2.000-Watt-Grenze für Balkonkraftwerke: Was bedeutet die Änderung für Besitzer?

4 Minuten
Mit der Einführung der neuen Grenze von 2.000 Watt für Balkonkraftwerke sollen Nutzer noch einfacher mehr Strom für den Eigenverbrauch erzeugen können. Dabei sorgt die neue Vorgabe jedoch für große Verwirrungen. Denn die 2.000-Watt-Grenze ist nicht die einzige Grenze, die es zu beachten ist.
2.000-Watt-Grenze für Balkonkraftwerke - Was bedeutet die Änderung für Besitzer
2.000-Watt-Grenze für Balkonkraftwerke - Was bedeutet die Änderung für BesitzerBildquelle: Yuma

Nachtrag zum 27. Februar 2024: Mittlerweile befindet sich die Produktnorm VDE 0126-95 in der Ausarbeitung. Diese sieht vor, dass anstelle der 2.000-Watt-Grenze lediglich 960 Watt als angemessen betrachtet werden sollen. Bei der VDE-Norm handelt es sich nicht um eine gesetzliche Vorgabe. Sollte sie missachtet werden, könnten Besitzer von Balkonkraftwerken jedoch auf Schäden sitzenbleiben.

Ursprünglich sollte die 2.000-Watt-Grenze für Balkonkraftwerke schon im Januar 2024 gemeinsam mit weiteren Regelungen in Kraft treten. Da sich der Gesetzgebungsprozess jedoch zurzeit verzögert, bleibt das genaue Startdatum für die neuen Bedingungen offen. Alle geplanten Veränderungen haben des Solarpaket I haben wir hier für dich zusammengefasst. Schon jetzt sorgt die 2.000-Watt-Grenze für Balkonkraftwerke jedoch für einige Verwirrung unter Interessenten. Allen voran, da mit der 800-Watt-Grenze gleich zwei verschiedene Watt-Grenzen für Balkonkraftwerke synonym genannt werden.

2.000-Watt-Grenze für Balkonkraftwerke betrifft Modulleistung

Mit der 2.000-Watt-Grenze für Balkonkraftwerke ist keineswegs eine Hochstufung der bisher häufig aufgelisteten 800-Watt-Grenze für Wechselrichter gemeint. Die Angabe von 800 Watt bezieht sich auf die höchste, zulässige Ausgangsleistung des Wechselrichters, den du an dein Balkonkraftwerk anschließen darfst. Diese soll 800 Watt nicht überschreiten, damit keine zu großen Strommengen an dein Haussystem abgegeben werden können. Der Hauptgrund liegt dabei darin, dass Balkonkraftwerke ohne elektrische Fachkräfte von Laien angeschlossen werden dürfen. Größere Anlagen hingegen, die mehr Wechselrichterleistung besitzen, müssen aus Sicherheitsgründen unverändert von Fachpersonal angeschlossen werden. Auch bei einem Wechselrichter mit 800 Watt Leistung sollten Verbraucher vorsichtig sein, da eine Schwelbrandgefahr drohen kann.

Die 2.000-Watt-Grenze hingegen bezieht sich nicht auf den Wechselrichter, sondern die Modulleistung der Anlage. Das bedeutet, die gesamte installierte Leistung der Solarmodule, die du als Balkonkraft nutzen möchtest, darf diese 2.000 Watt nicht übersteigen. Eine höhere Leistung für Module an deiner Mini-PV-Anlage wäre auch nicht sinnvoll. Zudem würden sich deine Anschaffungskosten erst nach vielen Jahren ausgleichen. Grund dafür ist die zeitgleiche Beschränkung der Ausgangsleistung durch den Wechselrichter, die man künftig auf die erwähnten 800 Watt anheben will. Völlig gleich, ob du nun 2.000 Watt oder 3.000 Watt an Modulleistung an demselben Wechselrichter angeschlossen hättest, es würden stets nur 800 Watt in dein Hausnetz fließen. Möchtest du eine Anlage mit deutlich höherer Leistung für dich nutzen, solltest du in eine größere Anlage investieren und sie von einem Elektriker anschließen lassen. Für die meisten Benutzer wird bereits die 2.000 Watt eine teure Investition darstellen, deren Stromproduktion nicht immer voll ausgeschöpft werden kann.

Höhere Modulleistung bietet auch bei schlechterem Licht mehr Strom

Es ist nicht unüblich, die Modulleistung höher als die Wechselrichterleistung zu wählen. Denn so kann auch bei lichtschwächeren Tagen immer noch mehr Strom erzeugt werden. Eine 2.000-Watt-Anlage würde dir auch im Winter noch deutlich mehr Energie zur Verfügung stellen. Die Mehrinvestition lohnt sich jedoch nicht. Zumindest nicht, wenn du dabei lediglich auf eine bessere Ausbeute in den dunkelsten Monaten des Jahres hoffst. Anders sieht es hingegen aus, wenn du planst, zukünftig einen Stromspeicher zu nutzen, den du mit den gleichen Solarmodulen aufladen möchtest. 2.000 Watt sind eine gute Zwischengröße zwischen dem klassischen kleinen Balkonkraftwerk und der großen Solaranlage auf dem Dach, wenn du langfristig mehr deines erzeugten Stroms selbst verbrauchen möchtest.

Den größten Zusatzertrag mit mehr Modulleistung erzielst du in den Übergangsmonaten, dem Frühling und dem Herbst. Hier kann die höhere Leistung sich auszahlen, da dein Wechselrichter viel häufiger das Limit von 800 Watt ausreizen kann, als das mit einer Anlage möglich wäre, die vielleicht nur 870 Watt als gesamte Modulleistung besitzen würde. Auch die Wahl deiner genauen Solarmodule bewirkt einen Unterschied in der Stromproduktion. Handelt es sich bei deinem Balkonkraftwerk um ein Exemplar mit bifazialen Solarmodulen, wie sie heute häufig angeboten werden, ist die reale Stromproduktion höher. Diese besonderen Exemplare können nämlich ebenso das diffuse Licht in Strom verwandeln, das auf die Rückseite deiner PV-Anlage trifft. Eine 2.000-Watt-Anlage aus bifazialen Modulen hält die 2.000-Watt-Grenze somit ein. Dabei bietet sie dir im realen Einsatz jedoch einen höheren Stromertrag als monofaziale Module.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Wenn man die Energiewende schaffen will, soll man so gut wie alle Regelungen abschaffen und möglichst schnell die Strompreise in den Keller drücken.
    Die Menschen sollen einen Anreiz haben, um Strom selbst zu produzieren.
    Was nutzen mir 800 Watt der 2000 Watt, wenn alles ins Netz fliest und ich davon keinen Nutzen habe?

    Antwort
  2. Nutzerbild Ernst K.

    @Karsten Frei: Stimmt. Der Staat will eben die Stromkonzerne schützen und ihr Einkommen sichern.So wie er auch für andere Konzerne das Maximum rausholen will z.b. durch das Heizungsgesetz. Der Bürger ist egal …..er darf nur zahlen.

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  3. Nutzerbild Hrklg01

    höhere Modul Peak bringt sehr wohl was!
    und zwar insbesondere wenn die Module senkrecht stehen. DIes weil zwar die Spannung der Module fast so hoch ist wie im optimalen Winkel zur Sonne, aber der Strom der erreichbar ist, nur ein kleiner Teil und insbesondere im Sommer ist.

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