Nach zwei Jahren: Solarmodulpreise steigen an

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Schon seit einigen Monaten waren die Anzeichen erkennbar, jetzt ist die erwartete Kehrtwende eingetreten. Zum ersten Mal seit zwei Jahren fallen die Preise für Solarmodule nicht länger, sondern steigen an. Ein Trend, der sich in den kommenden Monaten weiterhin fortsetzen dürfte.
Solarmodule, PV-Module
Nach zwei Jahren - Solarmodulpreise steigen anBildquelle: Sungrow EMEA/Unsplash

In den vergangenen zwei Jahren fielen die Preise für Solarmodule, was den Ausbau der privaten PV-Anlagen in Deutschland entsprechend beflügelte. Vor allem die Anzahl an Balkonkraftwerken konnte sich allein im vergangenen Jahr mehr als verdoppeln. Doch die Zeiten der niedrigen Preise könnten hiermit beendet sein. Vor mehreren Monaten schraubte China bereits die Produktion der eigenen Module herunter und vergab feste Produktionskontingente an alle Unternehmen, die dem Zusammenschluss aus PV-Unternehmen beigetreten sind. Jetzt zeigt die künstliche Verknappung der Modulfertigung erste Effekte in der Preiskurve.

Preise für Solarmodule dürften in den kommenden Monaten weiter ansteigen

Chinesische Exportvergünstigungen sind längst vorbei, die Flut an PV-Modulen, die nach Deutschland strömten, in ihren Mengen begrenzt. Wer mit der Anschaffung einer größeren PV-Anlage liebäugelt, sollte den Kauf nicht zu sehr vor sich aufschieben. Denn noch mag der erste Preisanstieg seit über zwei Jahren für Solarmodule vergleichsweise gering ausfallen. Doch schon heute zeigen sich erste Verknappungen auf dem Markt, insbesondere bei Hochleistungsmodulen. Nachschub dürfte zeitnah nicht geliefert werden. Viele Händler reagieren daher bereits, indem sie eigene Vorratskäufe tätigen, um sich noch günstige Konditionen zu sichern.

Diese Solarmodule dürften jedoch nicht länger mit Schnäppchenpreisen an den Kunden weitergereicht werden. Es ist davon auszugehen, dass die Preise pro Modul in den kommenden Monaten weiter ansteigen werden. Durch die noch verfügbaren Module dürften die Kosten jedoch nicht schnell, sondern eher moderat ansteigen. Für viele Modulklassen sind weitere Nachlieferungen der großen Hersteller erst im April oder Mai 2025 angekündigt. Am stärksten haben sich die Preise dabei im Low-Cost- und Mainstream-Segment der Modulleistungen angehoben. Low-Cost-Module haben seit Dezember 2024 einen Preisanstieg um 8,3 Prozent erfahren. Mainstream-Module sind mit rund 10,5 Prozent pro Wattpeak am stärksten angestiegen. Im Januar 2025 stiegen die Preise für Low-Cost-Module erneut um 7,7 Prozent, für Mainstream-Module um 4,8 Prozent und für Full-Back-Module um 3,8 Prozent an. Lediglich die High-Efficiency-Module blieben im Preis stabil.

Preisanstieg könnte zu hochwertigeren Angeboten führen

Der Preisanstieg für PV-Module ist jedoch keineswegs nur von Nachteilen für Kunden geprägt. Je höher die Marktpreise ansteigen, desto mehr können Hersteller auch in Rohmaterialien von besserer Qualität investieren. Gerade im vergangenen Jahr hatte dieses Segment unter dem allgemeinen Preisdruck gelitten. Nicht umsonst sahen sich viele europäische Hersteller gezwungen, ihre Fertigungen einzustellen oder zu reduzieren. Der Rückgang von Lieferungen aus China dürfte somit auch für lokale Hersteller wieder neue Chancen eröffnen. Qualität statt Quantität könnten wieder im Fokus stehen, um sich gegen Mitbewerber durchzusetzen. Wie stark die Preise im laufenden Jahr ansteigen werden, kann bisher nicht vorhergesagt werden.

Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass sich die Module direkt wieder auf einem Preisniveau einpendeln, wie es zuletzt im Januar 2024 gegeben war.  Allein im vergangenen Jahr sind Modulpreise deutlich gefallen, am stärksten bei den Hochleistungsmodulen, die rund 45,7 Prozent ihres Preises eingebüßt haben. Gerade darum scheuten sich viele Hersteller, vermehrt in dieses Segment zu investieren. Full-Black-Module mussten seit vergangenem Januar 38,6 Prozent Einbußen hinnehmen, Low-Cost-Module 22,2 Prozent und Mainstream-Module 21,4 Prozent. Durch diesen hohen Preisverfall und den voraussichtlich langsamen Preisanstieg dürften somit jedoch PV-Interessierte keine zu plötzlichen Preissprünge in den Gesamtkosten für Installationen bemerken.

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