Die nachhaltige Energieproduktion beschäftigt Unternehmen weltweit. Immer kreativere Ansätze sind gefragt, um bisher nicht genutzte Flächen für eine eventuelle Stromgenerierung zu erschließen. In die Liste entsprechender Neuerungen reiht sich dabei auch das Solar Window von Zeiss ein. Mithilfe eines speziellen mikrooptischen Films im Glas nutzt es Sonnenlicht effizient zur Stromerzeugung, ohne dass es die Ästhetik der Fensterscheiben dabei beeinträchtigt. Große Fensterfronten in Bürogebäuden, Wohnhäusern oder anderen Glasflächen könnten somit für die Erzeugung von erneuerbarem Strom genutzt werden.
Solar Window von Zeiss verwandelt Glasscheiben in Stromlieferanten
Dank der Integration des holografischen Films gelangt das Sonnenlicht partiell an eine Solarzelle, die unterhalb des Glases im Fensterrahmen verbaut wurde. Dabei büßt die Glasscheibe kaum an Transparenz ein, auch ausreichend Licht strömt in den Bereich dahinter. Rund 95 Prozent des Lichts werden an den Raum hinter der Glasscheibe abgegeben, sodass gute Sichtverhältnisse in Innenräumen erhalten bleiben. Der Film konzentriert sich größtenteils auf den Lichtbereich im Infrarotspektrum, der für das menschliche Auge ohnehin unsichtbar ausfällt. Dadurch ergibt sich für die Verwendung als Fenster ein kaum merklicher Unterschied für Anwender.
Dabei erreicht die Solarzelle dennoch bis zu 20 Prozent der Effizienz einer herkömmlichen Solarzelle. Für einzelne Fensterscheiben lohnt sich die Investition dabei nicht. Bei großen Glasfronten hingegen schon, zumal insbesondere Büroräume von einem weiteren Effekt profitieren können. Denn der Mikrofilm aus der Fensterscheibe reguliert zugleich die Raumtemperatur. Bei Neubauten, bei denen das Dach keine ausreichende Möglichkeit bietet, um Solarpaneele zu nutzen oder als Ergänzung zu anderen Stromerzeugungsanlagen im Gebäude, könnten die Glasscheiben einen Beitrag leisten. Besonders sinnvoll könnte die Nutzung an Orten sein, an denen während der Sonnenstunden auch der Betrieb von Elektrogeräten wie Computern in größerer Zahl anfällt. So würden die Glasscheiben einen Teil des Strombedarfs decken und zugleich das Raumklima verbessern. Zeiss ist dabei keineswegs das einzige Unternehmen, das eine Verwendung von Fensterscheiben als Stromlieferanten erprobt. Auch der Hersteller inQs stellte in der Vergangenheit bereits ein Solarfenster vor.