Schneller & stabiler: Vodafone verbessert LTE-Netz deutschlandweit

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Vodafone spricht von einem Qualitätsschub für LTE. Deutschlandweit habe man in den vergangenen Tagen das LTE-Netz verbessert. Möglich ist das aufgrund von Umstellungen im Netz – und der Abschaltung von UMTS.
Vodafone UMTS Abschaltung
Bildquelle: Vodafone

Die Abkürzung „3G“ ist derzeit in aller Munde – allerdings in einem anderen Zusammenhang. Über zwei Jahrzehnte hinweg stand 3G für die dritte Generation des Mobilfunknetzes in Deutschland – auch bekannt als UMTS. Jetzt meint man damit eher „Geimpft, getestet, genesen“. Das ist nicht zuletzt auch möglich, weil 3G als UMTS-Netz in Deutschland keine Rolle mehr spielt. Telekom und Vodafone haben die Netze im Sommer abgeschaltet, O2 hat noch Restbestände, die auch dieses Jahr noch verschwinden werden.

Die UMTS-Abschaltung ermöglicht aber nicht nur eine neue Verwendung des Begriffs 3G, sondern auch die Verbesserung der LTE-Netze. Etwa sieben Wochen nach der 3G Abschaltung hat Vodafone nun nach eigenen Angaben deutschlandweit die UMTS-Frequenzen neu belegt – mit LTE. Die Umwidmung sei „nahezu vollständig abgeschlossen.“ Der Effekt sei „netzweit spürbar positiv“, heißt es in einer Mitteilung aus Düsseldorf. Alle Kunden, die Vodafone-LTE nutzen, können vielerorts spürbar schneller und stabiler mit dem Handy ins Internet.

Deutschlandweit liege die Leistungssteigerung bei der Internet-Geschwindigkeit nach ersten Messungen im Vodafone LTE-Netz zwischen 15 und 20 Prozent. In Regensburg habe man eine Steigerung von 27 Prozent gemessen. In Großstädten wie beispielsweise Hannover, Heilbronn, Frankfurt oder Berlin hat sich die Internet-Geschwindigkeit im Schnitt um über zehn Prozent verbessert. Das ist sicher auch damit zu erklären, dass hier an den Sendemasten schon viele Frequenzen und Kapazitäten bereitstehen. Eine Erweiterung hat hier daher weniger Effekt als in Städten, wo es weniger Kapazitäten und Frequenzbänder gab.

Generell gilt: Surfen kannst du maximal so schnell, wie dein Tarif es zulässt. Gleichzeitig kannst du aber nicht schneller surfen als die maximale Kapazität in einer Mobilfunkzelle hergibt. Da du dir diese Kapazität aber mit allen anderen Nutzern in deinem Umfeld teilst, sind deine persönlichen Datenraten immer niedriger als das, was der Sendemast überträgt.

Schnelleres LTE bei Vodafone: Das ist technisch passiert

Vodafone hat UMTS auf Frequenzen um 2.100 MHz eingesetzt. Dabei hatte das Unternehmen Zugriff auf drei Blöcke von je zweimal fünf MHz. Hinzu kam im Frühjahr 2021 ein weiterer Block mit zusätzlicher Bandbreite, den Vodafone sich bei der Auktionsrunde der Bundesnetzagentur im Sommer 2019 gesichert hatte. Weite Teile dieser UMTS-Frequenzen setzt Vodafone schon länger für LTE ein. Hier spricht man von LTE Band 1, auch B1 oder LTE 2100. Für UMTS blieben zuletzt noch 5 MHz übrig. Diese verbliebenen Frequenzen werden nun ebenfalls vollständig für LTE genutzt, sodass allein im Band 1 20 MHz Spektrum zur Verfügung stehen – jeweils in Sende- und Empfangsrichtung.

Guido Weissbrich, Netz-Chef von Vodafone, sagt: „Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten und an dem ein oder anderen Netzparameter werden wir noch etwas Feintuning betreiben. Ein Netz ist schließlich niemals fertig.“

An der Abschaltung von UMTS war ein Projektteam aus rund 50 Mitarbeiter aus allen Abteilungen ein Jahr lang beschäftigt. Schließlich mussten auch Kunden, die noch nicht bereit für LTE waren, rechtzeitig in das modernere Netz geholt werden. Außerdem gab es vor der großen Abschaltung im Sommer kleinere Abschaltungsgebiete, um Effekte zu untersuchen. Im Zuge der 3G Abschaltung hatten Service-Techniker von Vodafone rund 18.000 Mobilfunkstationen angefahren und die verbaute Systemtechnik für die Abschaltung vorbereitet. Techniker wechselten Komponenten im Betriebsraum der Mobilfunkanlage aus, steckten Kabel um und nahmen Änderungen an der Software vor. Der Abschaltprozess selbst erfolgte aus der Ferne und dauerte rund eine Woche.

Jetzt stehen noch die abschließenden Aufräumarbeiten an. An einigen Standorten werden noch ältere Antennen von den Masten abgebaut oder Steuerelemente ausgetauscht. Und an einzelnen Mobilfunkstationen, die bislang ausschließlich mit 3G ausgestattet waren, sind die Arbeiten für die LTE-Aufrüstung noch nicht vollständig abgeschlossen.

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