Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
comdirekt aktualisiert die Systeme
Einer der eher kläglichen, aber dennoch gefährlichen Versuche per falscher Mail an deine Daten zu kommen, wird über den Namen der comdirekt verschickt. Darin heißt es, man habe die eigenen Systeme aktualisiert und nun müssten Kunden ihre persönlichen Profile überprüfen, um „einen reibungslosen Service zu gewährleisten“. Das Ganze läuft unter dem Betreff: „Profilaktualisierung erforderlich: photoTAN-Verfahren verbessert“ und ist ein recht stümperhafter Versuch deine Daten zu stehlen.
Du erkennst die Absicht der Betrüger schon an der unpersönlichen Anrede, aber auch an der Versender-Adresse und der Verlinkung in der Mail. Damit ist klar: Finger weg vom Button in der Mail und ab damit in den Spam-Ordner deines Mail-Programms.
ING-App muss aktualisiert werden
Ein ganz klassischer Versuch von Phishing stellt die Mail im Namen der ING dar. Darin wird unter dem Betreff „Ihre Finanz-Nachrichten für den Dezember.“ Druck auf mögliche Kunden aufgebaut, indem man drohende Konsequenzen betont und eine zeitliche Komponente einbaut. Du sollst nämlich deine ING-App „innerhalb von ein paar Tagen“ aktualisieren, sonst entstehen „Einschränkungen“. Einen solchen Druck und vor allem das Drohen, würden Banken ihren Kunden auf keinen Fall angedeihen lassen. Somit ist klar, was du mit der Mail tun solltest: Ab damit in den Spam-Ordner.
Volksbanken/Raiffeisenbanken: Zahlung zurückholen
Richtig schwach ist der Versuch von Betrügern, Kunden der Genossenschaftsbanken Volks- und Raiffeisenbanken übers Ohr zu hauen. Denn in der Phishing-Mail ist der Betreff schon mindestens verdächtig: „Dokument Ref.: beliebige fünfzehnstellige Zahlen-/Buchstabenabfolge“. Dazu ist der Button, mit dem du angeblich dein angeblich fälschlicherweise überwiesenes Geld zurückholen kannst mit „Jetzt Verifizieren“ beschriftet. Die fälschlicherweise durchgeführte Überweisung soll apropos am 17. Dezember über die Bühne gegangen sein. Reichen dir die Hinweise bis hierhin nicht aus, um die Mail in den Spam-Ordner zu verschieben, solltest du also dein Konto auf eine solche Überweisung an diesem Tag prüfen. Spätestens danach ist aber das Entsorgen der Mail per Spam-Ordner Pflicht.
Die Telekom-AGB ist aktualisiert worden? – Nein.
Auch die Telekom mit ihren Millionen Kunden muss wieder als Phishing-Zugpferd herhalten. Denn mitnichten wurden die AGB geändert, wie es in der Mail behauptet wird. Dazu wird dich die Deutsche Telekom niemals per Mail-Button auffordern, deine persönlichen Daten irgendwo einzutragen. Dazu fehlt in der Mail, in der darauf hingewiesen wird, dass man nicht mehr alle Dienstleistungen des Bonner Unternehmens in Anspruch nehmen kann, wenn man nicht gehorcht, auch eine persönliche Kundenansprache und die Absende-Adresse ist mindestens unseriös. Auch hier gilt: Ab mit dem Versuch in den Spam-Ordner.
Phishing 2024 – bisherige Fälle
Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:
- 1&1
- Comdirect
- Commerzbank
- Consorsbank
- Deutsche Bahn
- Deutsche Bank
- DHL
- Disney+
- DKB
- FedEx
- Hypovereinsbank
- ING
- IONOS
- Klarna
- LBB
- McAfee
- N26
- Netflix
- PayPal
- Postbank
- Santander
- Schufa
- Sparkasse
- Targobank
- Telekom
- TF Bank
- VR-Bank
- WEB
Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
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So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.
Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber: