Xiaomi Pad 5 im Test: Sind Samsung und Huawei chancenlos?

6 Minuten
Das Xiaomi Pad 5 ist das erste Tablet des Herstellers seit Jahren. Zum ersten Mal ist ein Xiaomi-Tablet auch offiziell in Deutschland verfügbar. Doch kann Xiaomi im ersten Anlauf überzeugen? Wir machen den Test und haben uns das Xiaomi Pad 5 angeschaut.
Das Xiaomi Pad 5 in Weiß
Xiaomi Pad 5 im Test: Sind Samsung und Huawei chancenlos?Bildquelle: Timo Brauer/ inside digital

In der Theorie klingt das Xiaomi Pad 5 fast zu gut, um wahr zu sein. Für 299 Euro im Early-Bird-Angebot oder 399 Euro zum regulären Preis bekommt man ein 11 Zoll Tablet mit 120 Hertz und Flaggschiff-Prozessor. Bei Samsung gibt es in dieser Preisklasse nur Mittelklasse-Chips mit bescheidener Performance.

Verarbeitung im ersten Eindruck

Mit einem Gewicht von 511 Gramm und einer Dicke von gerade einmal 6,85 Millimetern ist das Xiaomi Pad 5 angenehm leicht und dünn. Man lässt sich hier von Apple inspirieren und setzt auf ein sehr kantiges Design mit einem eckigen Metallrahmen.

Das kantige Design macht einen hochwertigen Eindruck
Das kantige Design macht einen optisch hochwertigen Eindruck

Der Übergang zur matten Kunststoff-Rückseite ist jedoch durch den Materialwechsel relativ scharfkantig. Zusammen mit der dicken Kunststoff-Einfassung des Bildschirmes, um den Rahmen optisch schmaler zu halten, trübt die Haptik den optisch sehr hochwertigen Eindruck.

Zwischen Rahmen und Display befindet sich ein breiter Kunststoff-Streifen
Zwischen Rahmen und Display befindet sich ein breiter Kunststoff-Streifen

Das 11 Zoll IPS-Display macht richtig Spaß und ist mit einer Helligkeit von 500 Nits heller als andere Mittelklasse-Tablets. Dank einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln werden Inhalte zudem gestochen scharf dargestellt. Farben und Blickwinkel können ebenfalls überzeugen und dank 120 Hertz Bildwiederholrate sehen Animationen flüssig aus.

Das Display des Xiaomi Pad 5
Das 120 Hertz 2K-Display ist eins der Highlights des Xiaomi Pad 5

Xiaomi Pad 5: Die Hardware im Check

Im Xiaomi Pad 5 steckt ein Snapdragon 860 Prozessor. Bei diesem eher unbekannten Chip handelt es sich quasi um eine Neuauflage des Snapdragon 855+ ohne 5G-Support. Da das Xiaomi Pad 5 ohne Mobilfunk-Option angeboten wird, ist der Chip eine logische Wahl. Der 6 Gigabyte große Arbeitsspeicher ist ausreichend, hätte aber im Hinblick auf die Multitasking-Features und eine bessere Zukunftsfähigkeit etwas größer ausfallen können.

Das Xiaomi Pad 5 in Schwarz
Xiaomi Pad 5 in Schwarz

Die Performance des Xiaomi Pad 5 im Test ist ausgezeichnet. Im AnTuTu 9 Benchmark erreicht das Tablet einen Wert von 575.897 Punkten. Alle Apps starten zügig und laufen flüssig. Auch anspruchsvollere Spiele wie Modern Combat 5 oder PUBG stellen das Tablet vor keine Probleme. Mit 120 Hertz kommt hier echter Spielspaß auf. Doch auch Film-Fans werden mit dem Xiaomi Pad 5 glücklich. Auf YouTube können Videos in nativem 2K oder skaliertem 4K wiedergegeben werden. Dank Widevine Level 1 kannst du bei Netflix, Amazon Prime und Disney Plus in Full HD streamen. Dank HDR 10 Support bei Netflix sogar mit hohem Dynamikumfang.

Neben einem guten Bild ist auch ein guter Klang unerlässlich. Dafür spendiert Xiaomi dem Tablet ganze 4 Lautsprecher mit Dolby Atmos Support. Letzteres ist jedoch mehr ein Buzzword wie „Quad-Kamera“ welches sich Hersteller auf das Datenblatt schreiben, jedoch nichts über die eigentliche Qualität aussagt. Im Alltag klingen die vier Lautsprecher des Xiaomi Tab 5 gut, aber im Vergleich mit anderen Tablets mit vier Lautsprechern nicht überragend. Stimmen kommen gut herüber, der Bass könnte hingegen etwas mehr Tiefe vertragen. Einen Kopfhörer-Anschluss bietet das Xiaomi-Tablet nicht.

Die Kamera im Fokus
Die 13 Megapixel-Kamera recht um Dokumente zu fotografieren

Der Akku bietet eine Kapazität von 8.720 mAh und wird mit dem beiliegenden 22,5 Watt Netzteil geladen. Theoretisch sind jedoch 33 Watt möglich. Die Laufzeit war in den ersten Tagen mit dem Tablet gut. So verbraucht eine Stunde Netflix-Streaming rund 13 Prozent Akku. Im Benchmark erreicht das Tablet einen Wert von gut 12 Stunden. Das ist besser als jedes Samsung-Tablet der vergangenen Jahre und wird nur vom Huawei MatePad 11 übertroffen, welches jedoch keine Google-Dienste bietet.

