LTE und 4G: Das sind die Unterschiede

6 Minuten
3G, 4G und 5G sind Begriffe aus dem Mobilfunkbereich, genauer gesagt handelt es sich um Mobilfunk-Standards. Tarifanbieter werben mit 4G und LTE. Auch das Smartphone zeigt hin und wieder beides an. Wir zeigen dir, wo der Unterschied zwischen LTE und 4G liegt.
Ein Mobilfunk-Sendemast vor blauem Himmel
Bildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside handy

GPRS, 3G, H, 4G und LTE steht zuweilen auf dem Display des Smartphones. Nutzer bemerken je nach Anzeige Unterschiede bei der Nutzung. 3G oder H waren die Einblendungen für den UMTS-Standard. Erscheint GPRS, G oder ein E in der oberen Displayecke kann von Geschwindigkeit fast keine Rede mehr sein. Bei 4G oder LTE in der Anzeige ist jedoch kaum ein Unterschied beim Surfen zu erkennen. Die iPhones von Apple neigen dazu, den Begriff LTE anstatt 4G anzuzeigen, während Android-Modelle eher zur 4G-Beschreibung greifen.

So entsteht der Eindruck, dass die Abkürzungen lediglich Synonyme füreinander sind und dasselbe bedeuten. Die Werbung der Mobilfunkanbieter unterstützt diese Fehlwahrnehmung zusätzlich, denn zwischen LTE und 4G wird dort kaum unterschieden. Doch es ist etwas anders – zumindest wenn man es genau nimmt. In der Praxis unterscheidet der Volksmund nicht mehr zwischen LTE und 4G. Du kannst also davon ausgehen, dass jeweils das gleiche gemeint ist.

Was ist der 4G Mobilfunk-Standard?

4G ist die Bezeichnung für den Mobilfunk-Standard. Das “G“ steht dabei für die Generation, während die Ziffer lediglich die Reihenfolge der Agenda beschreibt. Somit ist 4G die vierte Generation des Mobilfunkstandards, die nach der dritten, inzwischen veralteten Generation 3G entstand. 4G wird zukünftig auf 5G erweitert. Die Rahmenbedingungen und Kriterien für den Mobilfunkstandard werden international festgelegt. 4G kann auch als “International Mobile Telecommunications-Advanced“ bezeichnet werden und wurde 2012 auf der Weltfunkkonferenz in Genf beschlossen. Die maximale Verbindungsgeschwindigkeit in der vierten Generation des Mobilfunks beträgt 1.000 Mbit/s und die maximale Downloadgeschwindigkeit liegt bei 300 Mbit/s.

Was ist LTE?

Lange Zeit gab es LTE nur bei den Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland. Doch im Zuge der UMTS-Abschaltung haben auch Discount-Tarifanbieter wie zum Beispiel Congstar die Nutzung des LTE-Netzes freigegeben. Doch was verbirgt sich hinter dem Kürzel LTE?

LTE ist einen Mobilfunktechnologie und steht für “Long Term Evolution“. Die maximale Downloadgeschwindigkeit von LTE lag zunächst bei 100 Mbit/s, die Upload-Geschwindigkeit beläuft sich auf 50 Mbit/s. Dazu benötigt die LTE-Technik eine Frequenzbreite von 20 MHz. LTE ist derzeit die schnellste Geschwindigkeitsübertragung. Zudem ermöglicht die LTE-Geschwindigkeit sogenanntes Voice over LTE (VoLTE). Damit ist das Telefonieren über das LTE-Netz und streng genommen über das Internet gemeint, was heutzutage schon Einzug in den Alltag genommen hat, etwa über Anwendungen wie WhatsApp, Skype und den Facebook Messanger. LTE bietet im Vergleich zu älteren Techniken eine höhere Spektrums-Effizienz, dass bedeutet es entstehen geringe Kosten pro verbrauchtem Datenvolumen.

LTE Advanced

Doch das ist längst nicht alles: Die LTE-Technik bekam quasi schon ein Update, namens LTE Advanced. Es wird teilweise auch als LTE-A oder LTE+ bezeichnet. Long-Term-Evolution-Advanced, die Erweiterung und Verbesserung des klassischen LTE, erreicht höhere Bandbreiten. Im Downloadbereich stehen beim LTE+ Geschwindigkeiten von 100 bis 4.000 Mbit/s und im Upload bis zu 1.000 Mbit/s bereit. Auch die Latenzzeiten, also die Verzögerungen, sind bei LTE-A geringer. Im Jahre 2014 kamen die ersten LTE+-fähigen Geräte auf den Markt, wobei ältere Geräte per Software-Update angepasst wurden.

