Volkswagen ID.3 überrascht im Langzeit-Test: Batteriemythos entzaubert

3 Minuten
Wie gut ist eigentlich noch der Akku eines E-Autos, wenn es 100.000 Kilometer gefahren ist? Mythen und Gerüchte ranken sich darum, dass der Akku nur noch einen Bruchteil seiner ursprünglichen Kapazität aufnehmen kann. Der ADAC hat jetzt die Probe aufs Exempel gemacht – mit überraschendem Ergebnis.
E-Auto Volkswagen ID.3 in der Frontansicht.
Wie gut schlägt sich der Volkswagen ID.3 im Langzeittest und wie gut ist danach noch der Akku? Der ADAC hat es überprüft.Bildquelle: BoJack / ShutterStock.com

Mehr als 100.000 Kilometer ist der ADAC mit dem Volkswagen ID.3 gefahren. Und das in gerade einmal zweieinhalb Jahren. Private Nutzer dürften diese Kilometer-Schallmauer mit dem kompakten E-Auto erst deutlich später erreichen. Aber hat das Zurücklegen von derart vielen Kilometern auch Auswirkungen auf den 77 kWh großen Akku? Offensichtlich kaum. Denn die Batteriegesundheit fiel im Anschluss an den Langzeit-Test überraschend gut aus. Der vom ADAC ermittelte Gesundheitszustand „State of Health“ (SoH) des Akkus lag nach 100.000 Kilometern noch bei etwas mehr als 93 Prozent der ursprünglichen Nettokapazität. Der Wert liegt weit oberhalb jener 70 Prozent, die Volkswagen im Rahmen seiner Neuwagengarantie nach acht Jahren Betrieb oder 160.000 Kilometern Fahrstrecke verspricht.

Volkswagen ID.3: Regelmäßiges Aufladen auf 100 Prozent schadet dem E-Auto-Akku wenig

Bemerkenswert ist das Ergebnis insbesondere vor dem Hintergrund, dass der ID.3 von Volkswagen häufig auf 100 Prozent aufgeladen wurde. Das kann die Alterung einer Batterie beschleunigen, doch in Bezug auf den Volkswagen ID.3 scheint das Laden bis zum Maximum der möglichen Batteriekapazität kaum nennenswerte Auswirkungen auf die nutzbare Energiemenge zu haben. Standardmäßig wird empfohlen, einen Akku bei einem E-Auto nach Möglichkeit nur auf bis zu 80 Prozent zu laden. Lediglich in Ausnahmefällen, zum Beispiel vor einer Reise auf der Langstrecke, kann auch mal eine Aufladung auf bis zu 100 Prozent erfolgen.

Ein bekanntes Problem von E-Autos konnte der ADAC-Test aber untermauern: Im Winter benötigen Stromer mitunter deutlich länger, um an öffentlichen Ladesäulen Strom nachzuladen. Die maximale Ladeleistung, die beim VW ID.3 Pro nach Angaben des Herstellers in der Spitze bei 170 kW liegt, lässt sich dann nicht mehr abrufen. Das hat zur Folge, dass längere Ladestopps eingeplant werden müssen. Abhilfe kann eine Batterieheizung schaffen. Beim ID.3 ist ein solches Extra aber nicht an Bord. Eine Vorkonditionierung der Batterie bei Programmierung einer Route über das Bord-Navigationssystem könnte später aber per Software-Update noch folgen.

Volkswagen_ID.3_Freisteller_grün
Volkswagen ID.3 Pro
Jahr 2020
Verfügbarkeit ja
UVP 40.990,00 €
Systemleistung in kW 150 kW
Systemleistung in PS 204 PS
Reichweite nach WLTP 529 km
Ladeleistung (AC) 11

Und wie ist es um die Reichweite des Volkswagen ID.3 Pro bestellt? Bis zu 525 Kilometer soll der 150 kW (204 PS) starke Stromer nach WLTP-Norm mit der 77 kWh großen Batterie abspulen können. In der Realität sind es circa 400 Kilometer. Bei Minusgraden kann die Reichweite noch stärker sinken. Im ADAC-Langzeittest war aber selbst bei –9 Grad Celsius auf einer Tour durch die Alpen eine Strecke von etwa 400 Kilometern mit nur einer Batterieladung möglich.

Keine Kritik am kompakten VW-Stromer? Oh doch!

Also alles gut im Volkswagen ID.3? Nicht ganz. Denn im Dauertest des ADAC wurde deutlich, dass es stellenweise bei der Bedienung hakt. Nicht nur an den (unbeleuchteten) Slidern für die Temperaturverstellung, sondern auch an den Tasten mit sensorischem Feedback am Lenkrad. Fehlbedienungen seien hier keine Seltenheit. Bedauerlich sei zudem, dass das Infotainmentsystem vor Fahrtantritt sehr lange brauche, um überhaupt nutzbar zu sein. Insgesamt sei der ID.3 aber wegen seiner guten Fahreigenschaften trotzdem ein Elektroauto, das man gerne fahre. Auch wegen seiner angenehmen Platzverhältnisse im Innenraum, inklusive eines ausreichend großen Kofferraums.

