5G per Software-Update: So wird es per DSS möglich

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Auf dem Tech Summit von Qualcomm 2019 gab es nicht nur Hardware zu sehen. Auch eine intelligente Software-Lösung namens DSS wurde gezeigt. Sie hat mittlerweile riesige Auswirkungen auf den 5G-Ausbau in bestehenden Netzen. Doch die Technik kann auch missbraucht werden.
5G Speedtest auf dem Samsung Galaxy S10 5G
5G Speedtest auf dem Samsung Galaxy S10 5GBildquelle: Tobias Dirking

DSS steht für Dynamic Spectrum Sharing. Das klingt sperrig, bedeutet aber nichts anderes, als dass sich zwei Netzgenerationen ein Frequenzspektrum teilen. Warum ist das interessant? Weil damit auf bisher für LTE genutzten Frequenzen auch ein 5G-Netz aufgebaut werden kann. Und das, ohne dass man die Frequenz für die LTE-Nutzer sperrt. Damit beschleunigt DSS den Ausbau des 5G-Netzes signifikant.

Niedrige Frequenz, kleines Band

Bei der Demonstration der Technik auf dem Tech Summit von Qualcomm hat der Chip-Entwickler DSS auf einer Frequenz um 850 MHz realisiert. Zwei Geräte, eines mit LTE und eines mit 5G-Technik, senden und empfangen dabei im gleichen Frequenzband zur gleichen Zeit. Dabei wird nativ nicht darauf abgezielt, eine der Mobilfunk-Generationen zu bevorteilen. Die 5G-Geschwindigkeit ist jedoch wegen des kleinen Bandes, der niedrigen Frequenz und der Teilung langsamer, als bei einem allein genutzten Frequenzspektrum.

Doch die Geschwindigkeit ist nur ein Vorteil von 5G. Viele andere Charakteristika und Vorteile von 5G gegenüber LTE bleiben nämlich erhalten. So kann in einem geteilten Frequenzband der 5G-Nutzer noch online gehen, während LTE schon an die Grenzen der Technologie stößt. Das kann beispielsweise bei hohen Fahr-Geschwindigkeiten im Zug sein oder aber, wenn extrem viele Nutzer in einer Mobilfunkzelle unterwegs sind. Dazu kommt beispielsweise die geringe Latenz von 5G, die mit Qualcomm DSS erhalten bleibt.

Ein weiterer Vorteil der Technik liegt in der Anwendung bei Frequenzen, von denen die Netzbetreiber nur wenig Spektrum halten. Das sind in Deutschland jene Frequenzen, die für die Versorgung der Fläche gebraucht werden – also 700 und 900 MHz, aber auch 1800 und 2100 MHz. Mit DSS lässt sich auf diesen Frequenzen parallel ein LTE, aber auch ein 5G-Netz aufbauen.

Und genau das passiert mittlerweile auch im Live-Betrieb. Nicht nur die Telekom, sondern auch Vodafone treiben so den 5G-Netzausbau in rasanter Geschwindigkeit voran. Lediglich O2 verfolgte zum 5G-Netzstart eine andere Taktik und verzichtete lange auf die Einführung von Dynamic Spectrum Sharing, also DSS.

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Qualcomm DSS birgt ein Risiko

Die Teilung der Frequenz regeln die Netzbetreiber bei DSS dynamisch über die Software. Dieser Prozess erfolgt jederzeit im Netz, sodass sich das Netz den Bedürfnissen der Nutzer anpassen soll. Das hat einen riesigen Vorteil: Die Netzanbieter müssen ihre vorhandene Infrastruktur nicht anfassen und können schnell und kostengünstig ihr bestehendes Netz zu einem (Teil-)5G-Netz umrüsten. Und: Sind in einer Zelle auf einmal mehr 5G- als LTE-Nutzer, passt sich das Netz diesem Bedürfnis an.

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Doch es gibt auch ein Risiko: Netzbetreiber können die Konfiguration der Aufteilung beeinflussen und so beispielsweise 5G-Nutzern eine bessere Performance bieten als LTE-Nutzern. Ein starkes Werkzeug, beispielsweise, um Bestandskunden zu neuen Verträgen zu bewegen.

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