Was ist der Unterschied zwischen LTE und 4G?

LTE bietet die Technik der schnellen Datenübertragung im mobilen Internet. 4G beschreibt hingegen das Spektrum des Mobilfunkstandards. Genau genommen entspricht die LTE-Geschwindigkeit nicht den Rahmenbedingungen der vierten Generation des Mobilfunks. LTE erreicht bei der Download-Geschwindigkeit einen maximalen Wert von 100 Mbit/s und im Upload bis zu 50 Mbit/s. Eine Voraussetzung für den 4G-Bereich ist ein Datendurchsatz, also die Netto-Datenmenge im Verhältnis zu der Zeit, von 1 GB. Das wird durch die LTE-Technik nicht erreicht, weshalb die International Telecommunications Union LTE als 3.9G klassifiziert. LTE-A oder auch LTE+ erreicht jedoch diesen Standard. Bei LTE und 4G geht es in beiden Fällen um mobiles Internet und die Übertragungsdeschwindigkeiten. 4G setzt den Mobilfunkstandard und definiert die Rahmenbedingungen, während LTE die Technik bereitstellt und nur LTE+ dem Standard von 4G entspricht.

1G bis 4G – Die Geschichte des Mobilfunk-Standards

Telefonieren, das Internet, mobiles Surfen und immer erreichbar sein gehört heutzutage zum Alltag. Doch bei den Anfängen des Mobilfunks war der heutige Standard noch unvorstellbar. Seinerzeit träumten die Menschen nicht einmal von dieser globalen Vernetzung. Zeit, die Geschichte des Mobilfunkstandards bis zur Gegenwart zusammenzufassen.

1G – Der Anfang des Mobilfunks

Der erste Mobilfunkstandard, 1G, startete 1958 mit dem sogenannten A-Netz. Von mobilem Telefonieren konnte damals jedoch nicht die Rede sein, denn es handelte sich um ein analoges Netz bei dem die Verbindungen noch manuell vermittelt wurden. 1972 bis 1994 kam das sogenannte B-Netz, als Nachfolger des A-Netzes zum Einsatz. Die Neuheit am B-Netz war, dass nun die Gesprächspartner selbst wählen und so eine Verbindung vom Telefonnetz in das Funknetz herstellen konnten. Die manuelle Vermittlung war nicht länger notwendig. 1985 kam das C-Netz zum Einsatz zwar handelte es sich immer noch um ein analoges Mobilfunknetz, konnte nun jedoch in Deutschland, Portugal und Südafrika genutzt werden. Heute wechseln die aktiven Funkverbindungen je nach Standort automatisch die Funkzelle, eben diese Funktion kam jedoch erst mit dem C-Netz zum Einsatz. Daher war es besonders beliebt bei Autotelefonen und blieb dort als Standard-Netz bis in die neunziger Jahre aktiv.

2G – Die digitale Datenübertragung

2G startete 1991 mit dem sogenannten D-Netz, ein digitales, auf Telefonie optimiertes Mobilfunknetz. Dort kam zum ersten Mal der GSM-Standard (Global System for Mobile) zum Tragen, mit Übertragungsraten von maximal 14,4 Kbit/s. 2001 hatte die GPRS-Technik ihren Auftritt, die Bündelung mehrerer GSM-Kanäle führt zu Übertragungsgeschwindigkeiten von 53,6 Kbit/s und die Technologie Edge aus dem Jahre 2006 ermöglichte bis 220 Kbit/s. Übrigens kam im ersten iPhone die Edge-Bandbreite zum Einsatz und noch heute werben viele Mobilfunkanbieter mit der oftmals gelobten D-Netz-Qualität.

3G – Schon fast modern

Im Jahre 2004 leitet die UMTS-Technik die Ära des 3G-Standards ein. Damit waren bereits Geschwindigkeiten von bis zu 384 Kbit/s möglich. 2006 folgte dann die HSDPA-Technik als UMTS-Erweiterung und die Optimierung HSDPA+. Damit waren Bandbreiten bis zu 42 Mbit/s möglich. Bezeichnet wurde dies dann als 3.5G. Auf den iPhone-Modellen von Apple wurde häufig 3G als mobile Datenverbindung angezeigt. Android-Smartphones hingegen zeigten für 3.5G ein H an. UMTS spielt seit 2021 keine Rolle mehr auf dem deutschen Markt und wurde abgeschaltet.

