Während die Nachfrage nach PV-Anlagen hoch bleibt, nehmen die Beschwerden stärker zu. Immer mehr Kunden haben sich in den vergangenen Monaten laut Stiftung Warentest an die Verbraucherzentralen gewendet. Lag die Anzahl der Beschwerden im Vorjahr noch bei rund 500, gingen zwischenzeitlich 1.700 Beschwerden ein. In der Kritik stehen unter anderem unseriöse Werbeversprechen, doch es geht auch schlimmer. Vermeintlich seriöse Unternehmen können massive Schäden am Dach von Häusern hinterlassen. Insgesamt gibt es sechs Alarmsignale, die dir bei unseriösen Unternehmen begegnen können. Eines davon solltest du auf keinen Fall ignorieren.
Unseriöse PV-Anbieter verleiten Kunden zu Vorkassemodellen
Ein seriöses PV-Unternehmen verlangt nicht von dir, den vollen Betrag für deine PV-Anlagen im Voraus zu zahlen. Die meisten der Anbieter erhalten ihre Kaufpreiszahlung oder erste Mietrate erst, wenn deine Anlage auch ans Netz angeschlossen wurde. Wenn ein Unternehmen von dir verlangt, deine Anlage direkt bei der Bestellung sofort zu zahlen, solltest du dringend Vorsicht walten lassen. Selbst bei Unternehmen, die namentlich bekannt in deiner Region sind. Nicht selten folgen auf die Auftragserteilung eine lange Wartezeit – falls die Anlage überhaupt im Anschluss geliefert und installiert wird.
Die Unternehmen haben keine Motivation, sich mit deinem Auftrag zu beeilen, da das Geld bereits geflossen ist. Im schlimmsten Fall werden die Arbeiten an deinem Dach nie begonnen oder nach Beginn nicht abgeschlossen. Selbst Schäden durch Subunternehmer, die von deinem Anbieter beauftragt werden, sind dabei keine Seltenheit. Meldet das Unternehmen in der Zwischenzeit Insolvenz an, kann es zum Worst-Case-Szenario für dich kommen: Ein offenes Dach, keine vorhandene PV-Anlage und keine Möglichkeit, etwas von dem gezahlten Geld zurückzuerhalten. Jedes Unternehmen, dass dich zur Vorkasse zwingt, solltest du bei deiner Auftragserteilung kategorisch ausschließen.
6 deutliche Warnsignale bei unseriösen PV-Anbietern
Neben dem auffälligsten Kriterium der Vorkasse gibt es zahlreiche weitere Warnsignale, die auf einen unseriösen PV-Anbieter hinweisen. Du solltest sie nicht auf keinen Fall ignorieren, wenn sie dir während des Verkaufsabschlusses begegnen. Der Schaden bei Montagefehlern kann sonst schnell im fünfstelligen Bereich liegen. Zu diesen alarmierenden Verhaltensweisen zählen:
- Werbeanrufe ohne vorherige Einwilligung der Verbraucher
- Fehlende, fehlerhafte oder falsche Widerrufsbelehrungen. Verträge mit Vertriebsfirmen kannst du heute im Internet oder auch bei dir zu Hause abschließen. Dennoch muss dir der Anbieter ein 14-tägiges Widerrufsrecht einräumen.
- Nach Geltendmachung eines Widerrufs behaupten das Unternehmen, der Widerruf sei verspätet ergangen. Damit versucht man berechtigte Ansprüche zurückzuweisen. Einige Anbieter verlangen sogar „Stornogebühren“, mit denen sich Verbraucher aus den Verträgen herauskaufen sollen.
- Druck zum Vertragsabschluss oft in Kombination mit besagten Vorkasseforderungen: Seriöse Anbieter werden warten, bis du andere Angebote von der Konkurrenz verglichen hast. Unseriöse hingegen versuchen dich zu einem Abschluss zu drängen, bevor du dir diese ansehen kannst.
- Man versucht dir eine „Anlage von der Stange“ zu präsentieren, ohne dabei genau die Begebenheiten deines Hauses und Wohnorts zu berücksichtigen. Das ist ein Hinweis dafür, dass das Unternehmen versucht PV-Module in Massen einzukaufen und ebenso in Massen an die Haushalte zu bringen. Seriöse Unternehmen nehmen sich Zeit für eine individuelle Planung, berücksichtigen deine Wünsche und stellen ein maßgeschneidertes Paket auf dein Zuhause zusammen. Dazu gehört auch eine Begutachtung deines Daches vor Ort sowie dessen Zustand.
- Mangelnde Dokumentation und Sorgfalt: Wurde deine Anlage installiert, sollte dir der Anbieter eine vollständige Dokumentation zum Vorgang überreichen können. Ebenso solltest du als Kunde eine genauere Einführung erhalten. Eine technische Prüfung deiner Anlage vor endgültiger Inbetriebnahme sollte ebenso erfolgt sein.
Vorsicht vor diesen Anbietergruppen
Besondere Vorsicht gilt bei Vertriebsunternehmen, die die Anlagen nicht selbst bauen. Sie beauftragen stattdessen Subunternehmer aus dem In- und Ausland dafür, die Montage der PV-Anlagen durchzuführen. Ebenso gilt es zu überprüfen, ob das gewählte Unternehmen sich in einer Kammer oder Innung befindet. Wie die Verbraucherzentrale betont, gibt es Fälle von Unternehmen, in denen kein Mitarbeiter der Firma überhaupt handwerkliche Kenntnisse aufweist. Solltest du selbst Opfer eines unseriösen PV-Anbieters geworden sein, kannst du dich an die Beschwerdestelle der Verbraucherzentrale wenden.