Klarna: Dieser Fehler kann jetzt sehr teuer werden

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Zahlungsdienstleister wie Klarna sollen Transaktionen für Verbraucher besonders bequem und unkompliziert machen. Aktuell kann es jedoch passieren, dass Nutzer unbewusst in eine Falle tappen und zur Kasse gebeten werden.
Klarna
Fehler kann für Klarna-Kunden teuer werdenBildquelle: mundissima / shutterstock.com

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Falle nicht nur für Klarna-Kunden

Klarna

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna konnte nach eigenen Angaben allein seit August 2023 über 100.000 neue Handelspartner hinzugewinnen. Damit besteht das Gesamtnetzwerk des Anbieters mittlerweile aus über 600.000 Händlern. Entsprechend hoch ist auch die Zahl der Kunden – und die der potenziellen Opfer. Denn Nutzer, die aktuell nicht penibel auf ihre E-Mails achten, könnten in eine Kostenfalle tappen.

Diese wird von Cyberkriminellen in Form einer Phishing-Mail gestellt. Empfänger werden mit einem auslaufenden Lastschriftmandat konfrontiert, durch das die Nutzung von Klarna künftig eingeschränkt werden soll. In Wahrheit versuchen die Täter, ihre Opfer zum Klick auf einen hinterlegten“Reaktivieren“-Button zu motivieren. Ein Button, der auf eine betrügerische Website im Klarna-Look führt, auf der personenbezogene Daten und Zugänge abgefragt werden. Diese nutzen die Kriminellen anschließend, um die Bankkonten der ahnungslosen Opfer zu knacken oder Identitätsdiebstahl zu begehen. Daher empfiehlt die Verbraucherzentrale, nicht auf die E-Mail zu reagieren und sie stattdessen in den Spam-Ordner zu verschieben.

PayPal

Auch PayPal-Nutzer müssen derzeit auf Phishing-Mails achten. Insbesondere, wenn darin von einer Aktualisierung des PayPal-Kontos die Rede ist. Die Täter räumen hierfür 48 Stunden ein. Anschließend würde der Kontozugriff vorübergehend eingeschränkt – was jedoch selbstverständlich nicht der Wahrheit entspricht. Stattdessen motivieren die Cyberkriminellen damit abermals zum Klick auf eine hinterlegte Verlinkung. Dass es sich bei dem Schreiben um eine Phishing-Mail handelt, lässt sich übrigens mit dem Buchstaben-Trick sofort feststellen.

Targobank

Traditionelle Kreditinstitute sind ebenfalls nicht vor Phishing gefeilt. Hier fokussieren sich die Cyberkriminellen inhaltlich derzeit schlicht auf die Aktualisierung der Telefonnummer. Dazu sei es notwendig, einen hinterlegten Button anzuklicken und die Rufnummer in ein entsprechendes Feld einzutragen. Eine persönliche Information, die unter anderem im Darknet weiterverkauft und für Vishing verwendet werden könnte.

Netflix

Zu guter Letzt stehen aktuell auch Netflix-Nutzer im Fokus von Cyberkriminellen. In einer entsprechenden E-Mail heißt es, es sei ein Problem mit der hinterlegten Zahlungsmethode aufgetreten. Daher müsse diese nun über einen dafür vorgesehenen Button aktualisiert werden. Aus dem weiteren Verlauf der E-Mail geht zudem hervor, dass es die Täter nicht nur auf die Banking-Informationen, sondern auch auf die Netflix-Zugangsdaten abgesehen haben. Ferner ist das Hilfe-Center in der E-Mail verlinkt. Auch dieser Link sollte möglichst unbetätigt bleiben.

Phishing 2024 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Amazon
  • Booking.com
  • Comdirect
  • Commerzbank
  • Consorsbank
  • Deutsche Bahn
  • Deutsche Bank
  • DHL
  • Disney+
  • DKB
  • FedEx
  • Hypovereinsbank
  • ING
  • IONOS
  • Klarna
  • LBB
  • McAfee
  • N26
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Santander
  • Schufa
  • Sparkasse
  • Targobank
  • Telekom
  • TF Bank
  • VR-Bank
  • WEB

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

glyph-sponsored-shopping-venture glyph-sponsored-eye Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Bildquellen

  • Sparkasse schlägt Alarm: IndiFroe / shutterstock.com
  • Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
  • Fehler kann für Klarna-Kunden teuer werden: mundissima / shutterstock.com

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