Bei Tesla läuft es derzeit, könnte man meinen. Der Aktienkurs steigt und steigt und hat sich längst von der Realität abgekoppelt. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Und das Tesla es bei der Fertigung seiner E-Autos nicht immer so genau nimmt, zeigt nun ein weiteres Beispiel.
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Noch nie war ein Autobauer mehr Wert, als Tesla es derzeit ist. Mit seinen E-Autos und der Vision eines Steve Jobs trifft Tesla-Boss Elon Musk den Nerv der Zeit. Ob abfallende Stoßstangen beim Durchfahren von Pfützen oder Autopiloten, die ins Stauende fahren: Tesla-Fans trotzen so manchem Problem und machen sich über perfekte Spaltmaße deutscher Autobauer lustig. Doch nun kommt es für den US-Hersteller knüppeldick.
Tesla kämpft mit Sicherheitsrisiken
Während Tesla vor Kurzem noch den Erfolg von 500.000 verkauften Autos in 2020 feierte, muss man nun knapp 160.000 Fahrzeuge zurückrufen. Dazu fordert die US-Verkehsbehörde NHTSA Tesla auf. Der Grund: Sicherheitsrisiken. Speicherplatz-Probleme bei bestimmten Computerchips können zum Ausfall des Touchscreen-Displays führen. Betroffen sind die Modelle S und X, die zwischen 2012 und 2018 vom Band gelaufen sind.
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Diese Nachricht dürfte aber kaum einen Tesla-Fahrer in Aufruhr versetzen. Auch für den Autobauer selbst dürfte das eher nebensächlich sein. Rückrufaktionen sind bei Autobauern zudem keine Seltenheit. Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 450 Modelle aller Klassen und zahlreicher Hersteller zurückgerufen. Erst vor Kurzem traf es Mercedes und bestimmte S-Klasse-Modelle, die zwischen Juli und Dezember 2020 zugelassen wurden. Allerdings liegt die Zahl der Wagen weltweit bei rund 1.400.
Elon Musk gibt weiter Vollgas
Weitaus wichtiger für die Zukunft von Tesla dürfte sein, dass Musk den indischen Markt in Angriff nimmt. Indiens Verkehrsminister hat unlängst bestätigt, dass Tesla 2021 mit dem Verkauf von E-Autos in Indien starten wolle. Sollte die Nachfrage in dem indischen Automarkt, der sich Experten zufolge in den kommenden zehn Jahren verzehnfachen könnte, steigen, dürfte die nächste Gigafactory folgen. Zudem neigt sich die Fertigstellung der Produktionsstätte in Deutschland dem Ende entgegen. Für Indien jedoch benötigt der US-amerikanische Autobauer ganz andere Fahrzeug-Modelle als die bisherigen Luxus-Limousinen. Und ein günstiger Kleinwagen könnte auch hierzulande ganze neue Käuferschichten erreichen.