Die Vodafone Cable Box 2 kommt in einem Karton, der wiederum zwei weitere Kartons beinhaltet: Das eigentliche Gerät für das Kabelfernsehen und eine externe Festplatte mit 1 TB Speicherplatz zur Aufnahme von TV-Sendungen. Machen alle Kartons von außen noch den Eindruck, sie könnten abgesehen vom Verbrauch der Pappe umweltfreundlich sein, so wird dieser Eindruck beim Öffnen schnell getrübt. Denn Vodafone respektive der beauftragte Hersteller hat für die Verpackung unnötig viel Plastik verbraucht. Fernbedienung, Netzteil und Antennenkabel sind alle „fein säuberlich“ und einzeln in Plastik verpackt, die Fernbedienung mit ihren mitgelieferten Batterien sogar gleich zweimal. Dass das im Jahr 2022 auch anders geht und gehen muss, zeigen zahlreiche andere Hersteller. In diesem Fall fiel uns das Plastik so extrem negativ beim Auspacken auf, dass wir nicht umhinkamen, das in diesem Testbericht zu erwähnen.
Doch weiter zum eigentlichen Gerät. Es handelt sich um zwei zunächst einmal unabhängige Geräte, die mit 14 mal 14 Zentimetern sehr kompakt sind. Mittels eines kurzen, fest an der Festplatte verbauten USB-Kabels verbindest du die beiden Geräte und kannst sie zu einem etwa 5 Zentimeter großen Gerät zusammenbauen. Allerdings sind die beiden Bausteine nicht fest miteinander verbunden, arretieren aber ineinander. Beim Hochheben musst du aber beide Geräte in die Hand nehmen. Auf der Rückseite der eigentlichen Cable Box 2 hast du Anschlüsse für den Strom, den Kabelanschluss, ein Netzwerkkabel sowie das HDMI-Kabel zum Anschluss an den Fernseher. Alle Kabel, die du benötigst, sind im Lieferumfang dabei.
Inbetriebnahme mit Hindernissen
Die Inbetriebnahme machte in unserem Test keine gute Figur. Die vom Nutzer zu erledigende einfache Verkabelung war dabei nicht das Problem. Das Gerät forderte uns mittels On Screen-Menü ultimativ zur Verbindung per LAN-Kabel auf. Das ist technisch auch sinnvoll, da Streaming per WLAN schnell fehlerhaft sein kann und unnötig Traffic in die Luft bringt. Doch oftmals gibt es keine Möglichkeit zum Anschluss eines LAN-Kabels. So auch in unserem Test-Setup. Erst später gab uns die Box die Möglichkeit, ein WLAN-Passwort einzugeben. Dieses war dann angeblich falsch, dann hieß es, es läge kein Internetsignal an. Erst mit dem zweiten Versuch hat sich die Box dann mit dem Internet verbunden. Eine schwere Geburt. Übrigens: Ohne Internetzugang ist die Cable Box 2 kaum nutzbar. Nicht einmal der elektronische Programmführer (EPG) funktioniert dann. Es muss allerdings kein Internetzugang von Vodafone sein, den du nutzt.
Der Hauptbildschirm des GigaTV-Menüs besteht aus einer Kacheloberfläche, die du über das Haus-Symbol auf der Fernbedienung aufrufen kannst. Dabei findest du ganz rechts Apps wie Netflix, Youtube, DAZN und Amazon Prime. Hier kannst du deine persönlichen Zugangsdaten eingeben und die Dienste anschließend nutzen. Weitere Apps findest du im unteren Bereich des Hauptmenüs. Einen App-Store gibt es anders als bei Receivern, die auf Android TV basieren, nicht. So bleibst du auf derzeit sieben Apps in der Nutzung begrenzt. Und: Mitunter stürzte die Cable Box 2 in unserem Test auch ab, wenn wir eine App ansteuerten. Nur ein Strom-Reset half dann weiter.
