Was ist LTE?
Eine Abkürzung, die im Mobilfunk- und Handy-Bereich allgegenwärtig ist: LTE. Dahinter steckt ein Mobilfunk-Standard, der schnelles Internet auf das Smartphone aber auch auf zahlreiche andere Geräte bringt und sich durch mobile Datenübertragung auszeichnet. Das Akronym LTE steht dabei für Long Term Evolution. Immer mal wieder ist auch die Abkürzung 4G gebräuchlich. Technisch korrekt wäre 3.9G, jedoch wurde aus Marketing-Gründen aufgerundet.
Im Allgemeinen wird nur von LTE gesprochen, tatsächlich gibt es aber Erweiterungen von LTE wie LTE Advanced (auch als LTA-A, LTE+ oder 4,5G bekannt) und LTE Advanced Pro, was schon als 4,9G bezeichnet wird. Die Mobilfunkunternehmen bringen weitere Bezeichnungen wie LTE Max ins Spiel. Auf dem Display des Handys zeigt jeder Anbieter leicht abgewandelte Bezeichnungen an. Das kann beispielsweise neben LTE+ auch 4G+ sein. Inzwischen ist 5G auf dem Markt, steht aber zumeist nur Kunden von Netzbetreibern zur Verfügung. 5G bietet oftmals zwar mehr freie Kapazitäten aber nur in Ausnahmen wie etwa im Fußballstadion auch wirklich bemerkenswerte Vorteile.
LTE ist nicht gleich LTE
LTE Advanced und LTE Advanced Pro stellen dabei die aktuelle Höchstgeschwindigkeit im mobilen Internet dar. Technisch gibt es dabei noch zahlreiche Unter-Abstufungen, die sogenannten LTE Kategorien. In Handybeschreibungen und Datenblättern werden sie durch Angaben wie LTE Cat 4 deutlich gemacht. Diese LTE-Kategorien bezeichnen die technisch maximal möglichen LTE-Geschwindigkeit, die das Handy oder besser die im Handy verbauten Modems und Chipsätze leisten können.
Die Betonung liegt dabei auf „technisch maximal möglich“. Denn wenn ein Handy eine bestimmte LTE-Geschwindigkeit unterstützt, so heißt das noch lange nicht, dass diese Geschwindigkeit auch auf dem Handy ankommt. Denn die Mobilfunknetze können diese inzwischen oft hohen Anforderungen an die Spezifikationen rein technisch gar nicht erfüllen. Das liegt unter anderem daran, dass ihnen die dafür notwendigen Frequenzen fehlen.
Deutsche Handynetze bieten derzeit nach Eigendarstellung der Netzbetreiber alle bis zu 300 Mbit/s. Die theoretisch erreichbare Datenrate kann sogar an einigen Sendern deutlich höher sein. Dabei muss man aber auch bedenken, dass es sich schon bei den 300 Mbit/s um keine flächendeckend zur Verfügung stehenden Datenraten handelt. Es ist also mitnichten so, dass es deutschlandweit die hohen Bandbreiten von 300 Mbit/s oder mehr gibt. Und es gilt: Je ländlicher eine Region, desto langsamer die LTE-Geschwindigkeit, die der Anbieter bereithält.
Netze und Smartphones
Mobilfunkverträge mit LTE sind mittlerweile Standard. Viele Anbieter werben dabei mit „Highspeed-Datenvolumen“. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass es sich um langsamere Geschwindigkeiten handelt.
Auch wenn es LTE schon ein wenig länger gibt: Nicht jedes Smartphone ist in der Lage, die maximalen Geschwindigkeiten zu nutzen. Besonders ältere Flaggschiffe, Einsteiger- und Mittelklasse-Handys kommen auf bis zu maximal 100 Mbit/s im Downstream. Andererseits gibt es auch Modelle wie die aktuellen Flaggschiffe von Samsung, Apple, OnePlus und Sony, die wesentlich höhere Datenraten erzielen. Dort ist es dann jedoch wie erwähnt so, dass das Netz der Mobilfunkbetreiber nicht über die maximale Geschwindigkeit verfügt, die das Handy leisten könnte.
So schnell ist das Surfen mit LTE bei den Netzbetreibern
Wer einen Vertrag bei einem der drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland / O2 abschließt, erhält in der Regel die hochwertigsten Angebote am deutschen Markt. Und wer viel zahlt, bekommt auch viel. In diesem Fall die jeweils maximal mögliche Datenrate, die die Netze hergeben.
Zu beachten ist darüber hinaus, dass LTE ein so genanntes Shared Medium ist. Das heißt, die maximal mögliche Surfgeschwindigkeit wird zwischen all jenen Personen aufgeteilt, die sich gerade in die Mobilfunk-Zelle eingebucht haben. Wenn also das Netz in der Lage ist, 800 MBit/s zu liefern und 800 Leute online gehen, bleibt für jeden nur 1 Mbit/s.
