Zwar sind die Hersteller von E-Autos bemüht, die E-Mobilität voranzubringen, werden aber nicht zu Unrecht dafür kritisiert, kaum günstige Stromer zu produzieren. Zwar sind inzwischen einige Elektroautos für unter 30.000 Euro angekündigt, doch Teil der Wahrheit ist auch, dass sich der eigentlich aufstrebende Markt im vergangenen Jahr rückläufig entwickelt hat. DEKRA-Chef Zurkiewicz mahnt deswegen, einen speziellen Denkfehler zu vermeiden: Es muss nicht immer ein Neuwagen sein. Auch bei E-Autos nicht.
E-Autos als Gebrauchtwagen: Es gibt kaum Interesse
Stattdessen sei ein Elektroauto als Gebrauchtwagen für viele Menschen eine viel attraktivere Wahl. Nicht nur, weil die Batterien bei elektrifizierten Autos viel länger halten als gedacht, sondern besonders auch wegen des Preises. Bei einem E-Auto als Gebrauchtwagen seien nämlich extrem hohe Rabatte möglich, die kaum einem Käufer bewusst seien. „Der Zustand des Gebrauchtwagenmarktes für Elektrofahrzeuge wird viel zu wenig beachtet. Dieser Markt funktioniert nicht“, sagt Zurkiewicz. Ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt sei jedoch unverzichtbar für die beschleunigte Einführung der Elektromobilität.
Deswegen sei es wichtig, bei Interesse an einem E-Auto, auch gebrauchte Fahrzeuge mit ins eigene Blickfeld zu nehmen. „Elektrofahrzeuge verlieren innerhalb der ersten drei Jahre mehr als 60 Prozent ihres Werts“, rechnet der DEKRA-Chef vor. Doch selbst bei einem Preis von weniger als 40 Prozent des Neupreises fänden sich kaum Abnehmer. Laut der Internationalen Energieagentur wurden im Jahr 2023 nur 450.000 gebrauchte Elektrofahrzeuge in den wichtigsten europäischen Ländern verkauft. Weitere 400.000 in den USA und 800.000 in China.
Schwache Batterien in gebrauchten Elektroautos? Ein Irrtum!
Auf den ersten Blick klingt das gar nicht mal nach wenig. Vergleicht man die Zahlen aber mit weltweit rund 40 Millionen als Neuwagen verkauften E-Autos, wird deutlich, dass der Gebrauchtwagenmarkt tatsächlich einen immensen Nachholbedarf hat. „Mehrere Faktoren tragen zu dieser Situation bei, aber das mangelnde Vertrauen in den Zustand der gebrauchten Elektrofahrzeugbatterien ist absolut zentral“, ist Zurkiewicz überzeugt. Erst kürzlich hatte DEKRA dokumentiert, dass die Batterien von E-Autos auch nach vielen Schnellladungen noch einen guten Zustand aufweisen.