Der Preisvergleicher Verivox hat eine repräsentative Umfrage in Auftrag geben, bei der fast zwei Drittel der Befragten angaben, dass das heimische Internet in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal komplett ausgefallen sei. Jeder Vierte gab sogar an, mehrfach Ausfälle verzeichnet zu haben. Am häufigsten gestört sind demnach Anschlüsse über Kabel-Internet. 69 Prozent der Kabelkunden hatten damit zuletzt Probleme. Bei DSL und Glasfaser ist die Ausfallquote mit durchschnittlich 58 und 62 Prozent etwas niedriger, aber auch hoch. Dennoch gibt es einen gravierenden Unterschied – nämlich bei der Dauer der Störung. Wenn Glasfaseranschlüsse ausfallen, dann zumeist einmalig und kurz, mit einer Dauer von weniger als einer Stunde. Kabel-Internet verzeichnet hingegen die meisten Mehrfachstörungen in der Verivox-Umfrage. Auch bei der Länge der Störungen fiel das Kabel-Internet negativ auf.
Kein Internet-Anbieter kann eine hundertprozentige Verfügbarkeit garantieren
„Dass es einmal kurzfristig zu einer Störung kommt, ist kaum zu verhindern. Kein Anbieter garantiert eine 100-prozentige Verfügbarkeit des Internetanschlusses“, sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. Sehr ärgerlich seien hingegen längere und häufigere Ausfälle, insbesondere dann, wenn mehrere Menschen zusammenleben und arbeiten. „Sowohl hinsichtlich der Ausfalldauer als auch in Bezug auf die Länge der Störungen schneidet Kabel-Internet am schlechtesten ab“, so der Experte aufgrund der Umfrage.
Interessant ist eine weitere Erkenntnis der Umfrage. Wer im Norden Deutschlands wohnt, erlebt Netzausfälle am seltensten, heißt es da. 41 Prozent der Norddeutschen geben an, in den vergangenen 12 Monaten gar keine Netzstörung gehabt zu haben – im bundesdeutschen Schnitt sind es hingegen 32 Prozent. Längere Störungen treten im Westen der Republik doppelt so häufig auf wie im Norden, Süden und Osten (12 zu durchschnittlich 6 Prozent). Verivox führt das zurück auf den guten Ausbaustand von Glasfasernetzen in den Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. „Auch solche Anschlüsse können einmal ausfallen, laufen aber in der Regel stabiler als Internet über DSL oder Kabel. Meist ist vor allem der Upload höher – ein wichtiger Faktor zum Beispiel für die Stabilität von Videokonferenzen.“
Häufige Störungsquelle: Das WLAN
Komplette Netzausfälle beklagen bundesweit besonders häufig jüngere Menschen unter 30 Jahren (67 Prozent) sowie Mehrpersonenhaushalte (64 Prozent). Um diese Zahlen richtig einschätzen zu können, muss man aber auch wissen, dass beide Gruppen das Internet vergleichsweise intensiv nutzen. Die Wahrscheinlichkeit, Störungen wahrzunehmen, ist somit ungleich höher. „Die schlechte Performance eines Anschlusses ist ein starker Wechselgrund,“ sagt Schamberg. „Wer mit der gelieferten Bandbreite zufrieden ist, wird seinem Anbieter seltener den Rücken kehren.“
Erfahrungen der inside digital-Redaktion zeigen übrigens auch, dass längst nicht jede wahrgenommene Störung auf den Internetanbieter und die Leitung zurückzuführen ist. Oftmals ist es der heimische Router, das WLAN oder ein anderes Problem in den eigenen vier Wänden, das für Probleme sorgt.
Was ist in dem Artikel mit „Kabelanschluss“ gemeint?
DSL ist ein Kabel, Glasfaser auch. Dann würde die Befragung ja gar keinen Sinn machen.
Damit ist ein Anschluss über das Fernsehkabel gemeint. Das nutzt Vodafone vorzugsweise. Auch bei Streamern merkt man häufiger, dass Internetausfälle bei denen sehr oft mit Vodafone in Verbindung stehen. Kabel ist nunmal instabiler als DSL. Und Glasfaser ist klar die stabilste Leitung.