Balkonkraftwerk wird zur Kostenfalle: Vermeide diese 5 Fehler

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Durch die große Beliebtheit von Balkonkraftwerken drängen sich immer mehr Hersteller auf den Markt. Günstige Preise und hohe Modulleistungen locken mit großzügigen Sparversprechen zum Kauf. Dabei solltest du einige Punkte beachten, um langfristig Geld zu sparen.
Balkonkraftwerk wird zur Kostenfalle - Vermeide diese 5 Fehler
Balkonkraftwerk wird zur Kostenfalle - Vermeide diese 5 FehlerBildquelle: Bosch

Die Gründe für den Balkonkraftwerk-Boom sind schnell erläutert. Die Mini-PV-Anlagen ermöglichen praktisch jedem Haushalt, unkompliziert eigenen Strom zu erzeugen und somit Kosten einzusparen. Häufig amortisieren sich die Module schon nach wenigen Jahren – insbesondere, wenn man zugleich Balkonkraftwerk-Förderprogramme in Anspruch nimmt. Allerdings kann die große Auswahl mit den vielen Möglichkeiten auch zu einigen Fehlkäufen verleiten. Bei diesen fünf Fehlern kann das eine teure Anschaffung werden, die du schnell bereust.

#1 Billig-Komponenten sind fatal

Mit all den vermeintlich günstigen Angeboten kann es schnell geschehen, dass dich Rabatte und Niedrigpreise von anderen Faktoren ablenken. Wichtiger als der Anschaffungspreis allein sollte dir vor allem die Qualität deiner Mini-PV-Anlage inklusive aller Komponenten sein. Kauf dein Balkonkraftwerk lieber bei einem vertrauenswürdigen Anbieter, anstatt auf günstige Preise zu setzen. Dazu solltest du dringend beachten, dass gewisse Zertifizierungen für einzelne Komponenten erfüllt werden. Ist das nicht der Fall, ist der sichere Betrieb deines Balkonkraftwerks nicht nur nicht gewährleistet. Du kannst in einem Schadenfall sogar trotz Versicherung auf den Kosten sitzen bleiben, da du nicht die notwendigen Sicherheitsbestimmungen erfüllt hast. Achte auf die folgenden Zertifizierungen bei deiner Auswahl:

  • Solarmodule: Zertifizierung nach den Normen IEC 61215 und IEC 61730
  • Wechselrichter: Zertifizierung nach VDE-AR-N 4105
  • DC-Kabel von Solarpanels zu Wechselrichter: Bei diesen Kabeln sollte es sich um berührungssichere Kabel mit MC4-Stecker oder einem baugleichen Steckformat handeln. Idealerweise sollten bei baugleichen Kabeln und Steckern alle Komponenten vom gleichen Hersteller stammen. So kannst du sicher sein, dass die Kontakte ideal aufeinander abgestimmt sind.

#2 Fehlerhafte Montage

Unterschätze nicht, wie viel du bei der Montage deines Balkonkraftwerks bedenken musst. Je nach Aufstellort können einige Komplikationen auf dich zukommen, selbst wenn das Grundprinzip der Installation einfach ausfällt. Klassische Glas-Folien-Solarmodule wiegen über 20 Kilogramm – und kommen damit nicht zur Montage an jedem Balkon in Betracht. Je höher der Aufstellort, desto vorsichtiger solltest du sein, was das Gewicht deiner Anlage betrifft. Greife lieber für hohe Installationen auf leichte Solarmodule zurück, auch wenn diese in den Anschaffungskosten höher ausfallen. Denn es liegt in deiner Verantwortung, die Module ausreichend zu sichern. Stürzen sie bei Wind herab, musst du beziehungsweise deine Haftpflichtversicherung für den entstandenen Schaden aufkommen.

#3 Rechtliche Vorgaben beachten

Mit dem Solarpaket I und weiteren neuen Regularien haben sich die Bedingungen für Balkonkraftwerke stark vereinfacht. Dennoch bist nicht frei von aller Verantwortung, wenn du dich für die Anschaffung einer Mini-PV-Anlage entscheidest. Zwar dürfen Vermieter und Miteigentümer dir die Mini-PV-Anlage nicht mehr ohne Weiteres verbieten. Die Zustimmung und etwaige Auflagen musst du dir dennoch einholen. Ebenso bist du weiterhin verpflichtet, dein Balkonkraftwerk im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zu registrieren. Die Registrierung wurde erst vergangenen April deutlich vereinfacht. Damit dein Balkonkraftwerk überhaupt als solches zählt, darfst du die Leistungsgrenze von 800 Watt für deinen Wechselrichter und für 2.000 Watt für alle Solarmodule nicht überschreiten. Bei denkmalgeschützten Gebäuden können zudem besondere Auflagen gelten.

#4 Modulleistung falsch wählen

Der Markt ist voll von Sets, die mit großer Leistung der Solarmodule locken, um dir zu suggerieren, wie viel du damit sparen kannst. Die Realität ist jedoch komplexer. Balkonkraftwerke mit hoher Leistung lohnen sich eigentlich nur in Kombination mit einem geeigneten Speicher, der die Leistung auch aufnehmen kann. Der Wechselrichter sorgt automatisch dafür, dass du nie mehr als 800 Watt als maximale Leistung in dein Hausnetz einspeisen kannst. Modelle mit 2.000 Watt Solarmodulen mögen attraktiv erscheinen. Häufig amortisieren sie sich jedoch wesentlich langsamer, da du mehr für eine Leistung zahlst, die du selten völlig ausschöpfst. Zu niedrig sollte die Leistung jedoch auch nicht sein. Mit rund 20 Prozent mehr Modulleistung als Wechselrichterleistung kannst du auch in diffuserem Licht noch gute Erträge erzielen. Für 800 Watt Wechselrichter entspricht das einer Modulleistung von 960 Watt.

#5 Standort floss nicht in Planung ein

Leider geschieht es immer wieder, dass man bei der Aufstellung von Balkonkraftwerken die Verschattung unterschätzt. Liegt dein Modul teilweise oder ganz im Schatten, erzielst du einen wesentlich geringeren Ertrag. Je nach Verschaltung kann sogar die gesamte Modulleistung sinken, selbst wenn nur Teile davon im Schatten liegen. Gibt es bei dir nur die Möglichkeit zu einer Aufstellung mit Teilverschattung? Dann solltest du in verschattungsresistente Solarmodule investieren, die auch in diesen Phasen bessere Erträge erzielen. Bei zu viel Schatten kann es jedoch geschehen, dass dein Balkonkraftwerk viel länger benötigt, um sich für dich finanziell zu rentieren.

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