Neue Zahlen: So dramatisch entwickelt sich der Luftverkehr in Deutschland

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Dieser Einbruch ist wahrlich enorm: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr so wenige Flugbewegungen gezählt wie zuletzt in den 80er Jahren. Besserung in Sicht? Nicht wirklich! Ryanair streicht den Flugplan jetzt weiter zusammen.
So dramatisch ist die Entwicklung im deutschen Luftverkehr
So wenige Flugzeuge wie seit den 80er Jahren flogen 2020 in Deutschland.Bildquelle: DFS
Schnell mal eben mit dem Flugzeug nach Mallorca in den Urlaub jetten. Oder kurzfristig einen Business-Flug von Hamburg nach München ansetzen. Ging ja schnell – und kostete oft auch nicht die Welt, weil das Angebot an Flugverbindungen groß war. So sah die Welt im Luftverkehr vor dem Frühjahr 2020 aus. Dann kam der unsichtbare Feind. Aus China kommend verbreitete sich das Coronavirus auf der ganzen Welt und seitdem ist kaum noch etwas so wie es einmal war. Besonders spürt das die Reisebranche. Nicht nur Touristik-Konzerne wie Tui leiden unter den aktuell geltenden scharfen Reisebeschränkungen, sondern auch Flughäfen und natürlich die Airlines. → Luftverkehr in der Krise: Coronavirus schlägt erbarmungslos zurück

DFS zählt so wenige Flüge wie in den 80er Jahren

Wie dramatisch es um die Luftfahrt hierzulande steht, macht unter anderem eine neue Auswertung klar, die jetzt die Deutsche Flugsicherung (DFS) vorstellte. Die Luftraumüberwachung teilte mit, dass sich das Flugverkehrsaufkommen in Deutschland durch die Corona-Krise im vergangenen Jahr mehr als halbiert habe. Nur noch 1,46 Millionen Starts, Landungen und Überflüge nach Instrumentenflugregelungen seien im Jahr 2020 registriert worden. Das entspreche einem Minus von 56,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als man noch 3,22 Millionen Flugbewegungen zählte. Man habe so wenige Flugzeuge kontrolliert wie noch nie seit der Gründung im Jahr 1993, heißt es von der DFS weiter. Das Verkehrsaufkommen in Deutschland sei im vergangenen Jahr auf ein Niveau gesunken, das man zuvor vor der Wiedervereinigung Deutschlands gezählt habe. Im Jahr 1989 wurden im Luftraum der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 1,47 Millionen Flüge registriert. Seitdem stieg das Verkehrsaufkommen – unterbrochen von den Terroranschlägen in den USA im Jahr 2001 und dem Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 – nahezu kontinuierlich an.
Verkehrsentwicklung Luftraum Deutschland
Der Flugverkehr in Deutschland ist im Jahr 2020 drastisch eingebrochen.

Besserung im Luftverkehr in Sicht? Eher nicht!

Trotz der Entwicklung und Bereitstellung von Impfstoffen rechnet man bei der DFS nicht mit einer zeitnahen Besserung der Situation. „Es wird voraussichtlich bis 2025 dauern, bis das alte Niveau wieder erreicht wird“, sagt DFS-Geschäftsführer Dirk Mahns. Er teilt damit eine Einschätzung, die schon im vergangenen Jahr auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr publik machte. Bis 2025 werde die DFS rund 2 Milliarden Euro weniger an Gebühren einnehmen als geplant – ohne die Kosten im gleichen Maße reduzieren zu können. Denn auch bei sehr geringen Verkehrszahlen muss die Flugsicherung nach eigenen Angaben mindestens 70 Prozent ihres Lotsenpersonals vorhalten; Tower und Lufträume können nicht einfach so geschlossen werden. Besonders hart hat die Corona-Krise die Drehkreuze in Frankfurt und München getroffen. Absolut gesehen seien dort laut DFS die größten Verluste zu verzeichnen. Geringere Verluste gäbe es bei der Luftfracht. Entsprechend weise beispielsweise der Flughafen Leipzig/Halle – hier ist unter anderem das Drehkreuz von DHL zu finden – nur einen Rückgang von 18 Prozent der Starts und Landungen auf. → Lufthansa plant um: Ferien-Flieger statt Business-Jets

Ryanair streicht Flugplan weiter zusammen

Auch bei vielen namhaften Fluggesellschaften rechnet man nach ersten Lichtblicken im Sommer vergangenen Jahres nicht mehr mit einer zügigen Erholung für die Branche. Ryanair kündigte am Donnerstag eine abermalige Kappung des eigenen Flugangebots an. Aufgrund neuer Reisebeschränkungen in Irland, Großbritannien und einigen EU-Ländern soll der Verkehr von Ryanair im Januar auf unter 1,25 Millionen Passagiere fallen. Im Februar und März sei es möglich, dass nur je 500.000 Passagiere befördert werden könnten. Zum Vergleich: Im Dezember beförderte Ryanair noch 1,9 Millionen Passagiere. Auch das waren allerdings 83 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Folge: Ab dem 21. Januar führt Ryanair nur noch wenige Flüge von und nach Irland und Großbritannien durch. An den dortigen Flughäfen starten dann entweder gar keine Ryanair-Maschinen mehr oder nur noch ganz wenige. Der größte Billigflieger Europas rechnet nicht mehr damit, bis zu 35 Millionen Passagiere im Jahr 2021 transportieren zu können. Stattdessen sollen es jetzt nur noch 26 bis 30 Millionen sein.

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