anlage immer dann einer Prüfung unterziehen lassen, wenn du Änderungen, Erweiterungen oder Reparaturen an deiner Anlage hast vornehmen lassen. Ebenso musst du, sobald du einen potenziellen Schaden an deiner PV-Anlage bemerkst, jemanden mit der Prüfung und Reparatur dieses Schadens beauftragen.

Wenn du deine PV-Anlage nicht regelmäßig wartest, riskierst du, dass es zu Bränden an deinem System kommt. Ebenso könnte jemand, der Arbeiten an deiner PV-Anlage durchführt und in Kontakt mit dieser kommt, einen Stromschlag erleiden – mit schweren, gesundheitlichen Folgen. In schlimmsten Fällen können solche Stromschläge sogar tödlich für die Betroffenen enden. Diese Verpflichtung besteht im Übrigen nicht für Balkonkraftwerke. Dennoch kann es sinnvoll sein, auch bei ihnen regelmäßige Wartungen durchführen zu lassen, damit Defekte behoben werden können, bevor daraus größere Schäden entstehen.

Checks sind nicht für alle PV-Betreiber gesetzlich verpflichtend

Die gesetzliche Pflicht zum Überprüfen der PV-Anlagen gilt jedoch nur bei öffentlichen Einrichtungen und Gewerbebetrieben. Allerdings gibt es dennoch Gründe, warum du auf eine regelmäßige Wartung deiner PV-Anlage durch einen Fachbetrieb nicht verzichten solltest. Viele Versicherungen verlangen im Schadensfall auch von privaten Betreibern, dass sie nachweisen können, dass die Anlage regelmäßig durch Fachunternehmen gewartet wurde. Du verstößt somit zwar nicht gegen ein Gesetz, wenn du dieser Verpflichtung nicht nachkommst. Im Ernstfall kann die Versicherung jedoch die Auszahlung einer Versicherungssumme verweigern, wenn solche Überprüfungen ausgeblieben sind. Besitzt du eine Versicherung für deine PV-Anlage? Dann solltest du einen genauen Blick in die Versicherungsbedingungen und die darin vorgesehenen Verpflichtungen werfen, um auf der sicheren Seite zu sein.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Martin

    Gut zu wissen wären die genauen gesetzlichen Grundlagen zum Nachlesen und Gegenchecken.

    Antwort
  2. Nutzerbild POWERSolar

    sind das Versicherungsbedingungen oder Gesetztetexte? Dann bitte das Gesetz zitieren. Normen wären dann auch zu zitieren, weil die könnten als nächstliegende Norm oder Stand der Technik gesehen werden.

    Also ich würde in der Hinsicht gerne etwas mehr informiert werden…

    Antwort

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