4G – Die aktuelle Höchstgeschwindigkeit

Die LTE-Technologie ist seit 2012 in Deutschland auf dem Vormarsch. Dazu nutzt LTE die UMTS-Infrastruktur und bündelt die Frequenzbänder. Download-Geschwindigkeiten von bis 50 Mbit/s sind damit möglich. Die Begriffe LTE und 4G werden oft in Zusammenhang verwendet oder sogar als Synonym genutzt, wobei LTE die Anforderungen des 4G-Standards gar nicht erfüllt. Theoretisch passt jedoch LTE+ in den 4G-Mobilfunkstandard. Die Höchstgeschwindigkeiten haben allerdings noch nicht alle Regionen Deutschlands erreicht.

5G – die Zukunft des Mobilfunk-Standards

5G wird künftig den 4G-Mobilfunk-Standard ergänzen beziehungsweise ablösen. Ein großer Zuwachs der Geschwindigkeiten steht an. Mit Übertragungsraten von bis zu 10 Gbit/s wäre 5G theoretisch zehnmal so schnell wie 4G. In der Praxis ging das Netz 2020 mit einigen Sendemasten an den Start, die bis zu 1 Gbit/s lieferten. Doch das ist erst der Anfang. 

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7 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Patrick

    Ich lasse mal ’nen Keks hier für die gute Aufklärung 🙂

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  2. Nutzerbild Manuel

    Wir schreiben heute den 28.April 2021. Die dt. Telekom und Vodafone wollen ab Mai 2021 bis Ende Juni 2021 UMTS/3G abschalten. O2 ab Juli 2021 bis zum Jahresende 2021.
    Und im Artikel wird bereits in der Vergangenheit gesprochen:
    Zitat: „UMTS spielt seit 2021 keine Rolle mehr auf dem deutschen Markt und wurde abgeschaltet.“
    Richtiger wäre:
    UMTS spielt auf dem deutschen Markt seit 2021 keine Rolle mehr. Die 3 Netzbetreiber (dt.Telekom, Vodafone, Telefonica O2) planen, diese bis zum Jahresende 2021 abzuschalten.“
    Wenn man bereits im Vorhinein in der Vergangenheitsform schreibt, könnte man den Eindruck gewinnen, das der Artikel nicht nochmal angefasst/aktualisiert wird. Wenig glaubwürdig…

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  3. Nutzerbild Roger

    Ich persönlich finde es eine sehr schlechte Entscheidung, 3G abzuschalten und damit Millionen von Geräten auf einen Schlag faktisch unbrauchbar zu machen. Viele Devices sind auf diesen Standard festgelegt und damit wir wieder einmal eine riesige Menge an Elektroschrott produziert.

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  4. Nutzerbild Emmi

    Wunderbar, jetzt ist 3G abgeschaltet und ich kann nicht mehr mobil Telefonieren, obwohl mein Handy die Voraussetzungen dafür hat – ist ja auch erst 1 1/2 Jahre alt. Der Sendemalst steht 2 km und der andere 3 Km vom meinem Haus entfernt und ich hab KEIN NETZ!!! Das empfinde ich als Frechheit der Netzbetreiber!!!

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  5. Nutzerbild Monza

    Super Beschrieben wircklich gut und sachlich !
    Danke für die Info !!!

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  6. Nutzerbild Bo

    Sehr gut erklärt. Ob 5G allerdings kommen wird, wage ich wegen einiger Strahlungsbedenken ein wenig anzuzweifeln. Es bleibt spannend – bis wir verglühen! 🙂

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  7. Nutzerbild Andi G.

    Hallo, 3G (UMTS) hat man zwar abgeschaltet aber man nutz natürlich die Frequenzen weiter und vorallem ökonomischer! Diese kommen bei LTE(4G) wieder zum Einsatz. Dabei auch viel effektiver. Zur Belastung kann ich nur sagen das moderne, heutige Mobiltelephone nur noch mit minimaler Leistung senden und es auch garnicht mehr notwendig ist mehr Leistung einzusetzen. Wo man früher noch mit maximal 2 Watt gesendet hat, also das Telefon. skommt ein heutiges modernes Smartphone mit nur 0,25 Watt Sendeleistung aus. Eine damalige Base Unit (Basisstation) sendete mit ca. 40 Watt je nach Frequenz und Anbieter auch weniger aber diese lagen immer zwischen 20 und 40 Watt. heutige Stationen könnten das noch immer aber durch das engmaschige Netz (gut zum überwachen 😉) und der neuen Antennentechnik ist auch das nicht mehr notwendig. Also kein Grund wegen sich wegen der Strahlung Sorgen zu machen. Da gibt es in dieser Welt ganz andere Strahlungen und Gifte worüber wir uns sorgen sollten… in diesem Sinne, Andi aus Cottbus

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