Zubehör (noch) nicht in Deutschland

Passend zum Xiaomi Pad 5 stellt der chinesische Anbieter jede Menge Zubehör vor. So unterstützt das Tablet die Stifteingabe mit dem Mi Smart Pen. Dieser hält, wie bei Apples iPads, magnetisch an der Oberseite des Tablets und wird dort auch aufgeladen. Bisher ist der Stift hierzulande nicht erhältlich. Dies soll sich jedoch in Kürze ändern.

Ob das weitere Zubehör auch hierzulande angeboten wird, verrät Xiaomi noch nicht. So gibt es in China ein Tastatur-Cover und ein magnetisches Case. Möglicherweise möchte Xiaomi erst einmal den Verkaufserfolg des Tablets abwarten. Zudem ist das regionale Anpassen des Tastaturlayouts aufwendig. Wer auch mit dem US-Layout klarkommt, kann sich sämtliches Zubehör über AliExpress importieren. Zoll- und Importgebühren fallen bei dem verlinkten Angebot keine an.

Nachbesserungsbedarf bei der Software

Die Software-Oberfläche MIUI gehört zu einer der besten im Android-Lager und ist auf Smartphones sehr ausgereift. Mit Tablets hat Xiaomi jedoch bisher wenig Erfahrung. Das zeigt sich gleich in mehrere Stellen der Software des Xiaomi Pad 5. So gibt es auf dem Home-Bildschirm eine Art „Dock“ für deine Lieblingsapps. Leider ist dies jedoch nur eine optische Anpassung. So gibt es keine Möglichkeit das Dock aufzurufen, während eine oder mehrere Apps gestartet sind.

Auch vom Multitasking hätten wir uns mehr erhofft. So muss man zum Starten einer zweiten App genauso umständlich wie auf dem Smartphone zuerst ins Multitasking-Menü und von dort die bereits geöffnete App gedrückt halten. Mache Apps können aus dem Multitasking-Menü heraus zudem in einem Fenstermodus gestartet werden. Das funktioniert jedoch auch eher suboptimal. Sobald man die Vollbild-App beendet und eine andere öffnet, muss man das kleine Fenster erneut hervorholen. Zudem verdeckt die Benachrichtigungsliste regelmäßig die Schaltfläche zum Anordnen der Fenster.

Das Multitasking-Feature im Einsatz
Vom Multitasking hätten wir uns mehr erhofft

Einige System-Apps wie die Einstellungen unterstützten zudem überhaupt kein Multitasking. Softwareseitig besteht beim Xiaomi Pad 5 also noch einiges an Nachholbedarf für den chinesischen Hersteller. Möglicherweise gibt es bereits bei MIUI 13 in einigen Monaten erste Verbesserungen. Traditionell hält Xioami MIUI relativ lange aktuell, auch wenn es im Gegensatz zum Xiaomi 11T (Pro) keine Update-Garantie für das Tablet gibt.

Fazit: Lohnt sich das Xiaomi Pad 5?

In den vergangenen Jahren haben Android-Hersteller den Tablet-Markt zunehmend vernachlässigt. Nach den Problemen bei Huawei war im vergangenen Jahr eigentlich nur noch Samsung übrig. Doch abseits der Flaggschiff-Modelle sind Samsungs Tablets durch schwache Prozessoren langsam und träge. Im Jahr 2021 entdecken plötzlich unzählige Smartphone-Hersteller ihre Liebe zum Tablet-Markt wieder. Neben Xiaomi stellt auch Realme ein Tablet vor und gerüchteweise arbeiten auch OnePlus und Nokia an neuen Modellen.

Ob das Xiaomi Pad 5 etwas für dich ist, hängt vom geplanten Einsatzzweck ab. Als Spiele-Maschine oder portables Kino ist das Tablet dank Top-Performance und einem hervorragenden Bildschirm bestens geeignet. Der Preis von 299 Euro in der Early-Bird-Aktion ist konkurrenzlos und auch der „normale“ Preis von 399 Euro ist bei der gebotenen Ausstattung fair.

Zusammen mit dem in Kürze erhältlichen Stift kann das Tablet bestimmt auch als digitaler Notizblock genutzt werden. Doch wenn du mehr produktive Aufgaben mit deinem Tablet erledigen möchtest, ist das iPad 9 für 379 Euro (349 Euro für Schüler und Studenten) die bessere Alternative.

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Mitreden

2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Marcus

    Korrektur zum Artikel: Auch wenn das Tablet über Widevine Level 1 verfügt werden Inhalte von Amazon Prime NICHT in Full HD wiedergegeben. Ein alt bekanntes Problem von Amazon Prime (dort liegt das Problem in Form von Whitelists) mit Produkten des Konzerns Xiaomi…

    Antwort
  2. Nutzerbild Davis

    Kleine Korrektur es geht .
    Anleitung gibt es bei Google für dein Problem.
    Steht bloß noch nicht auf der Liste da es zu neu ist.

    Antwort

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