Marabu: Deutschland bekommt eine neue Fluggesellschaft

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Wer von Deutschland aus zu Zielen im Mittelmeerraum und am Atlantik fliegen möchte, kann sich ab Sommer 2023 auf eine neue Fluggesellschaft freuen: Marabu. Noch eine "Vogel-Airline" neben Condor? Ja! Und das ist kein Zufall.
Airbus A320 von Marabu Airlines.
Marabu startet ab Sommer 2023 von München und Hamburg aus zu Warmwasserzielen in Europa.Bildquelle: Attestor / Marabu

Auf Condor folgt Marabu. So lässt sich in einem Satz der überraschende Schachzug des Vermögensverwalters Attestor zusammenfassen. Das britische Unternehmen, das im Jahr 2021 den deutschen Ferienflieger Condor vor dem Aus rettete und derzeit mit einer runderneuerten Flotte versieht, geht Mitte kommenden Jahres in Deutschland mit einer ganz neuen Fluggesellschaft an den Start: Marabu. Dass Marabu wie Condor auf klassischen Ferienstrecken unterwegs ist, sorgt in gewisser Hinsicht für direkte Konkurrenz.

Marabu startet ab Hamburg und München

Marabu wird ab Hamburg und München verschiedene Ziele in Griechenland, Ägypten, Spanien und Portugal anfliegen. Zudem geht es nach Kroatien und Sardinien. Insgesamt 17 Destinationen stehen in einem ersten Schritt im Flugplan. Um diese zu bedienen, setzt die neue Airline zunächst auf Flugzeuge und Personal der estnischen Airline Nordica. Im Verlauf des kommenden Jahres will Marabu aber auch eigene Maschinen betreiben. Geplant wird mit insgesamt sechs Maschinen vom Typ Airbus A320. Offenbar geht es in einem ersten Schritt darum, die ab dem 14. Dezember buchbaren Flüge schnell beginnen zu können.

Geleitet wird die neue, ab Deutschland verkehrende Ferienfluggesellschaft vom ehemaligen Condor-Vertriebschef Paul Schwaiger. Er war in der Vergangenheit auch schon als Chef von Sun Express tätig, einem Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines. Expertise für den Aufbau einer neuen Airline ist bei Marabu also vorhanden. Wie lange Schwaiger allerdings noch in der Luftverkehrsbranche aktiv sein wird, ist ungewiss. Der Manager hat bereits das Renteneintrittsalter erreicht, verspürt aber offenbar Lust und Laune noch einmal ein ganz neues berufliches Abenteuer zu starten.

Condor darf Vertrieb der Flüge von Marabu übernehmen

Trotzdem wirkt es erstaunlich, dass Attestor nicht Condor weiter stärkt, sondern eine ganz neue Tourismus-Airline am deutschen Markt platziert. Beide Fluggesellschaften scheinen aber enger miteinander verwoben zu sein, als es nach außen scheint. So soll Condor etwa exklusiv den Vertrieb der Flüge übernehmen, die Marabu anbietet. Dass beide Airlines den Namen eines Landvogels mit einer riesigen Flügelspannweite von rund drei Metern tragen, spricht auch eher dafür, dass eine Zusammenarbeit im Fokus steht und nicht ein direktes Gegeneinander.

Aber: Bei einer Airline, die nicht in Deutschland, sondern vielmehr in Estland beheimatet ist, gelten niedrigere Arbeitsstandards und auch die Löhne fallen in aller Regel nicht so hoch aus wie hierzulande. Das könnte bei künftigen Tarifverhandlungen bei Condor noch zu einem Faktor werden.

Pilotenvereinigung Cockpit sieht Neugründung skeptisch

Das sieht auch der Präsident der Pilotenvereinigung Cockpit, Stefan Herth, so: „Wenn der gleiche Eigentümer mit gleichen Flugzeugen die gleichen Strecken bedient und dabei den Condor-Vertrieb nutzt, werden viele Fragen aufgeworfen.“ Solche Konstruktionen seien geeignet, um Druck auf Tarif- und Arbeitsbedingungen auszuüben.

„In der Regel ist der Zweck einer solchen Unternehmung die Unterwanderung der Arbeitsbedingungen und Sozialstandards. Gerade die Auswahl des Registrierungsortes Estland gibt Anlass zur Sorge. Estland hat sich den letzten Jahren zu einer Art “Panama der Luftfahrt” entwickelt“, mahnt Herth, der selbst als Pilot für Condor unterwegs ist.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Adlersson

    Der Marabu der Marabu, der macht das Arschloch auf und zu.

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