Spotify hat diese Woche bekannt gegeben: Über 450 Millionen Menschen hören Musik über den Streaming-Dienst; fast 200 Millionen bezahlen dafür sogar monatlich. Zwar gibt es auch eine kostenlose Alternative – dennoch bleibt Spotify der beliebteste Musik-Streaming-Dienst der Welt. Und der beste, wie die Stiftung Warentest herausgefunden hat. Und während die ganze Welt Musik streamt, die sie kennt, haben wir im Oktober unzählige neue Scheiben auf den virtuellen Plattenteller geworfen. Diese drei sind diesen Monat im Ohr geblieben und wandern in unseren digitalen Plattenladen.
Zurück in die goldenen Zeiten des Grunge: Bush – The Art Of Survival
Nachdem Bush in den 90ern auf der Erfolgswelle des Grunge surfte und insbesondere mit der Sixteen-Stone-Platte ein Album für die Ewigkeit schuf, war 2001 nach dem Golden-State-Album, das sich als kommerzieller Flop erwies, Schluss. Die Band enttäuschte langjährige Fans und legte das Projekt Bush auf Eis. Zehn Jahre später folgte das Comeback. „Sea Of Memories“ war zwar erfolgreicher, kam an die früheren Erfolge aber nicht heran. 2014 folgte das Album „Man on the Run“, auf dem die Briten verstärkt auf elektronische Elemente zurückgriffen. Das Album erhielt jedoch überwiegend negative Kritiken und wurde hier und da als „einfallslos“ bezeichnet. Mit „The Kingdom“ versuchte Bush 2020 an alte Erfolge anzuknüpfen, was auch mit dem Song „Flowers On A Grave“ gelang.
Mit „The Art Of Survival“ (gibt’s hier bei Spotify) folgt jetzt das neunte Album der Band. Bereits zuvor hat die Band die Single „More Than Machines“ ausgekoppelt. Der Song erinnert an die Sixteen-Stone-Platte und katapultiert einen mit kraftvollem Rock und der unverwechselbaren Stimme von Bush-Frontmann Gavin Rossdale unweigerlich in die 90er, die Post-Nirvana-Zeit, in der sich viele die Finger nach Grunge-Musik geleckt haben. Doch das ist bei Weitem nicht alles, was das neue Album zu bieten hat. Mit „Slow Me“ schafft es die Band, eine Post-Grunge-Hymne zu schaffen – eine Ballade im typischen Bush-Stil.
Neu bei Spotify: Alter Bridge – Pawns & Kings
Das siebte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband (hier im Stream bei Spotify) beginnt mit einem Song, der einen gewaltigen Refrain hat. „This Is War“ schreit förmlich danach, von einer riesigen Bühne aus auf den Moshpit zu treffen. Die ultimative Waffe der Band: Der unverwechselbare Gesang von Myles Kennedy. Er schafft es immer wieder emotional und kraftvoll eine Gänsehaut zu erzeugen.
Zudem formt Gitarrist Mark Tremonti Melodien auf seiner E-Gitarre, die ins Herz treffen. Tremonti, einer der besten Metal-Gitarristen der Welt, hat sich selbst auf die Fahne geschrieben, dem Gitarrensolo im Rock-Genre zu einem Revival zu verhelfen. Und das gelingt ihm auch auf „Pawns & Kings“ – freilich neben den vielen knüppelharten und gleichzeitig melodischen Riffs, die mit der Stimme von Kennedy zu einem großartigen Sound verschmelzen.
Vom Moshpit ans Klavier: Tom Odell – Best Day Of My Life
Das neue Album von Tom Odell (gibt’s hier bei Spotify) überrascht einmal mehr. Nicht nur durch seine Kompaktheit und Kürze. Die Platte hat, trotz 12 Songs, eine Laufzeit von unter 30 Minuten und nur drei Lieder sind länger als drei Minuten. Auch durch den erneuten Stilwechsel. Nach seinem Debüt-Album „Long Way Down“ experimentierte der ansonsten so melancholische Pianist mit elektronischer Musik.
Bei „Best Day Of My Life“ kehrt er aber wieder zu dem zurück, was er wirklich gut kann: Seinem Klavier melancholische Melodien entlocken und sie in wehmütigen Songtexten ertränken. Vom besten Tag seines Lebens (Best Day Of My Life) bis zu einem ganz und gar schlechtem Jahr, in dem er keine Angst vorm Sterben hat (Flying :))): Die Platte ist ein halbstündiges, gedankenschweres Konstrukt, das sämtliche Emotionen miteinander vereint.
Noch mehr gute Musik bei Spotify
Jaja, normalerweise haben wir hier monatlich fünf Platten, die wir vorstellen. Aber der Oktober spuckte nun mal nicht mehr gutes Zeug aus. Zwar haben auch die Arctic Monkeys und Brant Bjork neues Material veröffentlicht. Das aber hat uns nicht umgehauen. Und wer nach den drei Alben noch nicht genug hat, schaut sich einfach unsere Tipps aus den vorangegangenen Monaten an. Die haben schließlich kein Mindesthaltbarkeitsdatum und werden daher nicht schlecht.
→ Neu bei Spotify: Die 5 besten Platten im August
→ Neu bei Spotify: Die 5 besten Platten im September