Nicht nur der Preis für Balkonkraftwerke ist in den vergangenen zwei Jahren deutlich gesunken. Auch Stromspeicher profitieren vom Wegfall der Mehrwertsteuer und einem ordentlichen Preisnachlass. Dadurch kann es verführerisch erscheinen, gleichzeitig in ein Balkonkraftwerk und einen Stromspeicher zu investieren. So kann der produzierte Strom in größeren Mengen selbst verbraucht werden. Was an sich eine sinnvolle Kombination darstellt, ist jedoch nicht in allen Variationen sinnvoll.
Nicht für jedes Balkonkraftwerk eignet sich ein Stromspeicher
Grundsätzlich scheint es naheliegend, beim Kauf eines Balkonkraftwerks auch in einen Stromspeicher zu investieren. Die wenigsten Menschen sind über den Mittag zu Hause, wo die Produktion der Balkonkraftwerke den meisten Strom zur Verfügung stellt. Vielmehr ist der Bedarf am Morgen und Abend am größten, wenn die Menschen sich auf den Weg zur Arbeit machen oder im Feierabend wieder zu Hause angekommen sind. Über die Mittagsstunden kann die Mini-PV-Anlage ohne einen Stromspeicher nur die Grundlast von dauerhaft laufenden Geräten wie dem Kühl- oder Gefrierschrank beitragen. Alles, was nicht verbraucht werden kann, fließt stattdessen in das Stromnetz. Eine Einspeisevergütung bleibt bei der vereinfachten Anmeldung dafür aus.
Sicherlich ist auch jede Kilowattstunde, die man mehr verbrauchen kann, eine echte Kostenersparnis. Allerdings dürfen die Anschaffungskosten für einen Stromspeicher dabei nicht übersehen werden. Schon ein kleiner Speicher mit einer Größe von einer Kilowattstunde (kWh) kostet um die 400 Euro. Diese Kilowattstunde ist jedoch schnell verbraucht. Wenn die Wetterbedingungen schlecht sind, kann das Balkonkraftwerk den Speicher erst nach einigen Stunden laden. Wer den Strom möglichst effizient nutzen möchte, benötigt auch entsprechende smarte Messgeräte, um ein ordentliches Energiemanagementsystem aufzubauen. Dafür können je nach Modellen und der Menge der Einzelkomponenten abermals bis zu 100 Euro fällig werden. Einige smarte Stromspeicher und moderne Balkonkraftwerke bieten bereits eine solche Überwachungstechnologie, die zumindest diese Anschaffungskosten aus der Rechnung herausstreicht. Dennoch kann sich die Amortisationszeit dabei stark verlängern.
Stromspeicher lohnen sich für Steckersolargeräte nur bei mehreren Modulen
Der TÜV-Verband sowie der Verbraucherzentrale Bundesverband empfehlen daher, bei einem Haushalt mit nur ein bis zwei Solarmodulen auf den Kauf eines Stromspeichers zu verzichten. Die überschüssige Menge Solarstrom ist dort zu gering, um einen wirklichen Kosten-Nutzen-Vorteil für die Besitzer zu bieten. Viel eher verteuert die Zusatzinvestition die Kosten für den Strom, wodurch es länger dauert, die Anschaffungskosten zu amortisieren. Doch das muss nicht für alle Haushalte gelten. Besitzt du etwa vier bis fünf Solarmodule statt nur ein oder zwei, so kann es laut TÜV-Verband anders aussehen. Bei diesem Set-up produzieren deine Solarmodule ausreichend Strom, um den Speicher zu füllen und deinen Strombedarf gut abzudecken.
Wer sich für ein Balkonkraftwerk entscheidet, sollte sich daher zwischen zwei Varianten entscheiden. Einem größeren Balkonkraftwerk mit Stromspeicher und wenigstens vier Solarmodulen oder der kleinen Variante ohne Speicher für ein bis zwei Module. Natürlich kannst du auch dein Balkonkraftwerk zukünftig um weitere Solarmodule oder einen Batteriespeicher erweitern. Wenn du mit dem Gedanken spielst, solltest du dich jedoch nach einem Stromspeicher umsetzen, der auch wenigstens den Anschluss von vier einzelnen Solarmodulen ermöglicht.