Um zu bestimmen, wie groß ein Stromspeicher für ein Haussystem ausfallen soll, sind zunächst zwei Werte zu berücksichtigen. Der jährliche Stromverbrauch eines Haushalts sowie die Größe der PV-Anlage. Wer bereits eine PV-Anlage besitzt, sollte sich stärker an ihrer realen Größe orientieren als am Jahresverbrauch des Haushalts. Liegt der Jahresverbrauch nämlich beispielsweise bei 5.000 Kilowattstunden (kWh) trotz einer PV-Anlage mit 3,6 Kilowattpeak (kWp) Leistung, nützt es dennoch wenig, in einen Stromspeicher mit 5 kWh Speicherkapazität zu investieren. Obwohl eine solche Größe für den Haushaltsstrom sinnvoll sein könnte, ist die Anlage gar nicht groß genug, um die Kapazität gescheit zu nutzen.
Ein Stromspeicher lohnt sich bei praktisch jeder PV-Anlage
Die Investition in einen Stromspeicher ist bei den meisten PV-Anlagen sinnvoll. Lediglich bei einzelnen kleinen Modulen, die in ihrer Leistung so gering ausfallen, dass sie selbst auf Volllast nicht die Grundlast des Haushaltsstroms decken, ist damit kein Mehrwert zu erzielen. Die Speicherkapazität sollte man jedoch stets passend dimensionieren. Stromspeicher sind in den vergangenen Jahren deutlich erschwinglicher geworden. Dennoch ist ein überdimensionierter Stromspeicher eine unnötig teure Investition. Im Schnitt kann der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms mit einem Stromspeicher von etwa 30 bis zu 70 Prozent erreicht werden. Der erreichbare Autarkiegrad liegt im Schnitt bei 60 bis 80 Prozent bei passend abgestimmten Systemen. Besonders lohnenswert ist die Anschaffung eines Stromspeichers für Haushalte, die den größten Anteil ihres Stroms am Abend verbrauchen, die hohe Produktion in den Mittagsstunden jedoch selten ausnutzen können.
Als Faustregel gilt, pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch sollte der Stromspeicher etwa eine kWh Speicherkapazität besitzen. Die PV-Anlage sollte pro 1.000 kWh wenigstens 1 kWp Leistung besitzen. Besser ist es jedoch, wenn man sie geringfügig überdimensioniert, da man so auch in Übergangsphasen, in denen das Sonnenlicht nicht maximal scheint, noch eine gute Ausbeute erzielt. Wer etwa 10.000 kWh Stromverbrauch im Jahr aufweist, weil er beispielsweise eine Wärmepumpe nutzt, könnte seine PV-Anlage auf 11 kWp dimensionieren. 15 kWp hingegen wären eine zu hohe Investition in eine Modulleistung, die gar nicht genutzt werden könnte.
Gemeinsame Anschaffung erleichtert die Abstimmung der Komponenten
Am besten kann das System abgestimmt werden, wenn PV-Anlage und Speicher auf einmal erworben werden. Hat man erst einmal eine Größe einer PV-Anlage gewählt und kauft den Stromspeicher später hinzu, sind die Möglichkeiten eingeschränkter. Die PV-Anlage sollte dabei nicht nur den aktuellen Strombedarf berücksichtigen, sondern auch den zukünftigen einberechnen. Wer etwa plant, in ein Elektroauto zu investieren oder zu einer Wärmepumpe zu greifen, sollte das bei der Dimensionierung entsprechend berücksichtigen. Kostenlose Onlinerechner wie der Unabhängigkeitsrechner der HTW Berlin ermöglichen dir, genauer einzuschätzen, wie sich dein Eigenverbrauchsanteil sowie deine Unabhängigkeit vom Stromnetz mit unterschiedlichen Werten entwickeln.
Den jährlichen Stromverbrauch deines Haushalts kannst du der letzten Abrechnung deines Stromanbieters entnehmen. Alternativ kannst du dich auch an gängigen Werten orientieren. Ein Zwei-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus verbraucht durchschnittlich 3.000 kWh Strom pro Jahr. Eine vierköpfige Familie hingegen 4.000 kWh jährlich. Kommt ein Elektroauto hinzu, steigt der Verbrauch auf 6.250 kWh an. Eine vierköpfige Familie, die eine Wärmepumpe besitzt, kommt je nach Größe und Dämmungsgrad des Hauses schnell auf Werte zwischen 8.000 und 10.000 kWh. Vor allem, eine Wärmepumpe mit Strom aus der PV-Anlage zu betreiben, kann sich langfristig finanziell rechnen. Statt den teuren Strom vom Anbieter zu beziehen, kannst du viel davon direkt selbst verbrauchen.