Für diejenigen, die sich mit Finanzmärkten auskennen und das nötige Startkapital mitbringen, können Investitionen eine lukrative – wenngleich riskante – Einnahmequelle darstellen. Daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass Kriminelle diesen Umstand und den Traum vom schnellen Geld für die eigenen Zwecke missbrauchen. In sogenannten Investment-Gruppen auf Telegramm beraten die selbst ernannten „Finanz-Gurus“ Zahlungswillige und leiern ihnen Geld aus den Taschen. Doch wie genau stellen sie dies an?
Gute Miene zum bösen Spiel
Laut Informationen von Watchlist Internet arbeiten die Cyberkriminellen aktiv darauf hin, neue Gruppenmitglieder zu generieren. Anstatt passive Fallen wie Kommentare auf diversen Webseiten zu hinterlegen, sollen diese ihre Opfer direkt über soziale Netzwerken wie Instagram, TikTok oder Facebook kontaktieren und ihre Dienstleistungen anbieten. Auch Dating-Plattformen würden eine beliebte Werbeplattform darstellen – genauso wie YouTube.
In den Gruppen selbst werden die Opfer dann kontinuierlich mit Erfolgs-Stories beschallt. Als Beispiel nennt Watchlist Internet die folgende Nachricht: „Florian konnte sich nach langer Zeit endlich seinen Traum leisten. Es geht darum, dass er 38.541 Euro verdient hat, dass er sich einen leistungsstarken Computer kaufen konnte! Ich bin sicher, dass auch Sie sich Ihren Traum erfüllen wollen, also beeilen Sie sich und klicken Sie auf den Link unten.“
Als Belege liefern die Kriminellen Screenshots von Kontoständen und Fotos von Luxusgegenständen. Zudem locken die Betrüger mit angeblichem Insider-Wissen über neue Finanzmärkte, Investmenttipps von vermeintlichen Experten. Diese leiten ihre Opfer an und sagen ihnen, welche Beträge sie auf welchen Plattformen investieren wollen.
Doch wie bereichern sich die Betrüger selbst? Hier sind die Vorgehensweisen vielseitig. Manchmal werden Gruppenmitglieder dazu gedrängt, anderen, exklusiven Investment-Gruppen auf Telegramm beizutreten – gegen hohe Gebühren. Auch können die Kriminellen Provisionen erhalten oder die Gelder schlichtweg auf die eigenen Konten umlenken. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen dasselbe: ein finanzieller Gewinn für die Gruppen-Admins und leere Konten für die Mitgleiter.
So erkennst du betrügerische Angebote
Versprechen „Investment-Berater“ hohe Gewinne trotz kleiner Investitionen? Erhältst du persönliche Beratung über Telegramm? Wird Druck ausgeübt? Können die Finanz-Gurus keinerlei Qualifikationen vorweisen? All das sind deutliche Warnhinweise, die Betroffene dazu bewegen sollten, ihre Gruppenmitgliedschaft zu überdenken.
Sollte es dafür bereits zu spät sein, empfiehlt Watchlist Internet die Zahlungen unverzüglich einzustellen und sich von den Beratern nicht unter Druck setzen zu lassen. Ferner sollen Betroffene Anzeige bei der Polizei erstatten und die eigene Bank kontaktieren. Abschließend empfiehlt es sich, auf Folgebetrug zu achten. Denn gelegentlich scheinen die Cyberkriminellen ihre Opfer im Anschluss erneut zu kontaktieren – im Namen einer Behörde wie der Börsenansicht oder Interpol.