Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
D-Ticket und diverse Banken
In der laufenden Woche fokussierten sich Internet-Kriminelle einerseits wie üblich auf Bankkunden. Zu den Betroffenen zählen Kunden von DKB, ING und Sparkasse. Doch auch Bahnfahrer müssen vorsichtig sein. In erster Linie solche, die ein Deutschlandticket ihr Eigen nennen.
Deutschlandticket
Viele Bürger erhalten gegenwärtig ein Schreiben mit einer „Rückerstattungsübersicht“ für das Deutschlandticket. Demnach hätte man im September fälschlicherweise einen doppelten Geldbetrag vom Konto abgebucht. Als Folge sollen nun 58 Euro erstattet werden. Und zwar ganz einfach: Empfänger werden aufgefordert, auf einen hinterlegten Button mit der Aufschrift „Rückerstattung jetzt bestätigen“ zu klicken und ihre Bankdaten zu bestätigen. Anschließend soll eine automatische Überweisung innerhalb von drei Werktagen erfolgen. Doch der Schein trügt.
In Wahrheit handelt es sich bei der empfangenen E-Mail um Phishing. Unachtsame Nutzer, die auf den Button geklickt haben, werden auf eine gefälschte Website weitergeleitet. Sämtliche hier hinterlegten Informationen werden Cyberkriminellen zugänglich gemacht und können künftig dazu genutzt werden, um das Bankkonto zu plündern oder Identitätsdiebstahl zu begehen. Daher empfehlen wir, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben. Zumal eine direkte Kundenanrede fehlt.
ING
ING-Kunden werden derweil gebeten, ihre „Kontosicherheit“ innerhalb der kommenden 24 Stunden zu bestätigen. Selbstverständlich erneut über einen hinterlegten Button. Hinter solchen knapp bemessenen Fristen verbergen sich meistens Phishing-Mails. Im aktuellen Fall deutet zudem auch der Buchstaben-Trick auf ein betrügerisches Schreiben hin.
DKB
Auch Kunden der DKB stehen gegenwärtig unter Beschuss. In einer Phishing-Mail wird ihnen angeboten, die sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) kostenlos zu aktivieren. Sollte man jedoch innerhalb der kommenden 14 Tage nicht dazu kommen, soll sie dennoch automatisch aktiviert werden. Dafür würde jedoch eine Gebühr in Höhe von 79,99 Euro fällig werden. Da Banken in den meisten Fällen ausreichend geschützt sind – und zu den Schutzmechanismen zählen auch Varianten der 2FA –, sollte auch diese E-Mail im Spam-Ordner landen.
Sparkasse
Zu guter Letzt setzen Kriminelle auch in einer Phishing-Mail, die sie im Namen der Sparkasse verbreiten, eine knapp bemessene Frist. Empfänger sollen ihre Kontodaten innerhalb von 24 Stunden bestätigen und aktualisieren. Andernfalls würde das Konto vorübergehend gesperrt. Auch hier funktioniert der Buchstaben-Trick, während eine direkte Kundenanrede fehlt.
Phishing 2025 – bisherige Fälle
Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2025 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:
- ADAC
- Advanzia Bank
- Bundeszentrale für Steuern
- Comdirect
- Commerzbank
- DKB
- ING
- N26
- Netflix
- Sparkasse
- Spotify
- Targobank
- Techniker Krankenkasse
- Telekom
Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man benötigt weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:
- eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
- WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
- Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser
So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.
Eine weitere gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:
![Phishing-Betrug Phishing Mail](https://www.inside-digital.de/img/phishing-betrug.jpg?class=247x186)
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