Eine Wärmepumpe in einem Elektroauto nutzen zu können, hat einen großen Vorteil. Mit ihrer Hilfe ist es im Winter möglich, den Innenraum des E-Autos zu heizen und im Sommer zu kühlen. Im Vergleich zu einer einfachen Klimatisierung erhöht sich beim Einsatz einer Wärmepumpe unter bestimmten Voraussetzungen die Reichweite eines elektrifizierten Pkw erheblich. Auch die aktuelle ID.-Familie von Volkswagen lässt sich optional mit diesem wertvollen Extra bestücken. Doch aktuell hat der Wolfsburger Automobilkonzern ein großes Problem: Er kann keine Wärmepumpen verbauen, weil das notwendige Zubehör in Form von Halbleitern fehlt. Das berichtet das Fachmagazin electrive.net.
Volkswagen streicht Wärmepumpe aus dem Angebot
Ein Volkswagen-Sprecher erklärte gegenüber dem Branchendienst: „Aufgrund des anhaltenden Mangels an Halbleitern gibt es derzeit kein optionales Angebot für die Wärmepumpe in unseren ID-Modellen.“ Man beobachte weiter die Situation und hoffe, die Wärmepumpe bald wieder ins Angebot aufnahmen zu können. Zuletzt hatte es Meldungen aus Kanada gegeben, wonach dort in den Modellen VW ID.4 und Audi Q4 e-tron keine Wärmepumpen mehr verbaut werden können.
Auch im Pkw-Konfigurator auf der Volkswagen-Homepage ist es gegenwärtig nicht mehr möglich, Elektroautos des Herstellers mit einer Wärmepumpe zu bestücken. Die bisher verfügbare Option wurde heimlich, still und leise entfernt. Unklar ist gegenwärtig noch, wie Volkswagen mit Kunden umgeht, die zwar eine Wärmepumpe in ihrem Neufahrzeug bestellt haben, diese aber jetzt nicht verbaut bekommen. Entsprechend ist auch klärungsbedürftig, ob betroffene Autokäufer nur eine Gutschrift für den Wegfall erhalten oder eine andere Art von Kompensation. Potenziell möglich ist auch, dass Kunden das Fahrzeug ohne verbaute Wärmepumpe gar nicht erst abnehmen müssen.
Coronapandemie verursacht Halbleiter-Knappheit
Der Mangel an Halbleitern ist kein Problem, das allein Volkswagen betrifft. Auch bei anderen Herstellern kam es in den zurückliegenden Monaten immer wieder zu Problemen. In der Hochphase der Coronapandemie waren phasenweise sogar Stopps in der Produktion notwendig, um die verzwickte Situation in den Werken nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Ausbrüche von Coronainfektionen unter den Mitarbeitern in den Werken verschlimmerten die Lage zum Teil noch weiter.
Hintergrund für den Halbleitermangel ist unter anderem, dass die Nachfrage nach elektronischen Produkten aufgrund der Coronapandemie sprunghaft in die Höhe schnellte. Die Nachfrage überstieg das verfügbare Angebot zum Teil um ein Vielfaches. Frühestens im Laufe dieses Jahres ist mit einer Entspannung der Lage zu rechnen. Es gibt aber auch Experten, die von einer langfristigen Halbleiter-Knappheit ausgehen.