Neben dem App-Angebot findest du die Vodafone Videothek. Hier kannst du dir, in der Regel gegen zusätzliche Bezahlung, Filme ansehen. Grandios ist das Angebot nicht, die meisten interessanten Rechte liegen bei anderen Anbietern. Und günstig ist das Ganze auch nicht. „Out of Death“ mit Bruce Willis kostet für zwei Tage als Leihfilm 4,99 Euro. Bei vielen TV-Sendern hast du auch Zugriff auf eine Mediathek, die du durch Drücken des roten Knopfes auf der Fernbedienung erreichst, wenn der entsprechende TV-Sender läuft.
Zappen nur mit den richtigen Tasten sinnvoll
Weitere Kacheln zeigen dir eine Mini-Vorschau auf das lineare Free-TV-Programm sowie den Bereich „Mein TV“. Dort findest du deine aktuellen Aufnahmen, Empfehlungen von Vodafone und Inhalte, die du schon einmal On-Demand gestartet hast. Nutzt du diese Dienste nicht, bleibt die Kachel dauerhaft leer. Ganz links kannst du letztlich unter anderem den TV-Guide, sprich den EPG, aufrufen. Leider gibt es auf der Fernbedienung keine Möglichkeit, diesen Guide direkt aufzurufen.
Mit der Fernbedienung kannst du dich natürlich auch ganz normal durch die Programme zappen. Das solltest du dringend mit den Tasten P+ und P- machen, nicht mit dem Steuerkreuz. Denn wenn du hier rauf und runter schaltest, lädt die Box aus dem Internet Bilder und Vorschauinfos herunter, was den Vorgang unglaublich träge macht. Zappen möchte man so nicht.
Sehr gut funktioniert indes die Sprachsteuerung. Weißt du, dass du gerade RTL schauen möchtest, drückst du die Mikrofon-Taste auf der Fernbedienung, sagst „RTL“ und schon schaltet der Receiver um. Sogar mit der Ansteuerung von Apps funktionierte das im Test gut. Bei „DAZN“ (gesprochen „Dasohn“) meinte die Spracherkennung zwar zunächst „Der Sohn“ als Filmtitel erkannt zu haben, hat sich dann aber doch dazu entschlossen, die DAZN-App zu starten.
Restart bei vielen Sendern einfach möglich
Ein tolles Feature findest du in vielen linearen Programmen, wenn du auf „Ok“ drückst. Hier kannst du dann, lassen es die Rechte des TV-Senders zu, die Funktion „Neu starten“ nutzen. Die Vodafone Cable Box 2 schaltet dann schnell vom Kabel-Empfang auf Internet-Streaming um und startet die Sendung per Internet von vorne. Du merkst gar nicht, ob ein Signal nun per Kabel oder Internet kommt. Aber bevor du dich zu früh freust: Die Privatsender lassen in der Regel kein Vorspulen zu, sodass du dich auch hier nicht aus den Werbeblöcken herauswinden kannst. Und: Natürlich funktioniert der Restart einer Sendung nur, solange sie noch läuft.
Die Vodafone Cable Box 2 ist ein Leihgerät. Du bekommst es von Vodafone ohne Mehrkosten dazu, wenn du ein entsprechendes TV-Angebot aus dem Bereich Giga TV buchst. Derzeit beschränkt sich das noch auf den Premium-Tarif, künftig wird es aber bei allen TV-Tarifen das neue Standard-Gerät sein. Ob man das Gerät am Ende des Tages wirklich braucht, wagen wir nach diesem Test aber zu bezweifeln. Denn einen wirklichen Mehrwert gegenüber einem Android-TV-Gerät wie dem von waipu.tv oder Magenta TV oder einem vergleichbaren Empfänger können wir nicht erkennen. Lediglich die lokalen Aufnahmen auf der Festplatte (bis zu vier Programme gleichzeitig) können von Vorteil sein. Wer einfach nur Fernsehen will, stöpselt weiterhin den Fernseher direkt ans Kabelnetz. Sehr positiv: Der Stromverbrauch der Cable Box 2 ist enorm niedrig – sowohl im Betrieb als auch im Standby.