49 Euro Strafgebühr? Jetzt müssen Bankkunden gut aufpassen

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Bankkunden müssen oft Gebühren für Dienstleistungen zahlen, die früher kostenlos waren. Das ist kein großes Geheimnis. Doch nun soll eine weitere Strafgebühr in Höhe von 49 Euro hinzukommen. Bereits das hört sich nach viel an. Für Betroffene kann es jedoch noch einmal deutlich teurer werden.
Euro-Geld vor dem Geldautomaten einer Bank
Bankkunden sollen 49 Euro Strafgebühr zahlenBildquelle: dissx / shutterstock.com

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Jetzt kann’s teuer werden

Comdirect

Als Comdirect-Kunde sollte man gegenwärtig besonders vorsichtig sein. Bereits ein falscher Klick kann dazu führen, dass nicht nur 49 Euro, sondern auch deutlich größere Beträge vom Bankkonto abgebucht werden. Der Grund hierfür ist simpel: Bei einer entsprechenden E-Mail, die gegenwärtig im Namen von Comdirect verbreitet wird, handelt es sich in Wahrheit um Phishing.

Konkret werden die Empfänger aufgefordert, ihre photoTAN-Aktivierung zu aktualisieren. Die Maßnahme sei erforderlich, um die Sicherheit des Kontos bestmöglich zu gewährleisten. Dazu müsse das potenzielle Opfer einerseits einen QR-Code scannen, der im letzten Aktivierungsbrief enthalten war. Und andererseits auf einen hinterlegten Link klicken, der zu einer betrügerischen Website führt – zwecks Datenabfrage. Hält man eine entsprechende Frist nicht ein, behält sich die Bank laut dem Schreiben vor, eine Gebühr in Höhe von 49 Euro zu berechnen.

Haben die Cyberkriminellen Erfolg, erhalten sie Zugriff auf das Bankkonto und können Geld abbuchen – auch Beträge weit jenseits der aufgeführten 49 Euro. Daher empfehlen wir, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.

ING

Auch Kunden der ING müssen sich gegenwärtig vor Phishing-Mails in Acht nehmen. Inhaltlich liegt der Fokus in einer solchen E-Mail auf einer Aktualisierung des Bankkontos, die der Empfänger versäumt habe, durchzuführen. Als Folge würde der Zugriff auf das Konto innerhalb von lediglich 24 Stunden eingeschränkt werden. Diese Informationen werden von einer Verlinkung begleitet, die zur Aktualisierung verwendet werden soll. Auch hier empfiehlt es sich, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verfrachten. Zumal eine direkte Kundenanrede nicht vorhanden ist und die betrügerische Art der E-Mail sich bereits innerhalb weniger Sekunden mittels des Buchstaben-Tricks offenbaren lässt.

Netflix

Nutzer des Streaming-Anbieters Netflix stehen zurzeit ebenfalls im Fokus von Cyberkriminellen. Hier sei die Verarbeitung der Zahlung aus nicht näher genannten Gründen nicht erfolgreich gewesen. Die Empfänger werden daher gebeten, ihre Zahlungsinformationen zu aktualisieren – „um sicherzustellen, dass Ihr Abonnement ohne Unterbrechung fortgesetzt wird“. Zu diesem Zweck wurde abermals ein entsprechender Button in die E-Mail integriert.

Disney+

Bleiben noch Nutzer des Netflix-Konkurrenten Disney+. Hier entspricht die Phishing-Mail inhaltlich der von Netflix. Allerdings mit einem anderen Wortlaut und zuzüglich der Aufforderung, die Aktualisierung des Kontos innerhalb der kommenden zwei Tage vorzunehmen. Andernfalls müsse der Absender den Dienst möglicherweise aussetzen.

Phishing 2024 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • 1&1
  • Amazon
  • Booking.com
  • Comdirect
  • Commerzbank
  • Consorsbank
  • Deutsche Bahn
  • Deutsche Bank
  • DHL
  • Disney+
  • DKB
  • FedEx
  • Hypovereinsbank
  • ING
  • IONOS
  • Klarna
  • LBB
  • McAfee
  • N26
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Santander
  • Schufa
  • Sparkasse
  • Strato
  • Targobank
  • Telekom
  • TF Bank
  • VR-Bank
  • WEB

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

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