Synthetische Kältemittel sind für die Europäische Union ein Ärgernis, das sie aus vielen Geräten effektiv verbannen möchte. Dieses Vorhaben könnte zurzeit, während die Wärmepumpenbranche schon unter den Verunsicherungen durch das Heizungsgesetz leidet, zu kaum einem schlechteren Zeitpunkt kommen. Für viele Geräte könnte diese EU-Verordnung sogar das Ende bedeuten. Womöglich sogar bei Modellen, die mit Reparaturen eigentlich zu retten wären. Ohne entsprechende Ersatzflüssigkeiten können viele von ihnen nicht mehr ordnungsgemäß betrieben werden. Da sämtliche Komponenten speziell auf das verwendete Kältemittel abgestimmt sind, lässt sich nicht einfach ein anderes einsetzen.
Harte Umstellung für Wärmepumpen und Klimaanlagen
Die neue F-Gase-Verordnung verfolgt eigentlich das Ziel, klimaschädliche fluorierte Treibhausgase (F-Gase) verschwinden zu lassen. Ihr Treibhausgaspotenzial ist um ein Vielfaches höher als CO₂, dennoch finden sie sich in vielen Geräten. Darunter neben Wärmepumpen und Klimaanlagen auch Kühlschränke. Sämtliche F-Gase, deren Treibhausgaspotenzial (GWP) über 150 liegt, sollen ab 2027 verboten wird. Noch stärker sollen die Restriktionen ab dem Jahr 2035 ausfallen. Von diesem Zeitpunkt an dürfen keine nicht natürlichen Kältemittel mehr in Wärmepumpen, Klimaanlagen oder weiteren Geräten mehr verwendet werden. Selbst F-Gase, die einen tatsächlich niedrigen GWP-Wert hätten, können dann nicht mehr genutzt werden.
Die EU-Verordnung stieß schon mehrfach auf Kritik. Ein großes Problem sehen Wärmepumpenhersteller darin, natürliche Kältemittel, wie etwa Propan, brennbar sind. Die Aufstellmöglichkeiten für Wärmepumpen, die ein brennbares Kältemittel beinhalten, sind dabei deutlich eingeschränkter als für Wärmepumpen, die nichtbrennbare Kältemittel beinhalten. Viele Hersteller beginnen dennoch bereits damit, die Produktion der eigenen Wärmepumpen auf natürliche Kältemittel umzustellen. So etwa die ait Deutschland Group, die unter anderem die Wärmepumpenmarken alpha innotec und Novelan besitzt. Schon ab 2026 will Bayerns größer Wärmepumpenhersteller auf rein natürliche Kältemittel setzen. Ein Jahr früher, als die Verordnung zum Handeln zwänge.
Bestehende Heizsysteme müssen nicht getauscht werden
Teilweise Entwarnung gibt es jedoch für Besitzer von Wärmepumpen, die zurzeit über synthetische Kältemittel verfügen. Ein Austausch von bereits installierten Heizgeräten ist mit der Verordnung nicht erforderlich. Wer bereits eine Wärmepumpe mit F-Gasen besitzt, muss diese also nicht ausbauen und ersetzen. Dadurch, dass die allgemeine Menge an Wärmepumpen mit den Gasen jedoch sinken wird, könnten höhere Wartungskosten auf Besitzer zukommen. Gerade bei Kältemitteln mit besonders großem GWP-Wert könnten schon ab 2027 Wartungs- und Reparaturarbeiten nicht mehr uneingeschränkt möglich sein. Im schlimmsten Fall kann ein reparierbares Heizmodell dann durch die Einschränkungen des F-Gas-Handels nicht mehr wiederhergestellt werden. Wer sich bislang nicht für ein konkretes Modell entschieden hat, sollte daher lieber zu Modellen greifen, die bereits über natürliche Kältemittel verfügen.