Denn wenn SAP als Großkunde keine Autos von Tesla mehr abnimmt, dürfte sich das unmittelbar auf die Bilanzen des Herstellers auswirken. Dem Vernehmen nach hat SAP aktuell nicht weniger als 29.000 E-Autos von Tesla in seiner Flotte angemeldet. Doch jetzt gibt es die Rolle rückwärts. Man könne mit Tesla nicht mehr zuverlässig planen, weil sich die Preise für die E-Autos zu häufig ändern. Ein echter Paukenschlag – und eine große Chance für Wettbewerber.
Tesla senkt zu oft die Preise
Steffen Krautwasser, bei SAP für die Flottenplanung zuständig, sagte dem Handelsblatt: „Die Listenpreise schwanken bei Tesla stärker als bei anderen Herstellern, das erschwert die Planung und ist ein höheres Risiko für uns.“ Grund: Weil der Hersteller in den vergangenen Monaten mehrfach die Preise gesenkt habe, wirke sich das auch auf den Wiederverkaufswert aus. Für einen Großkunden wie SAP ein echtes Problem.
Es gibt aber noch eine weitere Baustelle. Tesla hält sich dem Vernehmen nach nicht an vereinbarte Lieferzeiten. Oft würden die Fahrzeuge, auf die der Hersteller seinen Großkunden keine Rabatte gewährt, früher geliefert als vereinbart. „Aus Sicht von Tesla ist das nachvollziehbar, bereitet uns aber Probleme“, so Krautwasser. Denn SAP nimmt zwar große Mengen an E-Autos ab, wenn die aber zu früh geliefert werden, sorgt das für Herausforderungen bei Lagerung und Logistik.
Wettbewerber holen auf
Trotz des Rauswurfs bei SAP sind E-Autos von Tesla bei deutschen Firmen als Dienstwagen beliebt. Insbesondere auch bei kleineren Firmen und bei Selbstständigen. Das liegt auch an der zuverlässigen Software. Bei deutschen Elektromarken sei sie oft nicht so gut, heißt es aus Kreisen von Flottenplanern.
Trotzdem scheinen sich für Konkurrenten neue Möglichkeiten zu ergeben, auf dem wichtigen deutschen Markt für Firmenwagen verstärkt Fuß zu fassen. „Der Technologievorsprung von Tesla schrumpft, andere Hersteller holen auf und bieten Fahrzeuge in guter Qualität und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis“, sagt SAP-Flottenchef Krautwasser. Das gelte ausdrücklich auch für asiatische Marken wie BYD oder Nio. Auch Polestar sei bei SAP-Mitarbeitern beliebt.