Telekom Treuepunkte: Das steckt hinter dem angeblichen Verfall

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Telekom Treuepunkte sollen bis Ende Januar verfallen, wenn du sie nicht umtauschst. So heißt es in einer Mail. Der Absender: der Leiter des Kundenservice der Telekom. Doch was steckt hinter der Mail und dem Bonusprogramm?
Flaggen vor der Zentrale der Telekom
Treuepunkte bei der Telekom verfallen - vermeintlichBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Telekom und Banken im Fokus

In der laufenden Woche fokussierten sich Cyberkriminelle wieder auf die Kunden verschiedener Banken und der Techniker Krankenkasse. Seltener im Visier sind Kunden der Telekom. In Zeiten, in denen viele Firmen und Supermärkte ihre Bonusprogramme ändern, dachten sich aber wohl findige Betrüger, man könnte versuchen, Telekom-Kunden um ihre Daten zu finden.

In der Betrugsmail geht es um angebliche „Treuepunkte“, die „die Marke von 400 überschritten“ haben und daher in ein Geschenk umgewandelt werden können . Die E-Mail wird unter dem Betreff: „Gute Nachrichten: Ihre Punkte sind bis zum 31. Januar gültig“ versendet. Besonders auffällig ist, dass die Punkte nach dem 31. Januar verfallen. Solche Fristsetzungen sollen zu unüberlegtem Handeln führen. Die E-Mail wird im Namen des echten Leiters des Kundenservices der Telekom unterschrieben, was die E-Mail noch professioneller erscheinen lässt. Eine unpersönliche Anrede und die falsche Jahreszahl in einer mitgeschickten Tabelle entlarven die Betrüger aber schnell.

Noch entlarvender: Die Telekom weist selbst darauf hin, dass es so ein Treueprogramm nicht gibt. Klicke also keine Links an und verschiebe diese Phishing-Mails unbeantwortet in den Spam-Ordner!

Techniker Krankenkasse

Krankenkassen sind durch die Beitragserhöhung derzeit ein allgemeines Thema. Mails der Techniker Krankenkasse kannst du aber mitunter ignorieren. In der konkreten Betrugsmail ist die Rede von nicht aktuellen Kontaktinformationen, welche aktualisiert werden sollen, um eine weitere Nutzung der Dienste und Services sicherzustellen. Die Mail wird versendet unter dem Betreff „Erinnerung“. In der Mail steht am rechten oberen Rand: „Ausgabe 12 | 2024“. Dies zeigt zeitliche Unstimmigkeiten, da diese Phishing-Mails im Januar verschickt wurden und nicht wie angezeigt im Dezember 2024. Eine unpersönliche Anrede, Verlinkung innerhalb der Mail und unseriöse Absendeadresse komplettieren das Bild, das zur Empfehlung führt, diese Mail in den Spam-Ordner zu verschieben.

Comdirect

Auch hier gibt eine unpersönliche Anrede („Sehr geehrter Comdirect-Kunde“), Verlinkung innerhalb der Mail, und eine unseriöse Absenderadresse ein erstes Indiz darauf, dass die Mail gar nicht von der Comdirect stammen könnte. Die Comdirect-Kundschaft wird zum Einloggen über den beigefügten Button und zur Kontoüberprüfung aufgefordert. Die Phishing-Mail wird unter folgendem Betreff verschickt: „Bitte überprüfen Sie Ihr Comdirect-Konto“. Wer den Button nutzt, dürfte den Betrügern deine Zugangsdaten frei Haus liefern.

Ing

Die Kriminellen fordern eine Aktualisierung der App, um weiterhin alle „Funktionen“ und „Sicherheitsstandards“ nutzen zu können. Der Vorgang müsse „so schnell wie möglich“ innerhalb von „ein paar Tagen“ erfolgen, um Einschränkungen bei der Nutzung der App zu vermeiden. Solltest du ein Konto bei der ING haben, frag bei deiner Bank nach, ob es wirklich ein Problem gibt. Vermutlich nicht. Daher verschiebe diese Mail in den Spam-Ordner.

Phishing 2025 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2025 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • ADAC
  • Bundeszentrale für Steuern
  • Netflix

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man benötigt weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

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