Der von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zoll-Schock sorgt nicht nur an den Börsen weltweit für heftige Turbulenzen in Form von Kursabstürzen. Auch bei vielen Unternehmen ist die Unsicherheit jetzt groß. Zum Beispiel im Automobilsektor. Und genau da zieht schon jetzt ein großer Hersteller die Reißleine. Der britische Autobauer Jaguar Land Rover exportiert im April keine Autos in die USA.
Reaktion auf Zoll-Erhöhungen: Jaguar Land Rover stoppt Auslieferungen in die USA
In britischen Medienberichten heißt es übereinstimmend, man arbeite bei dem Hersteller daran, die neuen Handelsbedingungen mit Geschäftspartnern zu besprechen. Aber auch kurzfristige Maßnahmen wie die jetzt beschlossene Lieferpause in die Vereinigten Staaten seien unumgänglich, um auf die Strafabgaben in Höhe von 25 Prozent bei Autos zu reagieren. An der grundsätzlichen Strategie, wonach die USA ein wichtiger Markt für die Marken von Jaguar Land Rover seien, ändere das aber nichts.
Die britischen Automarken sind stark vom Export in andere Länder abhängig. Von knapp 780.000 im vergangenen Jahr in Großbritannien produzierten Fahrzeugen waren 77 Prozent für den Export bestimmt, rechnet der Handelsverband der britischen Automobilindustrie (SMMT) vor. Autos gehören zum wichtigsten britischen Exportgut in Richtung USA. Aber auch britische Dienstleistungen sind in den USA sehr gefragt.
Auch Volkswagen reagiert – nur ganz anders
Aber nicht nur britische Hersteller leiden unter den neuen US-Zöllen. Sie treffen natürlich beispielsweise auch deutsche Hersteller wie Volkswagen (VW). Der Automobilkonzern aus Wolfsburg schickte im vergangenen Jahr unter anderem knapp 100.000 Einheiten des VW Tiguan in die USA. An diesen Erfolg im laufenden Jahr anzuknüpfen könnte aber in Gefahr geraten. Denn wenn nun 25 Prozent Einfuhrzölle fällig werden, steigt auch der Preis für den Tiguan in den USA massiv.
Die VW-Reaktion: Künftig soll ein zusätzlicher Aufkleber an den in die USA gelieferten Autos zu finden sein. Dann wird an den Scheiben der Fahrzeuge nicht nur über die technischen Daten informiert, sondern auch über die Höhe des anfallenden Zolls. Das soll für Transparenz bei der amerikanischen Kundschaft sorgen und im besten Fall das Verständnis für die neuen, höheren Preise erhöhen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass VW und andere Hersteller in den USA vor enormen Herausforderungen stehen, sofern sie nicht direkt in den USA produzieren.
