Kostenfalle: Das steckt hinter der neuen Postbank-Gebühr

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Wer ein Konto bei der Postbank hat, muss derzeit auf der Hut bleiben. Andernfalls droht eine hohe Gebühr – so wirkt es zumindest auf den ersten Blick. In Wahrheit verbirgt sich hinter der Gebühr eine Falle, die deutlich perfider ist.
Postbank, Bank
Neue Postbank-Gebühr entpuppt sich als KostenfalleBildquelle: inside digital mit Material von Postbank und Ronak Jain / Unsplash

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Digitale Kostenfalle

Postbank

Wer die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) noch nicht bestätigt hat, soll dies dringend nachholen. Das geht aus einem Schreiben hervor, welches aktuell im Namen der Postbank verbreitet wird. Geht man nicht innerhalb einer Frist von 24 Tagen auf die Forderung ein, droht eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 79,95 Euro. Tatsächlich handelt es sich bei dem Schreiben jedoch schlichtweg um Phishing. Allerdings um Phishing, mit einem Kniff.

Im Gegensatz zur üblichen Vorgehensweise findet sich in der E-Mail nicht etwa ein bösartiger Button, der Bankkunden auf eine gefälschte Website weiterleiten soll. Sondern ein durchaus echt wirkender Link: „https://banking.postbank.de/Kunden-Menu„. Was viele jedoch nicht wissen oder schlichtweg vergessen, ist, dass es sich dabei lediglich um einen sogenannten Linktext handelt. Die eigentliche Verlinkung ist derweil nicht sichtbar – so auch in der von uns zuvor hinterlegten Verlinkung. Wer darauf klickt, landet nicht etwa auf der Website der Postbank, sondern auf einer gänzlich anderen Seite. Unterm Strich empfehlen wir daher, die angebliche Postbank-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.

Targobank

Auch Kunden der Targobank müssen sich derzeit vor Phishing-Mails in Acht nehmen. In einem entsprechenden Schreiben ist von einer Aktualisierung der Kontoinformationen die Rede. Explizit soll es dabei um die Telefonnummer gehen. Doch erfahrungsgemäß werden im Anschluss auch weitere persönliche und Kontoinformationen erfragt. Dass es sich bei dem Schreiben um eine Phishing-Mail handelt, lässt sich mit dem Buchstaben-Trick übrigens auch in diesem Fall sofort feststellen.

Amazon

Abseits der beiden Banken fokussieren sich Cyberkriminelle gegenwärtig auch auf Kunden von Amazon. Hier seien ungewöhnliche Aktivitäten der Grund dafür, dass der Zugriff auf das Konto vorübergehend eingeschränkt wurde. Konkret sei von einer unbekannten IP-Adresse aus den Niederlanden der Versuch unternommen worden, auf das Konto zuzugreifen. Nun müsse man die Aktivität bestätigen oder unmittelbar Maßnahmen ergreifen, um das Konto zu schützen. Selbstverständlich auch hier über einen hinterlegten Button. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Mails verfügt diese jedoch über eine direkte Kundenanrede.

Phishing 2024 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Booking.com
  • Comdirect
  • Commerzbank
  • Consorsbank
  • Deutsche Bahn
  • Deutsche Bank
  • DHL
  • Disney+
  • DKB
  • FedEx
  • Hypovereinsbank
  • ING
  • IONOS
  • Klarna
  • LBB
  • McAfee
  • N26
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Santander
  • Schufa
  • Sparkasse
  • Targobank
  • Telekom
  • TF Bank
  • VR-Bank
  • WEB

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

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