Führerschein für 350 Euro – Behörden schieben dem Schnäppchen einen Riegel vor

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Führerscheine sind ziemlich teuer. Und Personalausweise schwer zu bekommen. Ein 36-Jähriger bot eine simple Lösung für beide Probleme an. Allerdings entpuppte sich sein Lösungsansatz als nicht sonderlich gesetzeskonform. Daher vollstreckte die Bundespolizei jüngst einen Untersuchungshaftbefehl.
Urkundenfälschung, Führerschein
Gefälschte Ausweise zum Verkauf im DarknetBildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Der Ersterwerb eines Pkw-Führerscheins der Klasse B kostet in Deutschland nicht gerade wenig. Zwischen 2.100 und 4.450 Euro werden nach Angaben des ADAC hierfür fällig. Im sogenannten Darknet – dem weniger regulierten Teil des Internets – soll ein 36-jähriger deutscher Staatsangehöriger aus Herten Führerscheine zu einem Kaufpreis zwischen 350 und 1.000 Euro verkauft haben. Und nicht nur das. Auf Wunsch wurden vermeintlich auch Personalausweise sowie Bootsführerscheine gefertigt. Dem hat die Bundespolizei nun einen Riegel vorgeschoben.

Hochwertige Fälschungen kaum als solche zu erkennen

Am gestrigen Mittwoch durchsuchte die Bundespolizei vier Objekte nach Beweismittel. Die Maßnahme richtete sich gegen deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 22 und 27 Jahren, die im Verdacht stehen, gefälschte Dokumente in Auftrag gegeben zu haben. Bereits am 5. September durchsuchte die Bundespolizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Köln sowie der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) drei Wohnungen, in denen sich der ein angeblicher Fälscher regelmäßig aufgehalten haben soll. Im Rahmen dessen wurde unter anderem hochprofessionelles Equipment zum Herstellen falscher Urkunden beschlagnahmt. Dazu gehören eine Lasergravurmaschine, eine Vakuumpresse, Drucker und Folien. Ferner wurden auch gefälschte Dokumente sichergestellt.

Bei den Urkunden soll es sich nach Einschätzung von Experten um hochwertige Fälschungen handeln: „Je höher der Preis, desto besser waren auch die erstellten Fälschungen“, so Polizeihauptkommissar Marco Haufe, Urkundenprüfer der BPOL. „Gerade die gefälschten Dokumente aus dem oberen Preissegment wären im Rechtsverkehr kaum als solche zu erkennen gewesen und gut genug, um auch Prüf-Apps auf dem Smartphone zu täuschen.“

In einem nächsten Schritt sollen die Beweismittel umfassend ausgewertet werden. Dies wird nach Angaben der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle noch eine Weile in Anspruch nehmen.

So viel kosten Zugänge & Dokumente im Darknet

Ausgehend von einer Stichprobe des Sicherheitsdienstleisters Bitdefender werden gestohlene Personalausweise und Führerscheine teurer gehandelt als Fälschungen. So soll ein entwendeter deutscher Führerschein für rund 2.500 Euro über die Ladentheke gehen, während ein Personalausweis gar 4.500 Euro wert zu sein scheint. Geklonte Kreditkarten können derweil bereits ab rund 75 Euro erworben werden – im Bundle sogar deutlich günstiger. Während Zugänge zu Bankkonten bei einem Preis von rund 60 Euro starten. Mit welchem Gewicht PayPal-, Facebook- und TikTok-Zugangsdaten auf die Preiswaage drücken, verrät der folgende Artikel:

Bildquellen

  • Gefälschte Ausweise zum Verkauf im Darknet: Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle
  • Gefälschte Ausweise zum Verkauf im Darknet: Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle
  • Gefälschte Ausweise zum Verkauf im Darknet: Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle
  • Bankkunden müssen auf Betrug achten: Atares Design / shutterstock.com

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