Wo finde ich freie Ladestationen? Welche Stecker und Kabel brauche ich? Sollte ich mit Gleichstrom oder Wechselstrom laden? All diese Fragen schießen einem durch den Kopf, wenn man sich mit dem Thema Elektroauto beschäftigt. Doch ist das Laden wirklich so kompliziert? In Teilen schon. Doch es gibt immer mehr Din-Normen und andere Standardisierungen, die dir helfen, das Laden deines Elektroautos einfach zu machen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu in diesem Ratgeber zum Elektroauto Laden.
Was bedeutet DC- und AC-Laden?
DC steht für Gleichstrom und AC für Wechselstrom. Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile. Die wichtigsten Punkte haben wir dir hier zusammengefasst. In unserem Stromnetz wird der Strom mit Wechselstrom (AC) transportiert. Zum Speichern in einer Elektroauto-Batterie muss dieser jedoch in Gleichstrom (DC) umgewandelt werden. Dies kann beim Laden im Auto oder bereits in der Ladesäule passieren.
DC – laden mit Gleichstrom
Das Laden mit Gleichstrom ist besonders beim Zwischenladen auf langen Fahrten empfehlenswert, da es die kürzeste Ladezeit benötigt. So kann hier schnell zusätzliche Reichweite gewonnen und die Fahrt fortgesetzt werden. Die Installation einer Gleichstrom-Ladesäule ist jedoch mit hohen Kosten verbunden, da eine Transformator-Station benötigt wird, die den Wechselstrom aus dem Netz in Gleichstrom umwandelt. Außerdem wird eine erhebliche Leistung des Stromnetzes von ca. 125 Ampere vorausgesetzt. Durch das Laden mit Gleichstrom muss der Lader im E-Auto den Strom nicht selbst in Gleichstrom umwandeln, was die Wärmeentwicklung reduziert und die Ladedauer verkürzt. Der Strom wird direkt zum Akku des Elektrofahrzeugs weitergegeben. In Deutschland findest du Gleichstrom-Ladestationen meistens an Autobahnraststätten und anderen Orten, wo man in kurzer Zeit viel Reichweite aufladen möchte. Hier ist das Aufladen in vielen Fällen teurer als an normalen Ladesäulen. Je nach Station kommen hier Kosten von bis zu 85 Cent je Kilowattstunde auf dich zu.
AC – laden mit Wechselstrom
Das Laden mit Wechselstrom ist am weitesten verbreitet. Hierbei wird der Wechselstrom vom Lader des E-Autos in Gleichstrom umgewandelt. Die Kosten für die Installation und den Betrieb einer solchen Ladestation sind deutlich geringer als bei einer Gleichstrom-Ladestation. Dadurch sind auch die Kosten für eine Aufladung deutlich geringer und mit dem normalen Strompreis bei dir zu Hause vergleichbar. Teilweise ist das Aufladen hier sogar kostenfrei möglich. Ladesäulen mit Wechselstrom findest du unter anderem auf Parkplätzen von Supermärkten und Einkaufszentren. Darüber hinaus überall sonst, wo man sein Auto abstellt und nicht nur Energie tanken und schnell weiterfahren möchte. Die Ladedauer ist jedoch im Vergleich zur Gleichstrom-E-Tankstelle deutlich länger. Im privaten Bereich wird ausschließlich per Wechselstrom geladen.
Welche Stecker gibt es zum Elektroauto Laden?
