Wer sich in diesen Wochen mit der Neuanschaffung eines Elektroautos beschäftigt, wird vielleicht auch schon Wind davon bekommen haben, dass es vereinzelt nicht nur bei den Lieferzeiten der Autos selbst hakt, sondern auch beim Ausbau der so dringend notwendigen Ladeinfrastruktur. Zwar soll das Deutschlandnetz in den kommenden Jahren viele neue Schnellladesäulen in ganz Deutschland entstehen lassen, viel mehr war in den vergangenen Wochen aber nicht zu vernehmen. Eine jetzt kommunizierte Ausbauoffensive von Ionity kommt da gerade recht.
Ionity: Wer ist das eigentlich?
Ionity baut und betreibt entlang europäischer Autobahnen schon heute viele High Power Charging (HPC) Ladesäulen. An diesen Ladestationen ist es möglich, das E-Auto mit bis zu 350 kW mit neuer Energie zu versorgen. Welche Ladeleistung tatsächlich möglich ist, hängt von der Ladevorrichtung des jeweiligen Fahrzeugs ab. Ionity wurde im Jahr 2017 gegründet. Das Unternehmen ist ein Joint Venture der Automobilhersteller BMW Group, Ford Motor Company, Hyundai Motor Group mit Kia, Mercedes-Benz AG und des Volkswagen-Konzerns mit Audi und Porsche. Jetzt haben die beteiligten Firmen beschlossen, das Ionity-Netzwerk massiv auszubauen.
Zusammen mit dem Investment-Manager Blackrock will Ionity 700 Millionen Euro investieren. Ziel ist es, europaweit bis zum Jahr 2025 rund 7.000 Schnellladesäulen betreiben zu können. Das entspricht nach Unternehmensangaben einer Vervierfachung des bisherigen Angebots, das übrigens mehr als 1.500 Ladepunkte in 24 Ländern umfasst. Die Ionity Ladeparks sollen zukünftig aber nicht mehr nur an Autobahnen zu finden sein. Auch in der Nähe von Großstädten und entlang stark befahrener Fernstraßen ist die Bereitstellung von HPC-Ladesäulen geplant.
Ladeparks mit Cafés in Planung
Im Rahmen des Netzausbaus beabsichtigt Ionity, vermehrt eigene Grundstücke zu erwerben und je nach Standortbedingungen eigene Raststätten aufzubauen und zu betreiben. Dazu gehören überdachte Ladestationen oder Ladeparks mit angebundenen Cafés, Restaurants oder Shops. Weitere Informationen zu seinem Zukunftsprojekt hat Ionity auf einer eigenen Webseite zusammengefasst.
Aktuell ist das Netzwerk von Ionity auf 400 Standorte in ganz Europa beschränkt. Nach den neuen Plänen sollen im Jahr 2025 rund 1.000 Standorte Teil des Netzwerks sein. Dort sind dann mehrere Ladesäulen zu finden, um die Wartezeiten für interessierte Kunden möglichst kurz zu halten. Neue Standorte sind dem Vernehmen nach von Beginn an für sechs bis zwölf Ladepunkte ausgelegt. An bereits bestehenden Standorten ist je nach Bedarf der Aufbau weiterer Ladesäulen geplant.
Aber nicht nur Ionity baut sein Netz an Schnellladesäulen kontinuierlich aus. Auch EnBW errichtet in Deutschland mehr und mehr Ladeparks. Zum Beispiel am Kamener Kreuz mit sage und schreibe 52 Ladepunkten, aber auch auf den Parkplätzen von Bauhaus sowie vor den Filialen von Penny und Rewe.