Mit knapp 19.000 Neuzulassungen im Kalenderjahr 2023 ist der Volkswagen ID.3 eines der beliebtesten E-Autos in Deutschland. Nur das Tesla Model Y (rund 40.000 Neuzulassungen) und der Volkswagen ID.4/ID.5 (knapp 31.000 Neuzulassungen) sind noch erfolgreicher als der ID.3. Und trotzdem soll das Auto aus der Kompaktwagenklasse eingestellt werden. Das berichten zahlreiche Medien unter Berufung auf einen Artikel der „Auto Motor & Sport“. Aber ist das wirklich so?
Volkswagen: ID.Golf statt ID.3?
Die Fachzeitschrift hatte unter Berufung auf VWs Markenchef Thomas Schäfer geschrieben, dass im Jahr 2028 die neunte Golf-Generation erscheinen soll. Und zwar nicht als Verbrenner, sondern als Elektroauto. Ziel sei es, den ID.3 und den neuen E-Golf in einer Kompaktbaureihe zusammenzuführen. Eventuell auch unter der Modellbezeichnung ID.Golf. Dem ID.3 droht also schon das Ende? Auch wenn kein anderes Auto mehr die Volkswagen-DNA in sich trägt als der Golf, wäre es eine faustdicke Überraschung, wenn der Wolfsburger Automobilkonzern den ID.3 schon wieder auf das Abstellgleis stellt; allen Software-Problemen der Vergangenheit zum Trotz.
Da verwundert es wenig, dass Volkswagen umgehend ein Dementi folgen lässt: „Entgegen anderslautenden Medienberichten wird Volkswagen den ID.3 nicht einstellen. Volkswagen wird den Golf und andere Ikonen der Marke in eine elektrische Zukunft überführen. Das wird spätestens mit dem Auslauf der Verbrenner in Europa Anfang der 2030er-Jahre so weit sein. Das bedeutet aber nicht, dass ein elektrischer Golf den ID.3 zwingend ersetzt“, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle des Konzerns.
Immerhin: die Wortwahl (nicht […] zwingend) lässt eine kleine Hintertür offen, dass es doch so kommen wird, wie von „Auto Motor & Sport“ berichtet. Ohnehin wäre es ein ziemlich eigenartiges Unterfangen, sollte Volkswagen tatsächlich mit dem ID.3 und einem neuen, elektrischen Golf im Parallelflug auf Kundenfang gehen. Auch mit Blick auf den von Volkswagen kürzlich selbst ausgerufenen Sparkurs macht das nur wenig Sinn.
Ein Kleinwagen für 20.000 Euro steht weiter auf der VW-Agenda
Neues gibt es unterdessen zu einem möglichen neuen Kleinwagen von Volkswagen. Vor wenigen Wochen hatte der Konzern mit dem Showcar VW ID.2 gezeigt, wie ein solches Auto für unter 25.000 Euro aussehen könnte. „Zudem arbeiten wir intensiv an einem elektrischen Volkswagen für 20.000 Euro. Da haben wir schon einen guten Plan, sind aber noch nicht ganz am Ziel“, sagte Markenchef Schäfer gegenüber motor.at. Ein solches Modell sei wichtig, „um mit der Elektromobilität wirklich in die Breite zu kommen.“
Ab wann ein E-Auto für 20.000 Euro von Volkswagen verkauft werden könnte, ließ der VW-Manager offen. Denn bei einem Preis von 20.000 Euro noch profitabel wirtschaften zu können, ist mit großen Herausforderungen verknüpft. „Das ist Champions League. Da muss man einerseits große Stückzahlen haben, aber auch neue Produktionsmethoden andenken“, so Schäfer weiter. Herausforderungen ergeben sich einerseits wegen der hohen Kosten für die Batterietechnologie. Aber auch mit Blick auf die Erwartung der Kunden, dass ein E-Auto mindestens 300 Kilometer weit fahren können muss.