Die Zeichen deuteten bereits vor der Corona-Pandemie eindeutig auf den Trend des Online-Shoppings. Mit Beginn des Lockdowns und dem Schließen der Geschäfte wurde jedem klar, dass der Versandhandel die Zukunft ist – von der damit startenden Paketflut abgesehen. Doch die Entwicklung hat dramatische Konsequenzen für Städte und Kommunen, vor allem aber für den lokalen Einzelhandel. Das muss ein Ende haben, oder mindestens ausgeglichen werden. Das fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB).
Paketversandsteuer: Das wird gefordert
Die Menschen informieren sich in der Stadt und bestellen billiger im Netz. Oder kaufen ihre Wunschprodukte direkt bei Online-Händlern. Die Einzelhändler verschwinden immer mehr aus den Innenstädten oder fahren etwa zweigleisig, indem sie nur noch einen kleinen Teil der Ware lokal ausstellen. „Wir sehen die Entwicklung der Innenstädte und Ortskerne mit großer Sorge“, sagte DStGB-Präsident Ralph Spiegler.
Und das hat schwerwiegende Konsequenzen, nicht nur für den Arbeitsmarkt. Auch die Innenstädte müssten sich neu strukturieren und ihren Fokus auf einen anderen Schwerpunkt setzen. Das Geld für diesen „Neustart“ will der Deutsche Städte und Gemeindebund durch Abgaben des Online-Handels einholen. 2020 habe der Online-Handel seinen Gewinn auf mehr als 72 Milliarden Euro steigern können, heißt es in dem Anschreiben.
Dementsprechend sieht der Vorschlag vor, dass der Online-Handel die künftige Infrastruktur anhand einer Paketversandsteuer mitfinanziert. Der Forderung legt man das Argument zugrunde, dass die Infrastruktur durch den enormen Paketversand stark beansprucht wird. Eine passende Gewerbesteuer zahlten aber die wenigsten. „Die notwendigen Maßnahmen werden erhebliche zusätzliche Finanzmittel erfordern. Wir fordern deshalb eine Paketversandsteuer, um die großen Online-Plattformen an der Finanzierung der Infrastruktur zu beteiligen“, betont Spiegler.
Briefe und Pakete werden stetig teurer
Sollte die Paketversandsteuer durchgesetzt werden und Online-Händler draufzahlen müssen, könnte das langfristig für dich bedeuten, dass man die Mehrkosten auf Verbraucher abgewälzt. Das könnte sich etwa in teureren Warenpreisen oder eben höheren Lieferkosten widerspiegeln.
Erst kürzlich gab die Deutsche Post bekannt, dass man die Preise für schwere Paketsendungen im kommenden Jahr erhöhen werde. Auch Briefe will das Bonner Unternehmen teurer machen.