In der Ladesäulenverordnung wurde festgelegt, dass an jeder Ladestation mit Wechselstrom ein Typ 2 Stecker vorhanden sein muss und an jeder Ladestation mit Gleichstrom ein Combo 2 SSC Stecker. Bei diesem handelt es sich um einen Typ 2 Stecker mit zwei zusätzlichen Stiften. Der Typ 2 Stecker kann mit maximal 43 Kilowatt Ladeleistung aufladen und der Combo 2 Stecker mit bis zu 450 Kilowatt. Andere Anschlüsse wie der CHAdeMO-Stecker und Typ-1-Stecker sind in Europa weit weniger verbreitet und höchstens zusätzlich an Ladestationen vorhanden. Eine Besonderheit ist Teslas Supercharger. Dieser sieht optisch so aus, wie ein einfacher Typ 2 Stecker, hat aber anders belegte Stifte und erlaubt das Aufladen mit bis zu 324 Kilowatt Gleichstrom. E-Autos anderer Marken können die Ladestationen von Tesla nur mit Adapter an entsprechend umgerüsteten Stationen verwenden.
Welche Kabel gibt es zum Elektroauto Laden?
Zum Aufladen gibt es zwei wichtige Kabel, die man im Auto mitführen sollte. Das Mode 3 Ladekabel ist für die Verbindung zwischen einer Ladestation mit Typ 2 Stecker und dem Elektroauto sinnvoll. Hat dein E-Auto einen weniger verbreiteten Stecker verbaut, benötigst du stattdessen ein Kabel von dem Anschluss deines Autos auf einen Typ 2 Stecker.
Bei Gleichstromstationen mit Combo 2 (SSC) Stecker ist ein Kabel fest verbaut und muss nur mit dem Fahrzeug verbunden werden. Über einen Diebstahl oder ein ungewolltes Ausstecken des Kabels muss man sich übrigens keine Sorgen machen. Die Ladestation verriegelt das Kabel bei Start des Ladevorgangs und auch das Auto fixiert das Kabel mit der Zentralverriegelung.
Als zweites Kabel bietet sich zur Sicherheit ein Typ 2 auf Schuko Kabel an. Mit diesem kannst du dein Elektroauto an einer normalen Haushaltssteckdose laden. Dies sollte jedoch bei den meisten Elektroautos nur im Notfall gemacht werden und kann je nach Akkugröße viele Stunden dauern. Eine bessere Möglichkeit zum Laden zu Hause stellt eine sogenannte Wallbox dar.
Kann ich zu Hause an der Steckdose laden?
Zuhause lässt sich das Elektroauto an einer Haushaltssteckdose aufladen. Dieser Ladevorgang kann jedoch aufgrund der geringen Ladeleistung ziemlich lange dauern. Wenn die heimische Steckdose nicht älter als sechs Jahre alt ist und von einem Fachmann installiert wurde, bestehen keine Bedenken. Ansonsten sollte man sie vor der dauerhaften Benutzung von einem Fachmann überprüfen lassen. Ein Elektroauto zieht beim Laden ungefähr so viel Strom wie ein Wasserkocher. Das aber nicht nur wenige Minuten lang, sondern über viele Stunden. Dadurch kann es zu Hitzeentwicklung kommen. Um Schäden an der Steckdose oder Kabeln zu verhindern, solltest du nicht dauerhaft eine normale Steckdose zum Aufladen verwenden. Eine bessere und auch schnellere Auflade-Lösung für zu Hause wäre eine sogenannte Wallbox.
Eine Wallbox ist quasi eine Ladesäule für die eigene Garage und kann von einem Elektriker installiert werden. Insbesondere lokale Energieanbieter bieten diese private Ladesäule oft zu einem günstigen Preis inklusive Installation an. Die Wallbox wird direkt mit dem Sicherungskasten verbunden und verfügt über ein integriertes Typ 2-Kabel zum Aufladen deines Elektroautos. Wer eine Photovoltaik-Anlage besitzt, kann diese auch zum Laden verwenden. Dazu bietet sich neben der PV-Anlage auch einen Energiespeicher im Haus an, da das E-Mobil in den meisten Fällen nachts geladen wird.
→ Wallbox Ratgeber: Zu Hause schnell und sicher laden
Was kostet das Elektroauto-Laden?
