Schon im Januar hat DHL eine neue Tochtergesellschaft gegründet. Wie man erst jetzt mitteilte, bringt die „Innovative und nachhaltige Automations-Lösungen GmbH“ eine eigene Packstation mit dem Namen OneStopBox auf den Markt. Sie soll ein neues, anbieteroffenes Automatensystem auf dem Paketmarkt sein. Die weißen Automaten seien per App oder PinPad zu bedienen. Alle Paketdienstleister, die Partner dieses neuen Systems werden, sollen ihren Kunden anbieten können, Pakete an den Stationen rund um die Uhr zu verschicken und zu empfangen. Zudem können Einzelhändler online bestellte Waren für ihre Kunden in den Automaten hinterlegen. Sie sind so nicht an die Öffnungszeiten des stationären Handels gebunden.
DHL weitet Bahn-Projekt aus: Packstation für alle Paketdienste
Ein ähnliches System hat DHL bereits zusammen mit der Deutschen Bahn an vielen Bahnhöfen umgesetzt. Bei diesen Packstationen an Bahnhöfen, die nur noch in Teilen gelb sind, ist ein Teil für das Smart City Projekt der Bahn reserviert und nutzbar. Die OneStopBox scheint nun die Weiterentwicklung dieses Projektes zu sein.
„Die OneStopBox ist der erste anbieteroffene Automat, der von DHL genutzt wird und auch jedem anderen Paketdienstleister zur Verfügung steht“, erklärt Lukas Beckedorff, Geschäftsführer der neuen GmbH. Ziel sei es, dass du die Automaten immer nutzen kannst. Das soll unabhängig davon sein, mit welchem Paketdienst Händler Waren verschicken und wer die bestellten Waren in die OneStopBox einliefert. Die neuen Automaten sollen an gut erreichbaren, zentralen Standorten entstehen. Damit sollen der Individualverkehr verringert und CO2-Emissionen gesenkt werden.
Dass die OneStopBox der erste anbieteroffene Automat sei, stimmt indes nicht. Die myflexbox bietet ein ähnliches System. Die Österreicher bieten nach eigenen Angaben 13.000 Fächer in 20 deutschen Städten an, die auch anderen Paketdiensten zur Verfügung stehen. Ausgerechnet DHL verweigert aber die Zusammenarbeit. Nur Express-Pakete lassen sich zu der Box umleiten. UPS, DPD, GLS und FedEx hingegen sind nutzbar – sowohl für den Empfang als auch für den Versand. Allerdings wird nicht jeder Paketdienst an jeder Station unterstützt.
Die OneStopBox stärke mit dem Click & Collect-Angebot den stationären Einzelhandel, der seine Waren über zusätzliche Kanäle vertreiben kann, heißt es vom neuen Betreiber. Neben dem stationären Einzelhandel gibt es weitere Anwendungsfälle. So könnten etwa Unternehmen mit Technikern oder Beschäftigten im Außendienst Waren oder Ersatzteile über die Automaten an ihre Mitarbeiter übergeben. Auch bei der myflexbox ist die Nutzung durch Händler und Dienstleister möglich.
OneStopBox: 2.000 Standorte bis Ende kommenden Jahres
Geplant ist der Aufbau von mehreren tausend anbieteroffenen Automaten. Im ersten Schritt sollen in diesem Jahr rund 100 Automaten der OneStopBox primär in größeren deutschen Städten installiert werden. 2025 sollen etwa 2.000 folgen. Das neue Automatennetz der OneStopBox ergänzt das gelbe Automatennetz der rund 13.000 DHL Packstationen, die auch weiterhin nur für DHL zur Verfügung stehen. Ob DHL die eigenen Packstationen nun noch weiter ausbaut, ist unklar.
Wie erfolgreich das neue System sein wird, gilt es abzuwarten. Entscheidend dürfte sein, welche Paketdienste sich der OneStopBox anschließen. Nur wenn diese sie beliefern oder Pakete abholen, ist das Projekt wirklich erfolgreich und ein Mehrwert für die Kunden. Aktuell ist zumindest nur DHL als Paketpartner auf der Webseite gelistet.