Der Volkswagen-Konzern stolpert erneut über Probleme bei seiner Software-Tochter Cariad. Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Berichte über Software-Probleme bei Volkswagen zu vermelden gab, kommt es jetzt zum nächsten Paukenschlag. Wie das manager magazin und das Handelsblatt übereinstimmend berichten, gibt es enorme Schwierigkeiten mit der Software für die neue Plattform SSP („Scalable System Platform“), die eigentlich ab 2025 die Basis für fast alle neuen Modelle des Volkswagen-Konzerns sein soll.
Neue E-Autos von Volkswagen kommen später
Genauer gesagt sein sollte. Denn offenbar verschiebt VW jetzt aufgrund des neuen Software-Desasters den Marktstart zahlreicher E-Auto-Modelle. Dem „Handelsblatt“ wurde von mehreren Quellen aus Unternehmenskreisen bestätigt, dass es zu Verzögerungen bei der Markteinführung kommen werde. So soll etwa der Nachfolger des bereits heute erhältlichen Volkswagen ID.4 (Test) erst 15 Monate später kommen. Der Marktstart verzögert sich dadurch auf frühestens 2029.
Noch schlimmer trifft es wohl den ganz neuen Elektro-SUV T-Sport, der nach den jüngsten Entwicklungen nicht vor 2031 seine Premiere feiern darf. An den Plänen, einen vollständig elektrifizierten ID.Golf am Markt zu platzieren, möchte Volkswagen aber offenbar festhalten. Er soll entgegen anderslautenden Berichten wie geplant im Jahr 2028 auf den Markt kommen. Nachschub für die Kompaktwagen-Klasse sozusagen.
SSP-Plattform soll Elektroautos auf neues Level heben
Volkswagen verspricht sich viel von der SSP-Plattform. Sie soll für eine breite Palette von Fahrzeugen geeignet sein, vom kleinen Stadtauto bis zum Premium-SUV oder auch Sportwagen. Die bisherige Komplexität, die sich auf mehrere Plattformen verschiedener Wagenklassen verteilt, möchte VW so beseitigen. Mehr noch: Die neue Plattform soll Motorleistungen zwischen 120 und 1.300 kW möglich machen, das automatisierte Fahren bis zu Level 4 unterstützen.
Einer der wichtigsten Vorteile ist aber, dass die neue Plattform die Ladezeiten an Schnellladesäulen enorm verkürzen soll. Müssen gegenwärtig auf Basis der aktuellen MEB-Plattform für eine Aufladung des Akkus auf 80 Prozent State of Charge (SoC) etwa 35 Minuten vergehen, sollen es auf SSP-Basis nur noch rund zwölf Minuten sein. Das wäre ein echter Meilenstein, der die Elektromobilität einen wesentlichen Schritt nach vorn bringen dürfte.