80 Euro Strafzahlung? Hier müssen Kontoinhaber jetzt vorsichtig sein

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Bankkunden werden aktuell Bearbeitungsgebühren in Höhe von knapp 80 Euro angedroht. Doch wenn man nicht auf der Hut ist, kann der tatsächliche Schaden noch höher ausfallen. Dabei ist die Lösung des Problems ziemlich einfach.
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80 Euro Strafgebühr für Bankkunden?Bildquelle: dissx / shutterstock.com

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Drei Banken im Fokus

Targobank

Wer als Targobank-Kunde derzeit per Mail mit einer Bearbeitungsgebühr von 79,95 Euro konfrontiert wird, sollte sich den Inhalt des Schreibens aufmerksam durchlesen. Falls dieses eine Aktualisierung der Kontaktinformationen thematisiert, handelt es sich dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um Phishing.

Empfänger werden gebeten, die Aktualisierung über einen in der E-Mail hinterlegten Button vorzunehmen. Da es sich bei dem Schreiben jedoch um Phishing handelt, führt der Link nicht zur Targobank-Website, sondern zu einer von den Betrügern angefertigten Fälschung. Alle hier eingetragenen Nutzer- und Banking-Daten landen bei den Cyberkriminellen. Folglich empfehlen wir, vom Klick auf den Button abzusehen und die E-Mail stattdessen in den Spam-Ordner zu verschieben.

Im weiteren Verlauf der Mitteilung wird den Empfängern eine zweitägige Frist gesetzt. Anschließend sei die Freischaltung des Kontos (eine Sperrung wurde vorher nicht kommuniziert) nur noch per Post möglich. Dabei würden jedoch Bearbeitungsgebühren von knapp 80 Euro anfallen. Beides trifft selbstverständlich nicht zu und soll lediglich dazu dienen, das potenzielle Opfer unter Zeitdruck zu setzen.

Deutsche Bank

„Wir haben Ihre photoTAN-Verfahren aus Sicherheitsgründen beendet, weil Sie das Online-Banking schon länger nicht mehr genutzt haben.“ Mit diesen Worten beginnt eine zweite Phishing-Mail, die aktuell im Namen der Deutschen Bank verbreitet wird. Kontoinhaber werden aufgefordert, das photoTAN-Verfahren über einen hinterlegten Button zu reaktivieren – indem sie ihre Identität bestätigen. Und zwar schnell, denn auch diese Phishing-Mail enthält einen Hinweis darauf, dass der Bestätigungslink innerhalb von lediglich zwei Tagen nach Erhalt des digitalen Schreibens seine Gültigkeit verliert.

DKB

Auch hinter DKB-Mails kann sich gegenwärtig Phishing verbergen. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen E-Mails verschicken Betrüger die DKB-Schreiben jedoch zielgerichtet. Heißt: Die Benachrichtigungen enthalten Namen der Empfänger, was Vertrauen schaffen soll. Die Namen stammen dabei aus Darknet-Datenbanken oder aus vorangegangenen Phishing-Angriffen. Folglich stellt auch ein Name keine Garantie für die Echtheit einer E-Mail dar.

Inhaltlich thematisieren die Betrüger derweil abermals Funktionseinschränkungen. Die DKB sei dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass Kundeninformationen aktuell seien. Daher werden Bankkunden erneut gebeten, ihre Daten zu aktualisieren.

DHL

Abseits von Banken stehen zurzeit auch Kunden der DHL im Fokus von Cyberkriminellen. Diese fordern die Empfänger auf, Versandgebühren in Höhe von 0,41 Euro zu begleichen, „um die Lieferzeiten abzustimmen“. Nun könnte man davon ausgehen, dass die Täter es auf den Geldbetrag abgesehen haben. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass auch hier die Nutzerdaten im Vordergrund stehen. Andernfalls wäre die geforderte Versandgebühr deutlich höher ausgefallen. Auch hier gilt: Nicht auf den hinterlegten Button klicken und die E-Mail stattdessen in den Spam-Ordner verfrachten.

Phishing 2024 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Comdirect
  • Commerzbank
  • Consorsbank
  • Deutsche Bahn
  • Deutsche Bank
  • DHL
  • Disney+
  • DKB
  • FedEx
  • Hypovereinsbank
  • ING
  • IONOS
  • Klarna
  • LBB
  • McAfee
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Santander
  • Schufa
  • Sparkasse
  • Targobank
  • Telekom
  • TF Bank
  • VR-Bank
  • WEB

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

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