Was des einen Glück, ist des anderen Leid. Die Industrie für Elektrowagen boomt. Immer mehr Menschen wählen die vermeintlich grüne Alternative zum Verbrenner. Die Frage: Wäre das ebenfalls so, wenn die Bundesregierung sowie Unternehmen mit Zuschüssen potenziellen Autokäufern keine Anreize bieten würde? Die aktuellen Zahlen zum Thema Umweltbonus, Kosten für neue E-Autos und Co. geben eine eindeutige Antwort.
Umweltbonus gefragt wie nie
Seit 2016 können sich Verbraucher, die sich ein E-Auto zulegen, vom Staat mit dem Umweltbonus bezuschussen lassen. Bis zu 9.000 Euro Prämie sind bei einem Neukauf drin – in Anbetracht der Neuwagenpreise eine nicht unerhebliche Summe. War jüngst unsicher, ob der Bonus auch in Zukunft weiterhin ausgezahlt wird, hat die neue Ampel-Koalition die Fortzahlung mittlerweile beschlossen.
Wie die Wirtschaftswoche (WiWo) berichtet, erlebte die Elektroauto-Industrie unabhängig davon einen Boom. In keinem Jahr zuvor so viele Anträge für die E-Auto-Prämie: Demzufolge verdoppelte sich die Nachfrage auf 585.000 Anträge. Insgesamt wurden so mehr als 3 Milliarden Euro aus dem Fördertopf für den staatlichen Zuschuss ausgezahlt, was wiederum das 47-fache der Vorjahressumme entspricht. Laut WiWo liegt der Grund für den Boom in der Erhöhung der Prämie im Jahr 2020.
E-Auto-Prämie: Das ändert sich ab 2022
Obgleich die neue Bundesregierung beschloss, den staatlichen Zuschuss auch in Zukunft weiter auszuzahlen, ändern sich ab dem kommenden Jahr jedoch einige Bedingungen. Bekamen alle Verbraucher, die einen Elektrowagen kauften – egal, ob rein elektrisch oder hybrid – den Umweltbonus, macht die Politik ab 2022 Unterschiede. Wie der Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) mitteilte, wolle man alsdann reinen Elektroautos den Zuschuss bis 9.000 Euro weiterhin gewähren. Bei Plug-in-Hybridmodellen wird die Fördermöglichkeit jedoch auf ein Maximum von 6.750 Euro gesenkt.
Damit nicht genug: Die Regierung plant ferner eine weitere Reformierung des Umweltbonus. Ab 2023 sollen dann ausschließlich reine Elektroautos vom Staat gefördert werden. Außerdem müssen die geförderten Modelle nachweislich einen positiven Effekt für das Klima haben. Das soll laut WiWo etwa anhand des elektrischen Fahranteils des Autos oder der Mindestreichweite ermittelt werden.
2021: Das teuerste Jahr für Autofahrer
Trotz des Booms rund um den staatlichen Zuschuss, ist der Markt für Neuwagen 2021 zeitgleich aber auch so teuer, wie nie zuvor. Gründe dafür sieht man unter anderem in einem geringen Angebot sowie durch den Mangel der Halbleiter-Bauteile.
Auch für Verbraucher, die Verbrenner fahren, verlief das Jahr nicht zu ihren Gunsten. Wie der ADAC mitteilt, seien die Tankkosten 2021 die höchsten seit 2013. Lag der Preis für Superbenzin E10 im Schnitt bei 1,514 Euro, waren es für Diesel 1,373 Euro. Im Dezember stiegen die Preise abermals auf 1,602 Euro (Super E10) und 1,517 Euro (Diesel) an. Gemessen daran erhöhte sich der Preis für die Rohstoffe im Vergleich zum Vorjahr um 26 bis 27 Cent pro Liter.