Neben einigen E-Ladestationen, an denen kostenlos geladen werden kann, sind die Preise recht unterschiedlich. Auch das Bezahlmodell der öffentlichen Ladepunkte unterscheidet sich. Bei manchen Ladestationen wird pro Stunde oder pro Ladevorgang berechnet und bei anderen der verbrauchte Strom. Bei Fahrzeugen, die nur langsam aufladen können, sollte man auf Ladestationen, die die Ladezeit berechnen, verzichten. Sie kann sonst schnell teuer werden. Das Laden zu Hause kostet bei einem üblichen Stromtarif von 30 Cent die Kilowattstunde etwa 4 Euro für 100 Kilometer. Öffentliche Ladestationen berechnen ungefähr 30 bis 85 Cent je Kilowattstunde. Wird nach Zeit abgerechnet, sind es ungefähr 5 bis 15 Cent pro Minute. Eine Ladung kostet so rund 6 Euro pro Auflade-Vorgang. Schnell-Ladestationen, welche dank Gleichstrom eine höhere Ladeleistung bieten, sind häufig am teuersten.
Wie bezahle ich das Laden?
Hier kommt wieder die Ladesäulenverordnung ins Spiel. Für Ladesäulen, die ab 2017 errichtet wurden, gilt, dass sie jedem Nutzer das Laden ohne vorherige Registrierung ermöglichen müssen. Dies kann über mehrere Wege geschehen:
- Zahlung per Bargeld in unmittelbarer Nähe zur Ladestation
- kostenlose Abgabe von Strom
- Zahlung mit gängigem kartenbasiertem System (z.B.: Visa oder Mastercard)
- Zahlung mit gängigem webbasiertem System (z.B.: PayPal oder Sofortüberweisung)
Manche Ladesäulen-Betreiber bieten zusätzlich ein monatliches Abosystem an, über das sich unter Umständen günstiger aufladen lässt. Auch gibt es Ladeschlüssel-Anbieter, bei denen man sich einen Zugang für Ladestationen mehrerer Anbieter besorgen kann.
Wo finde ich eine Ladestation?
Elektroauto-Ladestationen sind mittlerweile an vielen Orten im öffentlichen Bereich zu finden. Dazu gehören neben Parkplätzen, Einkaufszentren und öffentlichen Parkhäusern auch viele Hotels, die einen Stellplatz mit Lademöglichkeit anbieten.
Um die nächste Ladestation zu finden, kannst du einen Dienst wie Plugsurfing.com benutzen. Dieser zeigt rund 110.000 Ladepunkte in ganz Europa auf einer Karte an. Per Klick auf die entsprechende Station lassen sich Informationen wie freie Ladeplätze, Ladekosten, Öffnungszeiten und maximale Ladeleistung der Station anzeigen. Auf Wunsch kann man mit einer Karte oder einem Schlüsselanhänger des Anbieters auch direkt bezahlen. Unterwegs steht eine App für Smartphones zur Verfügung.
Viele Hersteller von E-Fahrzeugen bieten auch eigene Smartphone Apps an, mit denen E-Auto-Fahrer öffentliche Ladesäulen finden können. Über diese kann der Kunde in den meisten Fällen auch direkt bezahlen. Auch im eingebauten Navigationssystem sind in den meisten Fällen bereits Ladepunkte markiert und lassen sich bei der Navigation berücksichtigen.
Wir hoffen in diesem Ratgeber all deine Fragen zum Thema Laden von Elektrofahrzeugen beantwortet zu haben. Neben dem Aufladen gibt es beim Kauf eines E-Autos aber noch mehr zu beachten. Schau doch hierzu einmal auf unserer Themen-Seite zum Thema Mobilität vorbei.
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Hallo, ich besitze bereits eine PV Anlage von knap 10kWp. Da ich steuerlich für den weiteren Ausbau bestraft werden möchte, wird die überschüssige Kapa nicht ans Netz gehen (dürfen)… daher meine Überlegung mittels (Zwischen-) Akku zum Bsp. das E-Auto zu laden. Ist dafür eine einfache Installationlösung möglich/existent? Schließlich gehts dann von DC zu DC.
VD