LTE Cat 4, Cat 6, Cat 12 und Co. – Das steckt dahinter
Neben der Frage, wie hoch die Geschwindigkeit des Surfens in den LTE-Funkzellen und LTE-Tarifen theoretisch möglich wäre, ist auch entscheidend, mit welchem LTE-Modem das persönlich genutzte Smartphone ausgestattet wurde und welchen Standards das Netz nutzt. Eingangs wurden die LTE-Kategorien oder Gerätekategorien (Cat 3, Cat 4, Cat 5 und so weiter) erwähnt. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, wie schnell Downloads und Uploads in den jeweiligen Kategorien möglich sind und in Teilen auch, durch welche technischen Maßnahmen diese zustande kommen.
LTE-Kategorie | maximal mögliche Download-Geschwindigkeit | maximal mögliche Upload-Geschwndigkeit | Anzahl der Carrier | MiMo |
---|---|---|---|---|
LTE Cat 1 | 10 Mbit/s | 5 Mbit/s | nein | |
LTE Cat 2 | 50 Mbit/s | 25 Mbit/s | ||
LTE Cat 3 | 100 Mbit/s | 50 Mbit/s | ||
LTE Cat 4 | 150 Mbit/s | 50 Mbit/s | Downstream: 1 Upstream: 1 | 2x2 |
LTE Cat 5 | 300 Mbit/s | 75 Mbit/s | Downstream: 1 Upstream: 1 | 4x4 |
LTE Cat 6 | 300 Mbit/s | 50 Mbit/s | Downstream: 2 Upstream: 2 | 2x2 oder 4x4 |
LTE Cat 7 | 300 Mbit/s | 100 Mbit/s | Downstream: 2 Upstream: 2 | 2x2 oder 4x4 |
LTE Cat 8 | 3.000 Mbit/s | 1.500 Mbit/s | Downstream: 5 Upstream: 5 | bis 8x8 |
LTE Cat 9 | 450 Mbit/s | 50 Mbit/s | Downstream: 3 Upstream: 1 | 2x2 oder 4x4 |
LTE Cat 10 | 450 Mbit/s | 100 Mbit/s | Downstream: 3 Upstream: 2 | 2x2 oder 4x4 |
LTE Cat 11 | 600 Mbit/s | 50 Mbit/s | Downstream: 3 Upstream: 1 | 4x4 |
LTE Cat 12 | 600 Mbit/s | 100 Mbit/s | Downstream: 3 Upstream: ? | 4x4 |
LTE Cat 13 | 400 Mbit/s | 150 Mbit/s | Downstream: 5 Upstream: 2 | 4x4 |
LTE Cat 14 | 4000 Mbit/s | 9.500 Mbit/s | Downstream: 5 Upstream: 32 | Downstream: 8x8 Upstream: 2x2 oder 4x4 |
LTE Cat 15 | 800 Mbit/s | 225 Mbit/s | Downstream: 5 Upstream: 32 | 2x2 oder 4x4 |
LTE Cat 16 | 1.000 Mbit/s | 100 Mbit/s | Downstream: 5 Upstream: ? | |
LTE Cat 17 | 25.000 Mbit/s | 9.600 Mbit/s | Downstream: 32 Upstream: ? | |
LTE Cat 18 | 1.200 Mbit/s | 225 Mbit/s | Downstream: 5 Upstream: ? | 8x8 |
LTE Cat 19 | 1.700 Mbit/s | 225 Mbit/s | Downstream: 32 Upstream: ? | |
LTE Cat 20 | 2.000 Mbit/s | 300 Mbit/s | Downstream: 7 Upstream: 3 | 4x4 FD-MiMO |
LTE Cat 21 | 1.400 Mbit/s | 300 Mbit/s |
Beim Blick auf die oben genannten Werte ist auch zu beachten, dass längst nicht alle Kategorien von den Mobilfunknetzbetreibern und Handyherstellern unterstützt werden. Denn letztendlich ist auch entscheidend, welche Funkspektren in den Mobilfunknetzen rund um den Erdball überhaupt eingesetzt werden. So sind zum Beispiel die LTE-Kategorien 5, 7 und 8 eher theoretischer Natur und schon jetzt ist klar, dass wohl auch die Kategorie 14 hierzulande niemals nutzbar sein wird. LTE Cat 12, Cat 15 und Cat 16 sind der fließende Übergang zu 5G.
Was bedeutet Carrier Aggregation, MiMo und QAM?
Die sogenannte Carrier Aggregation (CA) ist ein technisches Mittel, um mehrere LTE-Frequenzen oder besser LTE-Bänder zu koppeln. Dadurch steht dann in der Summe ein größeres LTE-Frequenz-Spektrum zur Verfügung. So verschmelzen die Netzbetreiber beispielsweise Frequenzen um 1800 und 2600 MHz zu einem Frequenzblock.