Praktisch auch: Eine Inspektion ist beim ID.3 nur alle zwei Jahre erforderlich – unabhängig von der Laufleistung. Weil Ölwechsel wegfallen, wird der Geldbeutel an dieser Stelle spürbar geschont. Kehrseite der Medaille: Die Wartungskosten fielen bei der Erstinspektion trotz nur überschaubarer Arbeiten mit rund 500 Euro recht hoch aus, kritisiert der ADAC unter Berufung auf die Ingenieure des Test- und Technikzentrums in Landsberg.

Bildquellen

  • Volkswagen ID.7: Elektroauto mit bis zu 700 Kilometern Reichweite: Volkswagen
  • E-Auto überrascht im Langzeit-Test: Batteriemythos entzaubert: BoJack / ShutterStock.com

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Bla bla bla.
    Man testet nagelneue Batterien und versucht damit schönes Wetter zu machen.
    Die Batterien verlieren ihre Kapazität außer durch Nutzung, auch durch Temperatur plus die unnachgiebigen Gesetze der Entropie (kalendarische Alterung).
    Was ADAC in zweieinhalb Jahren schafft, schaffen private Leute erst in 10 oder 15 Jahren.
    Nur wenige fahren privat über 50000 km pro Jahr, sehr viele liegen im Bereich von 5000 bis 10000 km.
    Hat ADAC auch ein Testergebnis am Lager mit einem 10-Jahre alten Strömer?
    Wo liegt der Wert dort?
    Als ich mir ein achtjährigen E-Smart mit 18000 km Laufleistung kaufen wollte, wurde mir bei Mercedes gesagt, lass die Finger davon.
    Die Batterie hält 8 bis 10 Jahren, danach stehst du vor dem Totalschaden.
    Jeder kann sich bei Mobile.de selbst überzeugen, ohne Batterie werden E-Smart für unter 4000€ verkauft, dabei sind die Autos allesamt junger als 10 Jahre. Und neue Batterie schlägt mit ca. 15000€ zu Buche.
    Und Langzeittest ist eine Dauer von ca. 8 bis 10 Jahren, und nicht 2,5.
    So viel zu Batteriemythos.

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  2. Nutzerbild Charlie

    https://www.nimblefins.co.uk/study-real-life-tesla-battery-deterioration

    Das ist der zweite Google-Teffer bei der Suche nach „tesla battery degradation“

    Hier sind sehr gut die Zusammenhänge von dem Batteriezustand und der Lebensdauer bzw. der Laufleistung zu sehen. Die ältesten Batterien sind hier 10 Jahre alt und die höchste Laufleistung liegt bei 231.000 Meilen (ca. 370.000km).

    Wenn man sich nicht überzeugen lassen will und vom prinzip dagegen ist, okay. Aber so zu tun, als gäbe es keine Beweise, dass die Technik funktioniert, ohne bis zu Treffer 2 bei Google zu suchen ist einfach ignorant

    Antwort
  3. Nutzerbild Gegner der e autos

    Ich halte eAutos für genauso Umwelt schädlich wie Autos mit verbrenner. bzw Sogar noch schädlicher, da der Abbau, der Lithium, Kobalt, und anderen seltenen erden, derartig die Natur zerstören! Durch das rauslösen mit Chemie, aus Gestein und erde!!! Wird der Boden und die komplette Umgebung verseucht! Das Passiert bei normalem Öl Abbau nicht so, schlimm! Ausser es passiert ein Unfall! Dann die ganze Infrastruktur, die man für die ladung erforderlichen Stationen braucht, die wieder seltene erden verbrauchen! Und wo kommt der angeblich grüne Strom her?! Genau Kohle…. nur aus Geld gründen, weil man an Wasserstoff nicht so viel verdient! Werden keine Wasserstoff autos gebaut die dann nur Wasser austossen! Den gummi, plus Brems Abrieb haben alle Autos! Also Ware Wasserstoff das beste und es ist sicher! Was man nicht von jedem Akku bzw jeder akku Firma behaupten kann! Weiter verbrenner fahren, die wenig verbrauchen und nicht 400 PS haben wurde viel ausmachen ! Mehr als 180 bzw 160 km/h fährt fast keiner, da die Autobahnen meistens eh zu voll sind!!! Und ich denke 160 reicht auch vollkommen um schnell auch in den Urlaub zu fahren. Es wurde ein test mit 2 baugleichen ausser antrieb gemacht mit 2 smart… e smart und Wasserstoff, sie wurden in der Stadt plus Landstraße gestestet in runden !!! Der e smart war nach 7 oder 8 Runden am Ende akku leer da ist der Wasserstoff smart der zusammen mit dem smart gefahren ist noch 10 plus gefahren und hatte noch genug Wasserstoff um von Frankfurt Innenstadt bis nach Hause zu fahren! Das waren 70 km bis nach Hause! Das sagt ehr aus als alles andere! Viel mehr Reichweite, günstiger, und umweltfreundlich! So weit man es mit einem auto kann!!! Das plus zig andere Argumente, sprechen eindeutig das wir in das falsche investieren ….und wieder auf die Nase fallen! PS: und wer schnell fahren will hat das Geld um sich Zeit auf der rennstrecke zu auszutoben ohne andere und sich selbst zu gefährden !!! LG Patrick

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