E-Auto: Schnellladen an der Haus-Steckdose bald Realität?

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Mit einem neuartigen Stromrichter, der im Rahmen des EnerConnect-Projekts entwickelt wurde, soll die Leistungsdichte beim Wandel von Wechsel- zu Gleichstrom erheblich steigen. Davon könnte auch das Laden von E-Autos an der heimischen Steckdose profitieren.
Ein E-Auto lädt per Kabel auf
Wallbox fürs E-Auto deutlich reduziert.Bildquelle: Owlie Productions/Shutterstock.com

Das Laden eines batteriebetriebenen Fahrzeugs an der heimischen Steckdose ist zwar möglich, allerdings ist es nicht besonders effizient. Denn bei der Umwandlung vom im Stromnetz genutzten Wechsel- zu Gleitstrom, der in den E-Autos genutzt wird, kommt es teilweise zu hohen Verlusten – selbst wenn eine Wallbox verwendet wird. 

Im Rahmen des EnerConnect-Projekts haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM und der Technischen Universität Berlin gemeinsam mit Delta Electronics Inc., der BIT GmbH und Infineon Technologies AG einen Weg gefunden, um an dieser Stelle eine erhebliche Verbesserung zu erreichen. Sie setzen auf eine Schaltung mit neuartigen Transistoren aus Galliumnitrid (GaN). Im Gegensatz zu den bisher üblichen GaN-Halbleitern, die hohe Schaltfrequenzen erreichen, können diese die negativen und positiven Spannungen in zwei und nicht nur eine Richtung sperren. 

Eine Wandlerstufe weniger im E-Auto

Auf diese Weise wird eine sogenannte Bucket-Boost-Schaltungstopologie möglich, bei der man die Eingangsspannung höher oder niedriger setzen kann. Bisher werden die Gleichrichter in E-Autos mit hohen Spannungen betrieben, mit der neuartigen Schaltung kann diese aber auch niedriger ausfallen. 

Der Vorteil dabei: Bei geringeren Schaltspannungen im Stromrichter verringern sich die Schaltverluste und der Wandlungsprozess wird effizienter. Zudem lässt sich beim Gleichrichter im E-Auto eine Wandlerstufe einsparen. Bisher sind zwei Stufen nötig, weil die Eingangsspannung zuerst hoch- und schließlich auf die benötigte Batteriespannung heruntergeregelt werden muss. 

Durch den Einsatz der neuartigen GaN-Transistoren kann die Technik beide Schritte in einer Wandlerstufe realisieren. Das führt nicht zuletzt zu geringeren Kosten bei dem Bauteil, vor allem die Effizienz steigt enorm. Die Wissenschaftler wollen mit dem neuen Gleichrichter einen Wirkungsgrad von 99 Prozent erreichen. Außerdem hoffen sie darauf, die Schaltfrequenz auf 300 KHz erhöhen zu können. Potenziell ließe sich damit die Leistungsdichte um das Achtfache steigern, sodass nicht nur ein günstiges, sondern auch schnelles Laden von E-Autos mit Hausstrom möglich würde. Dazu möchte man die Schaltung nun für den Betrieb am öffentlichen Netz optimieren. Anschließend könnte sie nicht nur in Fahrzeugen genutzt werden. Auch für Solaranlagen ist die Technologie geeignet.

Mitreden

3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Michael Lüth

    Elektromobilität ist die Zukunft.
    Umrüstung von Benziner und Diesel ist mit ca. 15.000€ möglich.
    Die heimische Wirtschaft > Zuliefer müssen auf die Spur gebracht werden.
    Ansonsten drohen Millionen Tonnen Autoschrott von gut erhaltenen Autos.
    Warum geschieht auf dem Gebiet nichts?
    Ich vermute es gibt wohl nur noch Unfähige Leute, leider

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    • Nutzerbild Thyl Engelhardt

      Nicht ernsthaft. Ich habe mich damit auch schon mal befasst, und solche Umrüstungen sind nur Spielzeug. Ernsthafte Umrüstungen sind extrem teuer (auch da Einzelstücke) und scheitern gerne an komplexen Fahrzeugsteuerungen (z.b. modernen Automatikgetrieben), der schlechten Aerodynamik von älteren Fahrzeugen, sowie auch an der Anforderung, dass sich das Leergewicht nicht sonderlich ändern darf. Ein 100 kWh-Akku kostet ca. 20000 Euro, wiegt über 500 kg, muss aufwendig (sprich, allein das kostet tausende) irgendwie im Fahrzeug verteilt werden, und bietet trotzdem kaum Reichweite.
      Hier ist ein Beispiel für eine DS mit 60 kWh Akku, ich glaube aber der Reichweite von 350 km nicht, bzw. nur in der Schweiz. Umbaukosten anscheinend 140000 Franken (2021). Plus Fahrzeug

      https://www.manufakturmarton.ch/citroen-ds23-break/

      ich finde das auch sehr schade, es wäre eine echte Chance. Aber mit 80 statt 200 durch die Gegend zuckeln, wie bei den einfachen Umbauten, kommt nur für solche Oldtimer in Frage, die wirklich nur noch als Oldtimer am Wochenende bewegt werden.

      Antwort
  2. Nutzerbild Thyl Engelhardt

    Vielleicht ließen sich hiermit auch Wallboxen oder sogar mobile Ladegeräte entwickeln, die ein Gleichstromladen auch mit solchen Eingangsspannungen/leistungen ermöglichen, für die Autos keine bordeigene Elektrik haben. Viele Fahrzeuge können z.B. nicht 22 kW Drehstrom aufnehmen. Umgewandelt in Gleichstrom sollte das aber gehen.

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