Als das Fairphone 2 Ende 2015 in die hiesigen Läden gelangte, lief es mit dem Google-Betriebssystem Android 5 Lollipop. Zwei Jahre später, im April 2017, wurde die Software auf die Version Android 6 Marshmallow angehoben. Aktuell verteilt der Hersteller mit Android 7.1.2 Nougat abermals eine neue Android-Version – und das hat seinen Grund.
Normalerweise erhalten die meisten Android-Geräte nur ein größeres Update. Sogar bei teuren Flaggschiff-Modellen stellen zwei umfangreiche Aktualisierungen keine Selbstverständlichkeit dar. Der Grund, aus dem ein drei Jahre altes Smartphone ein solches Update erhält, hängt mit den Prinzipien des Herstellers zusammen. So wurde das Fairphone 2 modular gefertigt und soll dank leicht austauschbarer Komponenten besonders langlebig sein. Dieses übergeordnete Ziel liegt auch der derzeitigen Software-Aktualisierung zugrunde. „Es ist notwendig, zu erkennen, welche bedeutende Rolle die Software spielt, um Telefone langlebig zu machen. Abgesehen von der investierten Zeit und dem Geld, die dieses Upgrade so besonders machen, ist die Tatsache, dass der Chipsatz des Fairphone 2 nicht mehr offiziell vom Chipsatzanbieter unterstützt wird. Um Android 7 dennoch Realität werden zu lassen, mussten wir gemeinsam mit Partnern und Entwicklern aus der Open Source Community eng zusammenarbeiten, sodass dieses Update veröffentlicht werden konnte“, sagt Fairphone-Gründer Bas van Abel.
Fairphone 2: Android 7.1.2 Nougat
Die neue Android-Version wird ab sofort auf dem üblichen Weg verteilt und sollte im Laufe der kommenden Tagen und Wochen auf jedem Fairphone 2 installiert werden können. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen und Updates bietet der Hersteller allerdings gleich zwei Versionen der neuen Software an: eine Standard-Version mit gängigen Google-Diensten und eine zweite Variante ohne vorinstallierte Google-Mobile-Dienste. Letztere verfügt über einen öffentlich zugänglichen Quellcode. Das soll anderen Entwicklern die Möglichkeit bieten, Smartphones mit demselben Prozessor ebenfalls upzugraden. Ob diese Möglichkeit jedoch von anderen Herstellern wahrgenommen werden wird, ist fraglich.
Darum sollen Handys möglichst lange genutzt werden
Smartphones unterliegen einem ständigen evolutionären Entwicklungsprozess. Es werden unaufhörlich kleinere und größere Verbesserungen wie eine Triple-Kamera oder ein Display-Steg vorgestellt, die Nutzer zum Kauf animieren sollen – mit Erfolg. Im Schnitt werden Handys alle zweieinhalb Jahre ausgewechselt und durch modernere Modelle ersetzt. Das ist jedoch nicht sonderlich Umweltfreundlich, denn die Herstellung von neuen Geräten erfordert unter anderem Energie und Rohstoffe. Darum sollten Mobiltelefone und andere technische Geräte möglichst selten ausgewechselt werden – zumindest aus Sicht des Umweltschutzes. Es empfiehlt sich weiterhin alte Mobiltelefone zu verkauft, zu recyceln oder an gemeinnützige Organisationen zu spenden. Diese Zuhause in der Schublade aufzubewahren ist hingegen keine gute Idee.
Fairphone-Update ist nur eine halbe Lösung
Obwohl der Grundgedanke hinter Fairphone und dem aktuellen Update sicherlich ein nobler ist, stellt die Aktualisierung nur bedingt eine gute Lösung dar. Schließlicht wurden nach Android 7.1.2 Nougat bereits zwei neue Versionen – Android 8 Oreo und Android 9 Pie – vorgestellt, die jeweils einen größeren Funktionsumfang und einen höheren Sicherheitsgrad bieten. Eine willkommene Überraschung und einen schönen Ansatz stellt das Update dennoch dar.