Rund acht Monate ist es her, da haben wir hier bei inside digital für dich die Lade-Flatrate von Elvah getestet. Das Aufladen von Elektroautos zum Pauschalpreis hat uns fasziniert, weil es nahezu überall gut funktionierte und einfach nutzbar war. Elvah-Gründer Sören Ziems versprach uns kurz darauf im Interview, dass eine Erhöhung der Flatrate-Preise trotz steigender Strompreise nicht geplant sei. Wie zuvor erwähnt: Das ist jetzt fast ein Dreivierteljahr her. Und nun steht fest: Die Lade-Flat von Elvah ist schneller Geschichte, als man es erahnen konnte. Getrieben durch einen Großhandelsstrompreis, der in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres auf mehr als 138 Euro pro MWh kletterte. In der ersten Jahreshälfte hatte er noch bei knapp 55 Euro je MWh gelegen.
Elvah: Volumentarife statt Flatrates
Aufmerksam wurde unsere Redaktion auf das Flatrate-Aus bei Elvah durch ein App-Update unter der Woche. „Mit diesem Update ändert sich nichts und doch wird alles anders“, ist in den Release Notes im App Store von Apple zu lesen. Im Detail heißt das: Bestandskunden können die Lade-Flatrate für Elektroautos von Elvah weiter nutzen. Neukunden müssen sich hingegen mit neuen Volumentarifen begnügen. Drei sind fest eingeplant, zunächst ist aber nur ein Tarif buchbar. Das Prinzip dahinter ist schnell erklärt: Kunden buchen im Prepaid-Verfahren ein gewisses kWh-Volumen, das sie an Tausenden AC- und DC-Schnellladesäulen in Deutschland und ganz Europa für das Aufladen ihres Autos nutzen können. Nicht genutztes Volumen verfällt nicht, sondern wird auf den Folgemonat übertragen.
Zum Neustart der neuen Energie-Konto-Tarife ist nur der Tarif Elvah S buchbar. Er beinhaltet für 5 Euro pro Monat 10 kWh. Das entspricht umgerechnet einem rechnerischen kWh-Preis von 50 Cent. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch die Volumentarife Elvah M und Elvah L mit 90 und 180 kWh Autostromvolumen zur Verfügung stehen – für 50 respektive 100 Euro pro Monat. Der rechnerische kWh-Preis liegt in den beiden Paketen zwar etwas höher (55,5 Cent), dafür sind aber auch Extra-Leistungen inklusive. Im M-Paket etwa ein Pannenservice, der sogar bei einer leer gefahrenen Batterie zur Verfügung steht. Der L-Tarif ist on top mit besonderen Mobilitätsleistungen ausgestattet. Sie erlauben im Fall einer Panne die Weiterfahrt zum Zielort mit einem Ersatzfahrzeug, per Zug oder sogar mit dem Flugzeug. Und sollte es notwendig sein, übernimmt Elvah auch anfallende Übernachtungskosten in einem Hotel – für den Fahrer und alle Mitreisenden.
Neue Tarife von Elvah über das inkludierte kWh-Volumen hinaus nur eingeschränkt attraktiv
Doch zurück zu den drei neuen Elvah-Tarifen. Ist das monatlich zur Verfügung gestellte Ladevolumen verbraucht, kannst du die Elvah-App weiter nutzen, um dein Elektroauto mit neuer Energie zu versorgen. Die App ist dahin gehend besonders, dass ein sogenannter Elvah-Score die Ladestationen live bewertet, und so in der App sichtbar wird, ob eine Ladestation häufiger wegen technischer Störungen nicht zur Verfügung steht. Allerdings sind die Konditionen des sogenannten Basis-Preises nicht gerade attraktiv.
Normalladen an AC-Ladesäulen kostet über die drei Volumentarife von Elvah hinaus immerhin 54 Cent pro kWh, Schnellladen an DC- und HPC-Ladesäulen ist mit 69 Cent pro kWh ungleich teurer und kostet genauso viel wie aktuell auch Aral Pulse verlangt. Auch ein genauerer Blick auf den Ladestrom-Vergleich zeigt, dass der Elvah-Basispreis vergleichsweise teuer ist. Bei EnBW mobility+ gelten etwa kWh-Preise von 45 (AC) respektive 55 Cent (DC/HPC), Maingau Energie verlangt 49 und 59 Cent. Selbst Plugsurfing ist mit Preisen von 48 beziehungsweise 64 Cent etwas preiswerter als der Basispreis von Elvah. Ob man persönlich einen Mehrwert aus den Elvah-Mobilitätslösungen ziehen kann, muss jeder Nutzer selbst entscheiden.
Steigende Strompreise machen Lade-Flatrates unattraktiv
Als Grund für das Aus seiner Lade-Flatrate nennt Elvah, wie eingangs erwähnt, die steigenden Strompreise. Viele Ladesäulenbetreiber gäben die Preissteigerungen in den Markt der Ladelösungen weiter, erklärt Elvah-Mitgründer Sören Ziems auf Anfrage von inside digital. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, hätten wir entlang der neuen Strompreise unsere Flatrate-Preise enorm steigern müssen.“ Eine solche Preissteigerung der Elvah-Flatrate sei für viele Kunden nicht attraktiv gewesen. Deswegen habe man sich auf Grundlage des Kunden-Feedbacks dazu entschieden, den Verkauf der Flatrate bis auf weiteres auszusetzen, bis sich die Energiepreise stabilisieren. Möglicherweise gibt es zu einem späteren Zeitpunkt also noch einmal ein Comeback der Lade-Flat von Elvah.
Somit bleibt in Deutschland nur noch der Anbieter Jucr, der aktuell noch eine Flatrate für 49 Euro (Laden an AC-Ladesäuen) beziehungsweise 99 Euro (Laden auch an DC- und HPC-Ladesäulen) anbietet. Niemand sollte aber überrascht sein, wenn auch Jucr die Konditionen recht schnell den aktuellen Marktgegebenheiten anpasst.
Strompreis 2022 in DE bei 24,6 Eurocent. (Teuerste in EU!)
An der Stromtanke bis zu 79,80 Eurocent pro kW.
Nächste Preiserhöhung u.a. durch co2 Steuer ist schon festgelegt.
Bedankt euch für den hohen Preis und die Teuerungen bei den Grünen und Finanzamt…
Auch die anti-Rusische / anti-Nordstream-Politik wird Energie / Strom verteuern!
Anfängerfehler. Ich hatte bei ELVAH den Flex Tarif genutzt und war damit auch zuerst ganz zufrieden. Der günstige Preis ist zuerst verlockend, besonders weil man damit auch bei IONITY laden kann.
Dann die derbe Enttäuschung. Obwohl der Tarif Flex heisst, werden jeden Monat mindestens 8,99€ abgebucht, egal ob man läd oder nicht. Auch lässt sich der Tarif sehr unflexibel kündigen. Man bezahlt meist noch den Folgemonat mit. Auch gibt die App beim Laden keinerlei Auskunft wie viel aktuell geladen wurde. Jede andere App kann das. Klar man will nicht, dass die Nutzer genau 25 kWh läd, sondern hofft darauf, dass am Monatsende unvollständig genutzte Pakete übrig bleiben.
Viel zu kompliziert und mit versteckten Kosten verbunden. Ich kann jedem nur von ELVAH abraten.