Hinter den Aachenern liegen schwere Zeiten. Zwei Insolvenzen hat man hinter sich gelassen. Erfolgreich. Denn jetzt startet die devolo solutions GmbH, so der offizielle Name des Unternehmens, neu durch. Schon auf der IFA 2024 zeigte man, wohin die Reise nun gehen soll. Man will für die Kunden eine Art Komplettanbieter für das Heimnetzwerk sein und mehr bieten als nur Powerline und WLAN-Repeater. Im ersten Schritt hat man nun nach mehr als 20 Jahren wieder einen Router auf den Markt gebracht. Zielgruppe: All jene Nutzer, die kein schnelles Internet per Glasfaser oder Kabel bekommen können und sich deswegen für 5G entscheiden. Mit dem WiFi 6 Router 3600 5G LTE will devolo das schnelle Mobilfunknetz in deine Wände bringen. Wir haben den Router getestet.
5G Router lässt sich schnell in Betrieb nehmen
Der weiße, 22 Zentimeter hohe Router erinnert ein wenig an den Gigacube von Vodafone. Und letztlich ist er genau das: Er bringt das Mobilfunknetz in deine Wohnung und lässt dich dein Heimnetzwerk über WiFi 6 und LAN anschließen. Doch anders als der Gigacube ist er unabhängig von einem bestimmten Mobilfunkanbieter im Handel zu haben. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 449 Euro ist er nicht ganz günstig. Schaut man sich allerdings die Mitbewerber an, so sind auch diese in einem ähnlichen Preissegment zu finden.
Der devolo-Router unterstützt LTE und 5G (auch Stand Alone) sowie das für Deutschland nicht mehr relevante UMTS-Netz. Angaben zu den unterstützten Frequenzbändern macht devolo nicht. Auf der Vorderseite kannst du anhand von verschiedenen LEDs den Empfang und den Status des Routers ablesen. Auf Rückseite des Gerätes kannst du zwei LAN-Ports nutzen, das Gerät ein- und ausschalten und die Stromversorgung über ein mitgeliefertes Netzteil herstellen. Auch ist es möglich, ein analoges Telefon anzuschließen. Die Telefonie erfolgt dann aber über das Mobilfunknetz, es ist keine Telefonanlage oder Internettelefonie eingebaut. Ein ebenfalls vorhandener USB-C-Port hat derzeit keine Funktion für dich als Kunde.
Die Nano-SIM-Karte für den Internetzugang kannst du auf der Unterseite des Routers einstecken und mit einem Plastikschieber vor Herausfallen schützen. Eine PIN solltest du vor dem Einlegen deaktivieren.
Das Booten des Routers dauert etwa zwei Minuten. Danach sendet der Router automatisch, und du kannst den Zugang direkt nutzen. Bis der Router aber die volle Performance ausspielt, können einige Minuten mehr vergehen. Aber immerhin startet man seinen Router für gewöhnlich nicht so oft. Die WLAN-Zugangsdaten findest du auf der Unterseite des Routers. Diese Plug&Play-Funktion ist erstaunlich gut und einfach, sodass der Router in unserem Test tatsächlich nach zwei Minuten einsatzbereit war.
Einstellungen per Weboberfläche
Zahlreiche Einstellungen kannst du über eine Weboberfläche vornehmen. Ungewöhnlich dabei: Die Sprache kannst du nur vor dem Login ändern. Ungewöhnlich ist auch der Umgang mit dem Begriff „5G“. Denn dieser wird in der Weboberfläche fälschlicherweise auch für das 5 GHz-WLAN genutzt, was mit 5G allerdings gar nichts zu tun hat.
Der Router bietet dir die Möglichkeit, neben dem eigenen WLAN auch ein Gäste-WLAN zu betreiben. Dabei kannst du für dein eigenes und das Gäste WLAN jeweils bis zu 3 SSIDs aktivieren, die sich danach unterscheiden, ob sie nur im 2,4 GHz, nur um 5 GHz-Band oder mit 5 GHz bevorzugt senden. In jedem Fall kommt WiFi 6 als Standard zum Einsatz. Die Reichweite des WLANs ist marktüblich, allerdings nicht überragend. Bedenkt man, dass man einen 5G Router in die Nähe eines Fensters stellen sollte, um den Empfang zu verbessern, kann sich hier die ein oder andere herausfordernde WLAN-Situation in der Wohnung ergeben. Per WLAN sind unter idealsten Voraussetzungen bis zu 3600 MBit/s brutto möglich, in der Praxis erreichten wir je nach Entfernung zum Router hohe dreistellige bis niedrige vierstellige Netto-Datenraten. Für die üblichen Heimanwendungen reicht das aber aus – insbesondere unter dem Aspekt, dass du per Mobilfunk online bist.
Im Webinterface (übrigens nur auf einem Desktop-Browser, nicht am Handy) lassen sich auch Firewall, NAT-Einstellungen und VPNs einrichten. Auch eine Kindersicherung, die bestimmte Endgeräte nur zu bestimmten Zeiten ins Internet lässt, ist integriert. Eine Jugendschutz-Sperrliste fehlt allerdings.
230 Volt ist Voraussetzung zum Betrieb
Dadurch, dass devolo auf ein 5G/LTE-Modem für den Internetanschluss setzt, kannst du den Router in ganz Deutschland – eigentlich sogar weltweit – einsetzen. Es gibt neben der Voraussetzung, dass du Mobilfunkempfang haben solltest, nur eine zweite Voraussetzung: eine Steckdose. Denn leider funktioniert der Router nur mit 230 Volt. Eine Nutzung per Akku ist nicht vorgesehen. Das macht es beispielsweise Wohnmobil-Nutzern schwierig, diesen Router einzusetzen, wenn sie autark stehen wollen. Hier ist dann ein Wechselrichter an Bord notwendig, wenn keine Stromversorgung seitens des Stellplatzes gegeben ist.
Dabei ist der Verbrauch des Routers übersichtlich. Im Standby-Betrieb sind es gerade einmal 6 Watt und selbst unter Last verlangte der Router kaum mehr als 12 Watt. Alternativ zum Mobilfunk kannst du übrigens den devolo-Router über eine WAN-Schnittstelle (alternativ zum 2,5 Gbit/s-LAN) auch mit jedem anderen Internet-Signal versorgen, das der Router dann verteilt. Ein automatisches Umschalten oder gar eine Bündelung von WLAN und Mobilfunk ist aber nicht vorgesehen.
WiFi 6 Router 3600 5G LTE: Do or don't?
Rein subjektiv betrachtet bringt devolo einen ziemlich teuren 5G Router auf den Markt. Doch das Marktumfeld gibt das her: Auch andere Hersteller sind nicht günstiger und bieten – je nachdem, was du suchst – nicht wesentlich mehr. Im Test machte der Router eine gute Figur und konnte durch seine einfache Einrichtung überzeugen. Ein wenig mehr Feinschliff bei den Texten im Menü wäre wünschenswert gewesen, schmälert aber die eigentliche Leistung nicht.