Bei Regierungswechsel: Werden PV-Anlagen schon bald teurer?

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Zurzeit profitieren Interessenten von PV-Anlagen noch großzügig von einer Initiative der amtierenden Regierung. Ein bevorstehender Regierungswechsel könnte das jedoch ändern und die Preise für PV-Anlagen und deren Installation kräftig nach oben ziehen.
PV-Anlage auf Grünfläche
Werden PV-Anlagen schon bald teurerBildquelle: Chelsea/Unsplash

Im Dezember 2022 beschloss die Bundesregierung gleich mehrere steuerliche Maßnahmen, die den Ausbau von PV-Anlagen fördern sollten. Zum einen eine rückwirkende Steuervereinfachung mit mehr Bürokratieabbau für Erträge aus PV-Anlagen. Die größte Wirkung entfaltete jedoch der Wegfall der Umsatzsteuer für PV-Anlagen, wenn diese in der Nähe von Wohngebäuden oder darauf installiert werden. Für Interessierte bedeutete das, sowohl die PV-Anlage als auch sämtliche Zusatzkomponenten und die Installation sind zum Nullsteuersatz verfügbar. Bisher gilt dieses Programm unbefristet. Doch eine Garantie, dass es weiterhin aufrechterhalten wird, sobald eine neue Regierung übernimmt, gibt es wie so häufig nicht.

Wegfall der Steuern vergünstigt PV-Anlagen deutlich

Bei so großen Investitionen wirkt sich der Wegfall des Steuersatzes deutlich positiv auf den Gesamtpreis aus. Eine Anlage, die heute 20.000 Euro kostet, würde dich nach Ende der Vergünstigungen 23.800 Euro kosten. Dadurch wurde Haushalten nicht nur der Einstieg in die eigene Stromproduktion deutlich erleichtert. Auch die Amortisation der Anlagen erfolgt entsprechend schneller, mit einem geringeren Anschaffungspreis. Zusätzliche Optionen wie der KfW-Kredit für Erneuerbare Energien (Nummer 270) sowie regionale Förderprogramme vereinfachten den Einstieg zusätzlich. Gemeinsam mit dem Preisabfall für Solarmodule durch die große Flut an chinesischen Produkten auf dem Markt standen die Bedingungen für die Anschaffung einer PV-Anlage im letzten Jahr damit besonders günstig.

Schon bald könnte sich das jedoch ändern. China hat eigene Maßnahmen gegen den Preisverfall der produzierten Solarmodule gestartet. Eine weitere große Senkung der Modulpreise in den kommenden Monaten ist daher unwahrscheinlich. Es könnte vielmehr zu einem Anstieg der Preise für einzelne Module kommen. Kombiniert sich dieser Preisanstieg mit dem Wegfall der bisherigen Förderung für PV-Anlagen, könnte die Nachfrage zurückgehen. Je länger es dauert, bis sich eine PV-Anlage für den Käufer finanziell rentiert, desto weniger Leute greifen erst zur Anlage.

Bremsung des Solarausbaus hätte auch einen positiven Nebeneffekt

Ein Ausbremsen des Solarausbaus im privaten Sektor hätte jedoch nicht nur Schattenseiten. Auch wenn dadurch weniger Haushalte eine unabhängigere Stromversorgung realisieren können, würde es zumindest die Stromnetze entlasten. Die hohen Fluktuationen an erneuerbaren Energien stellen Netzbetreiber vor Herausforderungen. Vor allem private PV-Anlagen, die bisher nicht beliebig aus der Ferne abgeregelt werden können, können dadurch zur Belastung für das Stromnetz werden. Ein gebremster Ausbau hätte somit zumindest den positiven Nebeneffekt, dass die Stromnetze ein wenig mehr Zeit erhielten, um den nötigen Zubau voranzutreiben. Letztlich sollten sich Interessen heute fragen, ob sie noch gesichert von den derzeitigen Bedingungen profitieren möchten oder die Anschaffung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Solange eine neue Regierung keine konkreten Pläne zur Abschaffung der Förderung vorlegt, ändert sich an den unbefristeten Bedingungen nichts.

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