Preissturz bei Solarmodulen erreicht neuen Tiefstand: Wie billig geht es noch?

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Schon seit Monaten fallen die Preise für Solarmodule in Deutschland. Ein Unternehmen meldet nun einen neuen, unterschrittenen Schwellenwert beim Preis pro Watt. PV-Module könnten somit günstiger denn je werden. Doch der Preisnachlass trägt einen bitteren Beigeschmack.
Preissturz bei Solarmodulen erreicht neuen Tiefstand - wie billig geht es noch
Preissturz bei Solarmodulen erreicht neuen Tiefstand - wie billig geht es nochBildquelle: Foto von Mariana Proença auf Unsplash

Search4Solar, eine europäische Plattform für den An- und Verkauf von Solarmodulen, Wechselrichtern und Batteriespeichern, konnte einen neuen Rekordtiefpreis für Solarmodule in Europa verkünden. Für Kunden sind das erfreuliche Aussichten, die den Zugang zu PV-Modulen insgesamt erschwinglicher werden lassen. Der Preissturz ist jedoch ein Symptom einer Verkettung von Umständen, die keineswegs alle zu begrüßen sind.

Preise für Solarmodule fallen unter 6 Cent pro Watt

Wie Leen Van Bellen, Business Development Manager Europe bei Search4Solar gegenüber dem PV-Magazine erklärt, wurde erstmals die „Schwelle von 6 Cent pro Watt unterschritten“. Solarmodule auf der Plattform sanken in dieser Woche auf den Rekordtiefpreis von 5,5 Cent je Watt. Damit wäre ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 960 Watt schon für einen Preis von 53 Euro zu haben. Für die Kunden des Unternehmens sind das hervorragende Nachrichten. Denn sie können sich mit dem günstigsten je verfügbaren Preis nun hochwertige Solarmodule sichern, um ihren eigenen Strom zu erzeugen. Allerdings trägt der Preissturz einen unangenehmen Beigeschmack.

Mehrere Faktoren senken den Preis herab

Wie Search4Solar erklärt, führten viele Faktoren zum Preisrückgang. Darunter die hohe Produktionsauslastung, verbesserte Effizienz in den Lieferketten sowie der zunehmende Wettbewerbsdruck auf dem Markt. Viele Lieferanten versuchen eifrig, ihre Lagerbestände zu reduzieren. Das Angebot der PV-Module in Europa ist auf ein Niveau gewachsen, bei dem die Nachfrage mehr als gesättigt ist. Das führt zu einem radikalen Preiskampf unter den Unternehmen. Denn wer bei derart vielen Optionen den Preis als Erstes senkt, lockt damit den Kunden am ehesten zum nächsten Kauf. Nur indem die Anbieter mit den Preissenkungen reagieren, können sie Lagerbestände abbauen und an Kunden verkaufen. Für den europäischen Markt haben die Solarmodulpreise damit einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die vielen günstigen Produkte aus China sind derart zahlreich vorhanden, dass die lokalen Unternehmen längst verdrängt worden sind. Doch selbst von diesen bleibt ein viel zu großer Überschuss in Lagerhäusern.

Wer jedoch günstig an möglichst viele Solarmodule kommen will, kann jetzt von dieser Tiefstimmung profitieren. Kann die schiere Menge der Solarmodule in Europa keinen Abnehmer mehr finden, bliebe den Firmen wohl nur noch, sie nach China zurückzusenden oder stattdessen in Afrika zu verkaufen. Erst, wenn das Angebot der verfügbaren Module in Deutschland sinkt, könnte der Preis wieder zu einer neuen Balance finden. Bis dahin dürfte jedoch einige Zeit vergehen, hat die Massenproduktion aus China doch längst Massen an Modulen geliefert.

Wer sich somit für eine PV-Anlage interessiert, muss nicht damit rechnen, dass die Preise in wenigen Monaten rapide nach oben schnellen könnten. Die Nachfrage und infolgedessen der Preis pro Watt dürften jedoch mit dem kommenden Frühling ein moderates Hoch erfahren. Wenn die Sonnenstunden zunehmen, beginnen mehr Menschen zu PV-Modulen zu greifen, um möglichst viele der Sonnenstunden im Jahr für die eigene Stromproduktion auszunutzen. In den dunkelsten Monaten hingegen ist die Nachfrage tendenziell besonders gering – und die Preise entsprechend niedriger.

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