Seit Jahren streitet sich Microsoft insbesondere mit Apple um das Angebot der eigenen Gaming-Dienste auf dem iPhone. Derzeit verhängt das Unternehmen aus Kalifornien strikte Vorgaben, wie Spiele über die Cloud angeboten werden können. Gamer sind etwa darauf angewiesen, auf den Web-Browser zurückzugreifen. Dies wiederum resultiert in Performance-Problemen. Mit dem kommenden Digital Markets Act (DMA) der EU könnten sich für Microsoft jedoch ganz neue Möglichkeiten eröffnen. In einem Interview mit der Financial Times erklärt Phil Spencer, der Chef von Microsoft Gaming, was man sich für die Zukunft erhofft.
Neuer Rivale für Apple und Google: Microsoft plant eigenen App Store
Schon für das kommende Jahr plant Microsoft einen eigenen App Store für iPhone und Android-Smartphones. Gebunden ist dieses Vorhaben aber nicht nur an den DMA. Die Regelungen des Digital Markets Act sollen voraussichtlich ab März 2024 in der EU greifen. Laut Spencer spielt aber auch die Freigabe der Übernahme von Activision Blizzard durch den Software-Giganten eine Rolle.
Microsoft selbst kämpft derzeit in der EU, den USA und Großbritannien um ein Okay für die Übernahme von Activision Blizzard. Insbesondere Erzrivale Sony hat großes Interesse daran, dass dies geschieht. Einer der wichtigsten Gründe ist das „Call of Duty“-Franchise. Gegenüber der Europäischen Kommission hat Microsoft bereits „verbindliche Zugeständnisse“ gemacht. So sollen Titel von Activision Blizzard auch für konkurrierende Cloud-Gaming-Anbieter zugänglich sein.
Der DMA wiederum soll dafür sorgen, dass Apple und Google ihre Türen für andere Mitbewerber öffnen müssen. Die beiden Unternehmen werden im Rahmen der neuen Verordnung als sogenannte „Gatekeeper“ klassifiziert. Sie müssen daher die Regeln anpassen, die derzeit bestimmen, wie Apps auf iPhone und Android-Smartphones installiert werden können. Es gibt bereits Berichte, dass Apple entsprechende Änderungen vorbereitet. Diese könnten beispielsweise Teil von iOS 17 sein, welches voraussichtlich im kommenden Herbst verfügbar sein wird.
Ziel ist es laut Spencer, dass man unter anderem Xbox-Inhalte auf allen Geräten anbietet. Für Microsoft ist dies derzeit auf mobilen Geräten unmöglich. Er bezeichnet den kommenden Digital Markets Act als große Chance, um dies zu realisieren.
Ungewisses Timing für einen Xbox-Store
Laut Spencer sei es derzeit aber schwer vorherzusagen, wann genau Microsoft einen Store starten könnte. Es sei jedoch „ziemlich einfach“, die Xbox- und Game-Pass-Apps so anzupassen, dass man Spiele und Abos auf Smartphones anbieten kann.
Insbesondere die Spiele von Activision Blizzard sollen in Zukunft den Weg auf die mobilen Geräte finden. Spencer bezeichnete Titel wie „Call of Duty Mobile“, „Diablo Immortal“ und „Candy Crush Saga“ als „extrem wichtig“, um Nutzer von Apples und Googles App Stores wegzulocken und für Microsofts Xbox Store zu gewinnen.