MiMo ist einfach erklärt eine Antennen-Technologie. Dabei kommen im Handy und an der Antenne mehrere Antennen zum Einsatz, über die in komplizierten technischen Verfahren die Signale übertragen werden. Dadurch ist es möglich, die Kapazitäten einer Frequenz effektiver auszunutzen.
Ein weiteres, nicht in der Tabelle aufgeführtes technisches Unterscheidungsmerkmal ist die Quadraturamplitudenmodulation, kurz QAM. Durch Veränderung dieses Parameters passen ebenfalls mehr Daten zur gleichen Zeit auf die gleiche Frequenz. Allerdings: Das alles geht nur bei optimalen Bedingungen. Dabei spricht man bei den höchsten technischen Anforderungen durchaus von einer wörtlich gemeinten Sichtverbindung zwischen LTE-Handy und Sendemast.
LTE-Geschwindigkeit in aktuellen Smartphones
Bei vielen aktuellen Mittelklasse-Smartphones hat sich LTE Cat 6 mit bis zu 300 Mbit/s im Downstream und maximal 50 Mbit/s im Upload als Standard durchgesetzt. Geräte, die in der Einsteiger-Kategorie zu einem vergleichsweise kleinen Preis punkten sollen, kommen oft aber auch nur mit LTE Cat 4 (150 Mbit/s Download / 50 Mbit/s Upload) in den Handel. Das klingt nach wenig, ist für die meisten Nutzer aber absolut ausreichend. Spitzenmodelle besitzen in der Regel die besten LTE-Modems und können Daten auf Basis von mindestens LTE Cat 12 mit bis zu 600 Mbit/s aus dem weltweiten LTE-Netz herunterladen und mit bis zu 100 Mbit/s verschicken. Es sind aber auch schon Modelle am Markt zu haben, die LTE Cat 16 oder sogar LTE Cat 20 oder 21 unterstützen – mit dem Schönheitsfehler, dass es dazu schlicht keine passenden Netze gibt.
LTE-Kategorien auch bei anderen Geräten wichtig
Zum Einsatz kommen die verschiedenen LTE-Kategorien aber nicht nur in Smartphones. Sie sind zum Beispiel auch für Tablets, in die eine SIM-Karte eingeschoben werden kann und die LTE-fähig sind, relevant. Bei zahlreichen iPad-Modellen von Apple ist das beispielsweise genauso möglich, wie bei vielen Tablets der Samsung-Galaxy-Familie. Darüber hinaus kann es sich lohnen, einen prüfenden Blick auf die LTE-Geräteklasse bei LTE-WLAN-Routern oder LTE-Sticks zu werfen.
Wie schnell ist LTE?
Es gibt auf die Frage, wie schnell LTE ist, keine pauschale Antwort. Wie erwähnt, werben die Netzbetreiber bei Highspeed-Internet mit bis zu 500 Mbit/s. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Der LTE-Standard bietet grundsätzlich deutlich mehr als die reale Surf-Geschwindigkeit auf dem Handy. Das liegt wie erwähnt an den verschiedenen LTE-Kategorien, die die Netzbetreiber gar nicht ausnutzen können. Aber es liegt auch am über ganz Deutschland sehr unterschiedlich ausgeprägten LTE-Netzausbau sowie die generelle LTE-Verfügbarkeit.
Dass das Handy im Display LTE oder 4G anzeigt, ist auch kein Garant für den viel beschworenen LTE Speed. Denn wenn beispielsweise nur ein Träger mit 900 MHz und einem Spektrum von 5 MHz verfügbar sind, lassen sich hier in Summe kaum mehr als 30 bis 40 MBit/s übertragen – für alle Nutzer in der Zelle. Das trifft vor allem auf den ländlichen Raum zu.
Tarifwahl entscheidend für LTE-Speed
Ferner ist die Internet-Geschwindigkeit davon abhängig, wie viele Nutzer das Netz derselben Antenne zum gleichen Zeitpunkt nutzen und welche Kapazität der Anbieter generell bereitstellt. Höhere Geschwindigkeiten im LTE-Netz für alle bedeuten am Ende auch höhere Geschwindigkeiten zum mobilen Surfen für jeden einzelnen Smartphone-Nutzer.
Letztlich ist die Download-Geschwindigkeit auch vom eigenen Tarif abhängig. Günstige LTE-Tarife bietet in der Regel nur einen limitierten Zugang zum Netz.
Man fühl sich von der Firma O2 Telefonica wie betrogen, statt 500 Mbit download, 50 Mbit,s um die 20 Mbit,s meisten sogar viel weniger upload nur beschämend.