Solarstrom rund um die Uhr? Mit diesem ehrgeizigen Plan soll es gelingen

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Solarstrom lässt sich günstig und in großer Menge generieren, insbesondere in den sonnenreichsten Monaten des Jahres. Doch spätestens nach Sonnenuntergang kann keine weitere Energie generiert werden. Ein ehrgeiziger Plan soll dafür sorgen, dass auch nachts Solarstrom zur Verfügung steht.
PV-Module als Freiflächenanlage, Sinnbild für Solarstrom
Solarstrom rund um die Uhr - Mit diesem ehrgeizigen Plan soll es gelingenBildquelle: Raphael Cruz/Unsplash

Erneuerbare Energien haben ihre Vorzüge und Nachteile. Während die Gestehungskosten für den Strom vergleichsweise gering ausfallen und sie klimaneutral betrieben werden können, unterliegen sie starken Fluktuationen. Diese Dunkelflauten können ebenso zur Belastung werden wie Phasen des Überschusses, die zu viel Strom in die Netze einfließen lassen. Ein Land strebt daher nun einen ehrgeizigen Plan an, um diese Nachteile auszugleichen und tatsächlich Solarstrom rund um die Uhr nutzen zu können.

Stromspeichernetze sollen Solarstrom auch nachts bereitstellen

Australien möchte sich stärker auf Solarstrom konzentrieren und damit sogar eine sichere Versorgung für die eigene Industrie bereitstellen. Was im ersten Moment nach einem ehrgeizigen Unterfangen klingt, könnte theoretisch funktionieren. Denn der Plan sieht vor, ausreichend Speicherkapazitäten zur Verfügung zu stellen, damit sowohl Industrie als auch Haushalte über Nacht acht Stunden lang mit Strom versorgt werden können. So würden die sonnenlosen Stunden überbrückt, bis am nächsten Tag die Stromerzeugung wieder anlaufen würde. Die notwendige Planung hat der australische Infrastrukturfonds Quinbrook bereits vorgestellt. Als Nebeneffekt der sicheren Versorgung mit günstigem Solarstrom hofft das Land zudem darauf, neue Unternehmen nach Australien zu locken. Zurzeit sind drei solcher großen Batteriesysteme im Bundesstaat Queensland geplant, unter anderem in Brisbane sowie den Industriegebieten Gladstone und Townsville. Zukünftig könnten auch Projekte für New South Wales und das Northern Territory folgen.

Die Speicherkapazität aller geplanten Speicheranlagen ist mit 24 Gigawattstunden dabei beachtlich. Zugleich sollen sie eine Leistung von 3 Gigawatt bereitstellen, um die Energiewende im Land kräftig voranzutreiben. David Scraysbrook, Mitgründer und Geschäftsführer von Quinbrook sieht darin den „entscheidenden Moment für die Dekarbonisierung des Landes“. Für ihn ist der Bau von großflächigen Solaranlagen mit 8-Stunden-Batteriespeichern der „heilige Gral“, um erneuerbare Energien rund um die Uhr nutzen zu können. Die notwendige Technologie, um einen acht Stunden langen Lade-Entladezyklus zu ermöglichen, stellt dabei CATL bereit. Das Unterfangen ist bisher weltweit einzigartig, insbesondere durch die Dimensionen der geplanten Stromspeicher. Die Technologie, die in den neuen Speicherstandorten zum Einsatz kommen soll, wurde speziell für dieses Unterfangen entwickelt. Das erste Projekt soll in Brisbane am sogenannten Supernode-Batterie-Standort entstehen.

Versorgung während Dunkelflauten mit Speichernetz möglich?

Auch wenn das gewagte Unterfangen von Australien gute Chancen hat, an vielen Tagen eines Jahres eine komplette Versorgung mit dem Solarstrom zu liefern, dürfte das nicht an allen Tagen funktionieren. Selbst bei einer Unterstützung mit Wind- und Wasserkraft kann es zu Ausfällen in der Stromerzeugung kommen, wenn zu wenig Sonnenlicht scheint und der Wind nicht stark genug weht. Diese Phasen werden im Stromnetz als Dunkelflauten bezeichnet und bedürfen zusätzlicher Reservekraftwerke, die dafür einspringen können. Trotzdem könnte der Plan die Stromkosten deutlich senken, indem die Phasen reduziert werden, in denen die Zuschaltung teurer Kraftwerke notwendig ist.

Es bleibt abzuwarten, wie viel seines Bedarfs Australien damit tatsächlich dauerhaft über Solarstrom abdecken kann. Dennoch könnte ein solches Unterfangen auch in anderen Ländern funktionieren, um den Solarstrom besser auszunutzen. Vorausgesetzt, dass ausreichend Flächen für den Bau großer Stromspeichernetze zur Verfügung stehen. Gerade dieser Punkt dürfte in Deutschland durch die begrenzten Flächen und den aufwendigeren Anschluss an die bislang nicht ausreichend ausgebauten Stromnetze schwierig ausfallen.

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